Treppen sind wichtige Verbindungen zwischen den einzelnen Ebenen eines Hauses, oft auch die einzigen. Muss zum Beispiel eine marode Holztreppe nicht ganz ausgetauscht werden, sondern ist eine Sanierung noch möglich, dann werden dabei Mängel wie lose Stufen, rutschige Oberflächen oder fehlende Handläufe behoben und damit wird das Unfallrisiko gesenkt. Was eine Treppensanierung ist, wann sie notwendig wird und wie Sie eine solche bei einer Holztreppe durchführen, das erfahren Sie in diesem Artikel.
Alles auf einen Blick:
- Die Sanierung einer Holztreppe sollte vor allem bei bestehenden Sicherheitsmängeln durchgeführt werden. Sie ist umfangreicher als eine Treppenrenovierung jedoch weniger umfangreich als der Neubau der Treppe.
- Marode Treppenstufen aus Holz können aufgedoppelt werden, um wieder für Sicherheit zu sorgen.
- Holztreppen können im Rahmen der Sanierung zudem optisch aufgewertet werden.
- Eine Treppenstufensanierung dient auch dem Werterhalt.
- Unter Umständen müssen Sie auch das Geländer Ihrer Treppe erneuern.
Treppensanierung oder Treppenrenovierung – was ist der Unterschied?
Die Treppensanierung ist vor allem notwendig, wenn die alte Treppe sicherheitsrelevante Mängel aufweist. Das ist beispielsweise der Fall, wenn die Stufen der Holztreppe bereits marode sind und deshalb nicht mehr betreten werden können. Eine Sanierung kann auch notwendig werden, wenn ein Holzwurmbefall vorliegt.
Bei der Sanierung wird nicht nur ein optisches Ergebnis erzielt, sondern die Sicherheit und Einsatzbereitschaft der Holztreppe sollen wiederhergestellt werden. Eine Treppenrenovierung hingegen erfolgt, wenn Sie beispielsweise einen neuen Anstrich aufbringen oder Ihre alte Treppe mit einem neuen Belag versehen werden soll. Auch bei einzelnen knarrenden Treppenstufen kann die Renovierung Abhilfe schaffen.
Woran erkenne ich, ob eine Holztreppe saniert werden muss?
Eine Holztreppe muss saniert werden, wenn sie Mängel oder Schäden aufweist, die Sicherheit und Funktion beeinträchtigen. Einige auf den ersten Blick erkennbare Anzeichen dafür können sein:
- Risse oder Abplatzungen
- abgenutzte große Flächen
- durchhängende Treppenstufen
- wackelnde oder lose Trittstufen
- rutschige Oberflächen
- fehlende oder offensichtlich beschädigte Handläufe
- verrottetes Holz (beim Geländer auch verrostetes Metall)
- Verformungen der Treppenwange
Wann muss eine Holztreppe saniert werden?
Eine Treppenrenovierung reicht nicht mehr aus, wenn erhebliche Sicherheitsmängel bestehen. In diesem Fall ist jedoch zu überprüfen, wie schwerwiegend die Mängel sind, denn unter Umständen ist es sogar notwendig, eine komplett neue Treppe ins Haus einzubauen. Dies ist jedoch nur in seltenen Fällen nötig, beispielsweise, wenn nicht nur die einzelnen Treppenstufen der Holztreppe, sondern die komplette Konstruktion schwere Schäden aufweisen.
Was gehört zum Sanieren einer Holztreppe?
Während es bei einer Treppenrenovierung vor allem darum geht, die Treppenstufen abzuschleifen und eine neue Farbe aufzutragen oder neue Treppenbeläge zu verlegen, werden beim Sanieren unter Umständen komplette Treppenstufen ausgetauscht, um eine erhöhte Sicherheit herzustellen. Oft ist das Holz der alten Treppenstufen nicht mehr tragfähig, sodass beim Auftreten auf die Trittstufe die Gefahr eines Durchbruchs besteht. Dies kann verhindert werden, indem die alten Treppenstufen entweder entfernt und neue eingebaut werden oder indem eine Aufdopplung der alten Treppenstufen erfolgt. Das bedeutet, dass eine weitere Schicht Holz aufgelegt wird.
