
Treppen dienen natürlich in erster Linie dem Überbrücken von Höhenunterschieden. Aber nicht nur. Sie tragen auch zur Raumaufteilung und -gestaltung bei und können das persönliche Ambiente eines Raumes maßgeblich beeinflussen. Bei der Wahl des Materials der Form- sowie der Farbgebung sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt: von der geölten Holztreppe, über die freitragende Treppe bis hin zur Stahltreppe. Und auch die Wahl des Geländers oder des Handlaufs spielen beim Gesamtbild eine entscheidende Rolle. Aber natürlich steht die Sicherheit bei Treppenanlagen an erster Stelle. Die Stufen sollten rutschfest sein und eine angemessene Steigung sowie ausreichend Platz bieten, um ein sicheres Begehen zu gewährleisten. Handläufe und Geländer sind weitere wichtige Elemente, die Stabilität und Halt beim Auf- und Abstieg bieten sollen.

Unser Treppenbau Experte
Lars Oemmelen ist Teil der Geschäftsstelle des Bundesverbands Treppen- und Geländerbau e.V. (BVTG). Zweck des Verbandes ist die Förderung des Treppen- und Geländerbaus. Gemeinsam mit dem Vorstand des Bundesverbandes Walter Heinrichs beantwortet er die Fragen von Tischler-Schreiner.org rund um den Bau von Treppen.
» Zum Treppenbau Experten-Interview
Bildnachweis: Treppen- und Geländerbau e.V. (BVTG)
Treppenplanung und -berechnung
Bei der Treppenplanung und Umsetzung sind Fachwissen und Erfahrung im Handwerk gefragt. Architekten, Ingenieure und Handwerker arbeiten mit ihren Techniken eng zusammen, um individuelle Treppenlösungen zu entwickeln, die den Bedürfnissen der Nutzer gerecht werden und gleichzeitig den gestalterischen Ansprüchen genügen.
Es gibt fünf klassische Treppenarten:
- gerade Variante
- Wendeltreppe
- Spiraltreppe
- Podesttreppe
- Bogentreppe
Um jede einzelne Stufe mit Präzision und Sorgfalt zu setzen, ist es notwendig, die geplante Treppe genau zu berechnen. Dabei sind nicht nur zahlreiche Formeln zu beachten, sondern auch andere allgemeingültige Regeln wie zum Beispiel die Schrittmaßregel oder die Bequemlichkeitsregel. Für all diese Berechnungen benötigt man eine genaue Vorstellung der Begriffe:

- Austritt: letzte Treppenstufe, auf derselben Höhe wie das Geschoss
- Antritt: erste Treppenstufe
- Trittstufe: einzelne Treppenstufen
- Treppenöffnung: ergibt sich aus lichter Durchgangshöhe und Lauflänge
- Wandwange (Treppenwange): seitlicher Bereich an der Wand, der die Treppenstufen trägt
- Lichtwange: gegenüber Wandwange, steht auf der freien Seite
- Treppenlaufbreite (nutzbare Laufbreite): Breite der Treppenstufe
- Lichte Durchgangshöhe: auch Kopfhöhe, bezeichnet Abstand zwischen der oberen Treppenstufe und dem darüber liegenden Geschoss
- Lauflänge: Gesamtsumme aller Auftrittsbreiten
- Steigungshöhe: Abstand zwischen den Treppenstufen
- Schrittmaß: Abstand zwischen zwei Treppenstufen
- Geschosshöhe: Summe aus Stufen- und Steigungshöhe
- Steigungswinkel: ergibt sich aus Lauflänge und Geschosshöhe
Treppenrechner
Treppenrechner
Grundwerte
Höhe
Die Höhe ist die vertikale Distanz bis zur nächsten Etage (Geschosshöhe).
Rechnung: Höhe = Länge ⋅ tan(α)





Hinweis: Der Rechner kann mit der Höhe alle Werte berechnen. Die Höhe ist aber der einzige Wert, der nicht berechnet werden kann und immer angegeben werden muss.
Länge
Die Länge ist die horizontale Treppenlauflänge.
Rechnung: Länge = Höhe / tan(α)





Länge B
Die Länge B ist die zweite Länge der Treppe, wenn die Treppe um die Ecke geht.




Breite
Die Breite ist wie viel Platz man auf der Stufe hat, um die Treppe zu benutzen. In einem Wohnhaus sollte die Treppe mindestens 80 Zentimeter breit sein.





