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Branchen-News

Buchhaltung im Handwerk leicht gemacht: Digitale Helfer für mehr Überblick und weniger Papierkram 

Kirsten Weißbacher
Verfasst von Kirsten Weißbacher
Zuletzt aktualisiert: 10. November 2025
Lesedauer: 5 Minuten
© tischler-schreiner.org / KI generiert mit Midjourney

Betriebe im handwerklichen Bereich stehen unter besonderem Zeitdruck. Projekte vor Ort, kurzfristige Einsätze und individuelle Kundenwünsche erfordern flexible Organisation. Dennoch sind ordnungsgemäße Buchführung, Rechnungsstellung und Belegarchivierung Pflicht. Fehlerhafte oder lückenhafte Buchhaltung kann finanzielle Nachteile nach sich ziehen. Gleichzeitig rauben manuelle Prozesse unnötig viel Zeit. 

Digitale Werkzeuge ersetzen analoge Abläufe und tragen dazu bei, den Verwaltungsaufwand deutlich zu reduzieren. So bleibt mehr Zeit für das Tagesgeschäft. 

Digitale Buchhaltung verstehen und anwenden 

Digitale Buchhaltung umfasst die Verwaltung von Einnahmen, Ausgaben und steuerrelevanten Unterlagen mithilfe elektronischer Lösungen. Sie ermöglicht die Erstellung von Angeboten und Rechnungen, erfasst Einnahmen und Ausgaben zentral, verarbeitet Belege digital über Apps oder Scanner, kategorisiert Buchungsvorgänge automatisch und stellt eine direkte Verbindung zum Steuerberater her. 

Diese Funktionen bringen besonders kleinen und mittelständischen Handwerksbetrieben spürbare Effizienzsteigerungen im Alltag. 

Welche Vorteile digitale Buchhaltungssysteme Handwerksbetrieben bieten 

Digitale Buchhaltungssysteme bieten gleich mehrere Vorteile: 

  • Schnellere Erfassung und Bearbeitung von Belegen 
  • Reduzierung von Fehlerquellen durch automatische Buchungsvorschläge 
  • Zentraler Zugriff auf Daten von verschiedenen Endgeräten 
  • Zeitnahe Auswertungen und bessere Kontrolle über Liquidität 
  • Ordnungsgemäße Dokumentation und Archivierung nach GoBD 

Zudem ermöglicht der Einsatz digitaler Helfer eine engere Zusammenarbeit mit dem Steuerberater, da relevante Informationen strukturiert übertragen werden können. 

Welche Funktionen ein digitales Buchhaltungstool erfüllen sollte 

Nicht alle Programme erfassen die Anforderungen handwerklicher Betriebe gleichermaßen. Für Tischler, Schreiner und ähnliche Gewerke sind vor allem folgende Funktionen besonders praxisnah: mobiler Zugriff auf alle Buchhaltungsdaten, direkte Quittungserfassung per Smartphone, integrierte Zeiterfassung kombiniert mit Projektverwaltung, Vorlagenbasierte Angebotserstellung, automatischer Import von Bankumsätzen mit passender Zuordnung sowie die Möglichkeit zur Zusammenarbeit mit dem Steuerberater über kompatible Schnittstellen wie DATEV. 

Die Kombination aus Mobilität, Benutzerfreundlichkeit und steuerlicher Konformität entscheidet über die Praxistauglichkeit der jeweiligen Lösung. 

Typische Anwendungsbereiche im handwerklichen Alltag 

Im handwerklichen Alltag können folgende Aufgaben mit digitalen Tools abgewickelt werden: 

Bereich Anwendung digitaler Lösungen 
Angebotserstellung Nutzung von Vorlagen zur schnellen Erstellung 
Rechnungsausgang Automatischer Versand per E-Mail 
Belegmanagement Fotoerfassung per App und automatische Ablage 
Zahlungsabgleich Abgleich mit Bankdaten und Markierung bezahlter Rechnungen 
Steuerliche Auswertungen Export an den Steuerberater ohne Papierausdruck 

Diese Funktionen reduzieren den Papierverbrauch und verbessern gleichzeitig die Nachvollziehbarkeit betrieblicher Abläufe. 