Beim Sanieren einer Holztreppe geht es um das große Ganze, sodass beispielsweise auch Handläufe erneuert oder Geländer ersetzt werden müssen.
Wie saniert man eine alte Holztreppe? [Schritt-für-Schritt-Anleitung]
Schritt 1: Bestandsaufnahme und alten Belag entfernen
Als erstes ist es wichtig, eine Bestandsaufnahme bei der Holztreppe durchzuführen, um zu sehen, welche Aufgaben im Rahmen der Treppenrenovierung bzw. -sanierung durchgeführt werden müssen. Hierfür kann es notwendig sein, zunächst den alten Belag zu entfernen, um freie Sicht auf die Treppenstufen zu haben und wirklich beurteilen zu können, was bei einem Vorher-Nachher möglich wäre.

Schritt 2: Holztreppe abschleifen
Dieser Schritt ist notwendig, wenn Sie die bestehende Holztreppe nur teilweise sanieren. In diesem Fall sorgt das vorherige Abschleifen dafür, dass Sie später einen einheitlichen Look erhalten. Der erste Schleifdurchgang kann mit einem Schwingschleifer und einer Schleifscheibe und einem feinen Schleifpapier mit einer 40er oder 60er Körnung durchgeführt werden. Im nächsten Durchgang sollten Sie eine Körnung von 120, 140 oder 160 verwenden, um ein feines Ergebnis zu erzeugen.
Schritt 3: einzelne Treppenstufen aufdoppeln
Sind die Treppenstufen bereits marode, sollten sie aufgedoppelt werden. Hierfür verwenden Sie Bretter, die auf das exakte Maß der Stufen zugeschnitten sind. Diese werden mit den alten Stufen verleimt. Sie können die alten Treppenstufen als Schablonen verwenden, um das exakte Maß zu ermitteln. Wichtig ist zudem, anschließend die Fugen im Bereich der Wände mit Silikon zu verschließen.
Schritt 4: Lackieren oder neuen Bodenbelag auftragen
Haben Sie sich für das Aufdoppeln entschieden, ist es nun an der Zeit, die Trittstufen neu zu lackieren oder einen passenden Treppenbelag wie beispielsweise Laminat zu verlegen. Entscheiden Sie sich für den Anstrich, haben Sie die Wahl zwischen einem bunten Farblack oder einem Öl, das die Maserung des Holzes heraushebt und gleichzeitig einen natürlichen Look beibehält. Egal ob Sie sich für Lack oder für Öl entscheiden: Wichtig ist, dass Sie zuvor eine Grundierung durchführen. Sie können hierfür verdünnten Lack in der gewünschten Farbe bzw. Öl auftragen. Achten Sie aber darauf, dass bei jedem Arbeitsschritt das Material gut durchtrocknen kann, vor allem in den Ecken.
Wer saniert alte Holztreppen?
Möchten Sie die Arbeiten selbst durchführen, bedeutet dies gerade, wenn Sie nicht nur renovieren, sondern sanieren müssen, einen hohen Aufwand. Verwenden Sie ein Treppensanierungssystem, kann sich der Aufwand zwar in Grenzen halten, erfordert aber auch gründliches Arbeiten, damit die renovierte Treppe danach auch wirklich schön aussieht. In einem solchen Fall kann es sich lohnen, einen Profi mit der Treppensanierung zu beauftragen. Ähnlich ist es mit einer im Raum offenen Treppe, da dann besonders gründlich gearbeitet werden muss.
Wir empfehlen Ihnen, unverbindliche Angebote einzuholen, um die Anbieter vergleichen und die Kosten abschätzen zu können. Achten Sie hier auch auf zusätzliche Kosten wie die Anfahrtskosten. Hier können die Beträge ziemlich variieren.
Was kostet die Treppensanierung?