Stufenanzahl
Die Treppe beginnt unten mit dem Anstieg (der Antrittsstufe) und endet oben mit dem Auftritt (der Austrittsstufe), der Auftritt ist mit der oberen Etage bündig.
Rechnung: Stufenanzahl = Höhe / Stufenhöhe





Nein
Ja
Länge Treppenöffnung
Die Länge der Öffnung in der Decke. Bei der Treppenöffnung handelt es sich um das Loch in der Decke, das notwendig ist, um geschossübergreifend eine Treppe zu installieren.





Breite Treppenöffnung
Die Breite der Öffnung in der Decke. Die Breite muss mindestens so breit sein wie die Breite der Treppe, da sonst Teile der Treppe nicht nutzbar sind.





Steigungshöhe
Mit der Steigungshöhe ist die Höhe der jeweiligen Treppenstufe gemeint. Die Steigungshöhe liegt idealerweise bei 17 Zentimeter, kann aber generell im Bereich zwischen 14 und 20 Zentimeter liegen. So garantieren Sie eine bequeme Begehbarkeit.
Rechnung: Steigungshöhe = Höhe / Stufenanzahl





Auftritt
Der Auftritt ist die Tiefe der Treppenstufe, also die Tiefe, die Sie wahrnehmen, wenn Sie vor der Treppe stehen und auf die Stufen schauen. Die Auftrittsbreite sollte idealerweise 29 Zentimeter betragen, kann aber generell im Bereich zwischen 23 und 37 Zentimeter liegen.
Rechnung: Auftritt = Länge / Stufenanzahl





Winkel
Bestimmt die Steigung der Treppe. Der Winkel sollte zwischen 20° und 40° betragen.
Sein Idealwert liegt bei 30°.
Rechnung: α = arctan (Höhe / Länge)





Schrittmaß
Das Schrittmaß eines durchschnittlich großen Menschen entspricht 63 Zentimeter. Empfohlen werden jedoch Schrittmaße, die im Bereich zwischen 59 und 65 Zentimeter liegen.
Rechnung: Schrittmaß = 2 * Steigungshöhe + Auftrittsbreite





Sicherheit
Die Sicherheitsformel dient demzufolge der Überprüfung, ob die Auftrittsbreite ausreicht. Die Summe von Steigung und Auftritt hat einen geringen Spielraum von 45 Zentimeter bis 47 Zentimeter, soll aber idealerweise bei 46 Zentimeter liegen.
Die Sicherheitsformel wird in der ersten Linie für Treppen in öffentlichen Bereichen angewendet.
Rechnung: Sicherheit = Auftrittsbreite + Steigungshöhe
Bequemlichkeit
Bequemlichkeit beschreibt, wie angenehm sich der Auf- und Abstieg anfühlt. Die Differenz zwischen Auftritt und Steigung sollte bei 12 Zentimeter liegen.
Die Bequemlichkeitsregel wird vor allem in Eigenheimen angewendet.
Rechnung: Bequemlichkeit = Auftritt – Steigungshöhe
Durchgangshöhe
Die Durchgangshöhe ist die engste Stelle der Treppe. Damit sich die meisten Menschen nicht den Köpf anstoßen, sollte die Durchgangshöhe mindestens 200 Zentimeter hoch sein.
Rechnung: Durchgangshöhe = Länge Treppenöffnung * tan(Winkel)





Stufe x als Podest
Das Podest ist eine langgezogene Stufe, an der die Treppe die Richtung wechselt. Die Stufe an der Position X hat die normale Stufenhöhe, aber einen lang gezogenen Auftritt.


Hinweis: Sie können allgemein jede beliebige Stufe zu einem Podest machen um z.B. Erholungsflächen einzubauen oder sie Treppe zu verlängern. Dabei müssen sie beachten, das sie die Länge aller zusätzlichen Podeste der Treppenlänge hinzuaddieren damit die Stufenlängen gleich bleiben.
Podestlänge A
Die Podestlänge A ist die Seite vom Podest, die an der Länge von der Treppe liegt. Die Podestlänge ist immer so lang wie die Breite der Treppe.


Podest Länge B
Die Podestlänge B ist die Seite vom Podest, die an der Länge B von der Treppe liegt.


Eine umfassende Beratung und Planung durch eine Treppenbau Firma mit Erfahrung ermöglicht es, potenzielle Probleme bei der Fertigung und beim Einbau beziehungsweise der Montage der Treppe im Raum frühzeitig zu erkennen und entsprechende Lösungen zu finden. Dadurch können unvorhergesehene Kosten und Verzögerungen vermieden werden. Eine gut geplante Treppe fügt sich harmonisch in das Gesamtkonzept eines Gebäudes ein, erfüllt gleichzeitig alle funktionalen und gestalterischen Anforderungen und ist von bester Qualität. Schließlich wollen Sie mehrere Jahrzehnte etwas davon haben. Am besten achten Sie von Vornherein auf eine entsprechende Kindersicherung für die Treppe, damit nichts passiert.