Beispielhafte digitale Helfer im Vergleich 

Die Auswahl geeigneter Software für Handwerksbetriebe ist vielfältig. Dabei unterscheiden sich die Programme hinsichtlich Funktionsumfang, Preisstruktur und Bedienkomfort. Einen Überblick bietet die nachfolgende Tabelle: 

Kriterium Günstige Lösungen Branchenoptimierte Lösungen 
Kosten Niedrig Mittel bis hoch 
Funktionsumfang Basisfunktionen Erweiterte Module für Handwerker 
Bedienbarkeit Einfach, teils begrenzt Intuitiv, mobil nutzbar 
Steuerberater-Anbindung Teilweise Vollständig integriert 
Mobilität Eingeschränkt Vollständiger mobiler Zugriff 

Die Tabelle zeigt grundlegende Unterschiede zwischen einfachen und branchenspezifischen Buchhaltungslösungen. Sie bietet eine erste Orientierung bei der Auswahl geeigneter Systeme, die zu den organisatorischen und technischen Anforderungen eines Handwerksbetriebs passen. 

Praxisnahe Tipps zur Einführung digitaler Buchhaltung 

Folgende Schritte helfen bei der Einführung der digitalen Buchhaltung: 

  • Bestehende Prozesse analysieren und papierbasierte Abläufe identifizieren 
  • Anforderungen definieren: Welche Funktionen werden täglich benötigt? 
  • Software testen und mit Mitarbeitern abstimmen 
  • Daten migrieren und Altbelege digitalisieren 
  • Schulung der Mitarbeiter durchführen 

Vor der Einführung empfiehlt es sich, bestehende Prozesse zu analysieren, Anforderungen zu definieren und die geeignete Software im Team zu testen. Die Datenmigration sowie die Digitalisierung von Altbelegen sollten schrittweise erfolgen. Begleitende Schulungen erleichtern den Einstieg und sichern langfristig eine konsistente Nutzung. 

Worauf bei der digitalen Archivierung zu achten ist 

Auch bei digitaler Buchführung gelten gesetzliche Vorgaben zur Archivierung. Die GoBD (Grundsätze zur ordnungsgemäßen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form) schreiben unter anderem vor: 

  • Unveränderbarkeit der gespeicherten Daten 
  • Nachvollziehbarkeit aller Buchungsvorgänge 
  • Lesbarkeit während der gesamten Aufbewahrungsfrist 

Systeme, die diese Anforderungen erfüllen, erleichtern die Betriebsprüfung und vermeiden juristische Risiken. 

Verwaltung im Handwerk effizient gestalten 

Ein strukturierter Umstieg auf digitale Lösungen schafft die Basis für langfristige Effizienz und strukturelles Wachstum. Handwerksbetriebe gewinnen dadurch mehr Transparenz, reduzieren Fehlerquellen und entlasten interne Abläufe. Digitale Buchhaltungslösungen vereinfachen administrative Prozesse, senken den internen Aufwand und schaffen klare Strukturen im betrieblichen Alltag. 



FAQ zur digitalen Buchhaltung im Handwerk 

Welche Geräte sind für die digitale Buchhaltung im Handwerk erforderlich?  

Ein internetfähiges Endgerät wie ein PC, Laptop oder Tablet reicht in den meisten Fällen aus. Für die mobile Belegerfassung bietet sich zusätzlich ein Smartphone mit Kamera an. 

Müssen digitale Belege zusätzlich in Papierform aufbewahrt werden? 

Nein, bei richtiger digitaler Archivierung nach den GoBD ist eine zusätzliche Papierablage nicht notwendig. Die digitale Version gilt als gleichwertig, sofern sie vollständig, unveränderbar und jederzeit verfügbar ist. 

Wie lange müssen digitale Buchhaltungsunterlagen aufbewahrt werden?  

Die gesetzlichen Aufbewahrungsfristen betragen in der Regel sechs oder zehn Jahre, je nach Art des Dokuments. Auch digitale Belege müssen während dieser Zeit lesbar und zugänglich bleiben. 

Ist eine Cloud-Lösung für Handwerksbetriebe sicher?  

Cloud-Dienste können sicher eingesetzt werden, wenn sie DSGVO-konform betrieben werden und über geeignete Zugriffskontrollen sowie Verschlüsselungsverfahren verfügen. Eine sorgfältige Anbieterauswahl ist entscheidend. 

Welche Kosten entstehen durch die Einführung digitaler Buchhaltung?  

Die Kosten variieren je nach Funktionsumfang, Nutzeranzahl und Supportleistungen. Es entstehen laufende Gebühren, die sich jedoch durch Zeitersparnis und Fehlerreduktion schnell relativieren. 

Über unsere*n Autor*in
Kirsten Weißbacher
Kirsten hat Germanistik in Hamburg studiert und im Anschluss ein Volontariat gemacht. Nach ihrem Start in der Unternehmenskommunikation eines lokalen Herstellers wechselte sie in die freiberufliche Tätigkeit. Seit Februar 2024 ist Kirsten bei Digitale Seiten und schreibt dort Ratgeber zu Handwerksthemen aller Art.