Wie teuer die Treppensanierung wird, richtet sich vor allem nach dem Umfang sowie danach, ob Sie die Arbeiten selbst durchführen oder einen Profi beauftragen. Laminat oder Teppichbelag können Sie im Rahmen einer Renovierung gut selbst entfernen beziehungsweise austauschen, geht es aber um eine Treppensanierung, dann sollten Sie im Vorfeld folgende Faktoren bedenken:
- Größe der Treppe
Je mehr Treppenstufen saniert werden müssen, desto teurer wird es natürlich. Für das Verkleiden einer Treppe mit 13 Stufen sollten Sie an reinen Materialkosten etwa 1.000 bis 2.000 Euro einplanen. Müssen Sie auch das Treppengeländer oder den Handlauf erneuern, dann kommen weitere Kosten hinzu.
- Sanierungsart
Stellen Sie die Aufdopplung für die neue Treppe auf Grundlage der alten Stufen selbst her, ist dies deutlich günstiger als die Verwendung eines Sanierungssystems. Allerdings auch viel arbeitsaufwendiger.
- Eigenbau oder Beauftragung eines Experten
Die Treppensanierung ist sehr aufwendig, sodass mit entsprechend hohen Kosten zu rechnen ist, wenn Sie einen Experten beauftragen. Allein für die Erneuerung der Stufen wird ein Profi bei einer Treppe mit 13 Stufen ca. 1.000 bis 2.500 Euro verlangen.
Wir möchten nachfolgend eine Beispielrechnung aufzeigen. Diese bezieht sich auf eine Treppe mit 13 Stufen und einer Höhe von 2,80 Meter. Der Handlauf soll erneuert werden, das Geländer kann bestehen bleiben.
Leistung | Preis |
Materialkosten Stufen-Verkleidung | 1.000 – 2.000 Euro |
Materialkosten Wangen-Verkleidung | 300 – 400 Euro |
Materialkosten Handlauf | 100 – 200 Euro |
Handwerkerkosten Stufen verkleiden | 1.000 – 1.500 Euro |
Handwerkerkosten Wangen verkleiden | 500 – 1.000 Euro |
Handwerkerkosten Handlauf anbringen | 150 – 250 Euro |
Gesamtkosten | 3.050 – 5.350 Euro |

Über unseren Experten
Lars Oemmelen ist Teil der Geschäftsstelle des Bundesverbands Treppen- und Geländerbau e.V. (BVTG). Zweck des Verbandes ist die Förderung des Treppen- und Geländerbaus. Gemeinsam mit dem Vorstand des Bundesverbandes Walter Heinrichs beantwortet er die Fragen von Tischler-Schreiner.org rund um den Bau von Treppen.
» Zum Treppenbau Experten-Interview mit
Bildnachweis: Treppen- und Geländerbau e.V. (BVTG)
Fazit
Die Treppensanierung muss durchgeführt werden, wenn Ihre Treppe zu marode ist und deshalb eine einfache Renovierung nicht mehr ausreicht. In extremen Fällen kann es sogar notwendig sein, die Treppe komplett auszutauschen. Das ist zum Beispiel oft der Fall, wenn Sie ein altes Haus erwerben, bei dem die Holztreppe und das dazugehörige Treppengeländer nicht mehr sicher sind. Durch die Verwendung eines Treppen-Sanierungssystems kann eine Sanierung einfacher durchgeführt werden. Hier müssen Sie natürlich auch deutlich weniger rechnen als bei der Beauftragung eines Fachmanns. Kostengünstiger gehen Sie auch vor, indem Sie die neuen Stufen, zum Beispiel bei einer offenen Holztreppe, selbst produzieren und anbringen. Die alten Stufen können dafür als Schablonen genutzt werden. Hier allerdings ist einiges an handwerklichem Geschick notwendig und oft lohnt sich die Überlegung, in einem solchen Fall einen Fachbetrieb zu beauftragen, um wirklich eine professionelle und passende Lösung zu finden.