Treppenbauer in der Nähe
Treppen: Formen und Arten
Generell können Treppen entweder geradläufig oder gewendelt aufgebaut sein. Auch eine Kombination aus beidem ist gängig im Treppenbau.
- Bei ausschließlich geradläufigen Treppen sind trotzdem auch Richtungsänderungen möglich, diese verlaufen dann über Absätze oder Podeste zwischen den einzelnen Treppen. Eine sehr steile Treppe ohne Richtungsänderung, die ein Geschoss mit einem anderen verbindet heißt Raumspartreppe.
- Gewendelte Treppen dagegen verlaufen nicht gerade. Je nachdem, wie stark die Treppe gewendelt ist, kann es sich entweder um eine viertelgewendelte Treppe oder halbgewendelte Treppe handeln. Reine Wendeltreppen haben einen noch höheren Winkel. Beim Treppenauge sind die Stufen noch schmal, nach außen hin werden sie breiter.


Wendeltreppen
Bei einer Wendeltreppe entspricht die Wegführung einer Helix, wobei sich diese Treppenform sozusagen um ein zentrales „Treppenauge“ schraubt. Dieses nennt man auch Hohl- oder Lichtspindel. Häufig wird das Synonym Spindeltreppe verwendet. Das allerdings ist nicht ganz korrekt, denn die Spindeltreppe ist genau genommen eine Sonderform im Treppenbau, bei der die Stufen an einer innenliegenden Säule befestigt sind. Das sorgt für mehr Stabilität und ermöglicht Treppengrundrisse, die sehr klein sind. Eine Spindeltreppe zählt daher zu den Raumspartreppen.

Eine Wendeltreppe zu berechnen, ist noch komplizierter als die normale Rechnung. Es ist nämlich notwendig, die Treppe zu verziehen.
Es gibt neben den klassischen Wendeltreppen noch halbgewendelte Treppen oder auch viertelgewendete Treppen und jede Form birgt neue Herausforderungen, egal ob Innen- oder Außentreppe. Das Planen und Berechnen einer Wendeltreppe sollten Sie daher besser einem echten Profi überlassen – mit vielen Jahren Erfahrung auf diesem Gebiet.
Treppen renovieren: bei Massivholz besonders einfach
Sie haben einen Altbau und die dort eingebaute Treppe aus Holz hat in den letzten Jahrzehnten sehr gelitten? Ihre Treppe gefällt Ihnen nicht mehr und Sie wünschen sich einen neuen Look? Oder haben Sie eine knarrende Holztreppe? Dann macht es Sinn, die Treppe zu renovieren.
Wenn Sie eine Treppe renovieren möchten, können Sie sich an folgenden Punkten orientieren:
- Es sind Kratzer und Löcher vorhanden
Sind die Setzstufen oberflächlich zerkratzt, knarzt die Treppe oder sind die Treppenbeläge beschädigt, ist eine Renovierung möglich. - Lockere Stufen und tiefe Kratzer
Tiefe Kratzer und lockere Trittstufen können oft nur im Rahmen einer Sanierung beseitigt werden. Diese sollte der Fachmann durchführen.
- Starke Beschädigung
Geht eine Gefahr von der Treppe aus, weil beispielsweise einzelne Trittstufen so kaputt sind, dass diese beim Auftreten durchbrechen könnten oder ist die Statik gefährdet, ist von einer Sanierung abzusehen.
Manchmal kann es bereits genügen, eine Holztreppe zu verkleiden. Alternativ können Sie auch das Treppengeländer verkleiden. Doch oft sind solche größeren Maßnahmen beim Renovieren gar nicht notwendig. Gerade Treppenstufen aus Holz lassen sich sehr gut abschleifen, neu streichen oder werden geölt – auch wenn das alles trotzdem viel Arbeit ist. Hinzu kommt: Mit einem neuen Treppengeländer haben Sie gleich eine ganz andere Wirkung. Achten Sie dabei aber unbedingt auf die notwendige Handlaufhöhe.
Aus alt mach neu: Treppe sanieren
Bei einer Treppensanierung genügt es in der Regel nicht, nur die Treppe abzuschleifen. Oft müssen einzelne Trittstufen komplett ausgetauscht werden, weil sie sonst keine Sicherheit mehr bieten. Auch kann es – zum Beispiel, wenn das Holz morsch ist – notwendig, werden, das Treppengeländer zu erneuern beziehungsweise auch den Handlauf zu erneuern. Allerdings gibt es hier einige Vorschriften zu beachten. Für den gesamten Treppenbau sind die Anforderungen in der DIN 18065 sowie in der Landesbauordnung der einzelnen Bundesländern festgelegt. Ist eine Treppe allerdings schon sehr morsch, dann sollten Sie auf jeden Fall über die Anschaffung einer neuen Treppe nachdenken.
Doch Vorsicht: Wird eine Treppe nicht richtig umgesetzt, dann ist das ein sogenannter schwerer Baumangel, der beseitigt werden muss und das kann teuer werden.
Wichtige Werte in der Übersicht
Stufenhöhe | 16 bis 18 Zentimeter |
Auftrittsbreite | circa 29 Zentimeter |
Treppenlaufbreite in Einfamilienhäusern | 80 bis 100 Zentimeter |
Lichte Durchgangshöhe | mindestens 200 Zentimeter |
Neigungswinkel der Treppe | 30 bis 37 Grad |
Schrittmaß | 61 bis 65 Zentimeter |
Gerade im Treppenbau gibt es schöne und moderne Varianten. Zum Beispiel solche, die Holz mit Glas kombinieren und die Ihrem Haus einen ganz anderen Look verschaffen. Am besten wenden Sie sich an einen Meisterbetrieb im Bereich Treppenbau. An einen Profi, der langjährige Erfahrung in der Konstruktion von Treppen hat und über das notwendige Know-how verfügt, um einen Einbau erfolgreich umzusetzen – egal ob Stahltreppe oder Holztreppe.

Bei der Planung einer neuen Treppe sollten Sie beachten, dass für jede Art von Treppe DIN-Normen gelten.
Bildnachweis: © Halfpoint / istockphoto.com
Treppe dämmen
Gerade bei einer hölzernen Treppe in Kombination mit Kindern kann eine ziemliche Lärmbelästigung entstehen, zum Beispiel bei einem Reihenhaus. Dann macht es Sinn, die Holztreppe zu dämmen. Eine sogenannte Trittschalldämmung verhindert die Übertragung der Laufgeräusche.
Um hier bei der Einholung von Angeboten die genauen Bezeichnungen zu verwenden, ist es sinnvoll, sich die Begriffe vorher einzuprägen:
- Trittstufe: der waagrechte Stufenteil
- Setzstufe: der senkrechte, im optimalen Fall lotrechte Stufenteil
- Antrittsstufe: die erste Trittstufe eines Treppenlaufs
- Austrittsstufe: die letzte Trittstufe des Treppenlaufs und damit Teil des Austrittspodests
Kosten
Es ist von zahlreichen Faktoren abhängig, wie hoch die Treppen- bzw. Treppengeländerpreise sind. Dazu gehören unter anderem:
- Material wie Holz, Stahl, Kunststoff, Beton oder Glas
- Breite der Treppenanlage
- Treppenhöhe
- Stufenanzahl
- Treppenart
Folgendes Preisbeispiel bezieht sich auf eine 13-stufige Treppe mit einer Höhe von 2,80 Meter. Es handelt sich um eine Verkleidung, der Handlauf wird erneuert, das Geländer bleibt.
Leistung | Preis |
Materialkosten Stufen-Verkleidung | 1.000 – 2.000 Euro |
Materialkosten Wangen-Verkleidung | 300 – 400 Euro |
Materialkosten Handlauf | 100 – 200 Euro |
Handwerkerkosten Stufen verkleiden | 1.000 – 1.500 Euro |
Handwerkerkosten Wangen verkleiden | 500 – 1.000 Euro |
Handwerkerkosten Handlauf anbringen | 150 – 250 Euro |
Gesamtkosten | 3.050 – 5.350 Euro |
Für eine individuelle, neue Treppe inklusive Aufmaß, Lieferung und Montage sollten Sie mehrere tausend Euro rechnen. Je nach Material, Größe, Design und Konstruktion können sich die Preise deutlich unterscheiden. Eine gerade Variante aus Aluminium kostet nur den Bruchteil einer Wendeltreppe aus Eichenholz. Sehr einfache Modelle erhalten Sie als Fertigtreppe auch schon für mehrere hundert Euro im Baumarkt, der fachmännische Einbau ist hier jedoch nicht dabei.