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Parkett & Holzdielen

Dielenboden versiegeln: Neuer Glanz für Ihren Holzboden

Judith Müller
Verfasst von Judith Müller
Zuletzt aktualisiert: 22. März 2024
Lesedauer: 9 Minuten
© simazoran / istockphoto.com

Ein Dielenboden oder ein Parkettboden versprüht eine besonders wohlige, gemütliche Atmosphäre und ist eine Bereicherung für jede Wohnung. Allerdings ist er auch empfindlich und nimmt Ihnen eine falsche Pflege sehr übel. Zudem kann er über die Jahre Macken und Kratzer bekommen und damit unansehnlich werden. Ist aber kein Problem: Jeder Hobby-Heimwerker kann problemlos selbst seinen Dielenboden versiegeln und ihm damit neuen Glanz verschaffen.

Alles auf einen Blick:

  • Lackierte Dielen sind vor allem in stark beanspruchten Räumen wie Kinderzimmern, Fluren oder auch in Verkaufsräumen sinnvoll.
  • Ein versiegelter Holzboden ist unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit und bekommt nicht so schnell Macken und Kratzer wie ein naturbelassener Holzboden.
  • Allerdings verliert die Holzoberfläche durch die Lackschicht ihre natürliche Haptik.
  • Vor dem Lackieren muss der Boden abgeschliffen und grundiert werden.
  • Wie oft Sie Ihre Dielen oder Ihr Parkett aufhübschen, ist prinzipiell Ihnen überlassen. Allerdings können Sie Holzelemente mit dünner Vollholzschicht oft nur ein- oder zweimal insgesamt schleifen.

Allgemein

Ein Dielenboden oder Parkett muss nicht zwangsläufig versiegelt werden. Wem ein natürlicher Bodenbelag mit der typischen Oberfläche von Holz besser gefällt, der greift besser zu Öl und Wachs. Eine Versiegelung hat jedoch entscheidende Vorteile bezüglich der Robustheit.

Warum werden Dielenböden versiegelt?

Versiegelung bedeutet, dass ein Dielenboden oder das Parkett eine Lackschicht bekommt. Das macht die empfindliche Holzoberfläche resistent gegen Feuchtigkeit, Schmutz und Kratzer. Manche Lacke haben auch einen speziellen UV-Filter, der verhindert, dass der Boden stellenweise ausbleicht. Ein weiterer Vorteil ist, dass versiegelte Dielenböden pflegeleichter als naturbelassene Holzböden sind. So können Sie beispielsweise problemlos nebelfeucht moppen und verschüttetes Essen oder Trinken leicht aufwischen, ohne dass es zu Flecken oder Verfärbungen kommt.

Wer seine Dielen lackiert, sollte sich aber im Klaren darüber sein, dass er auf der Oberfläche eine Kunststoff-Schicht aufträgt. Sie werden das Holz bei Berührung nicht mehr fühlen, sondern nur die glatte Lackfläche.

TIPP:
Eine Alternative zur Lackschicht sind Öl und Wachs. Das Holz behält seine Haptik und ist gleichzeitig etwas widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit und Beschädigungen. So gut wie Lack schützen Öl und Wachs allerdings nicht.

Wann sollten Sie Ihre Dielen versiegeln?

Eine Versiegelung ist dann sinnvoll, wenn der Bodenbelag stark beansprucht wird oder öfter mit Feuchtigkeit und Schmutz in Berührung kommt. Das kann beispielsweise der Boden im Kinderzimmer sein, der einige Belastungsproben des Nachwuchses ertragen muss. Aber auch die Dielen im Flur müssen mit nassen Schuhen oder Absatzschuhen von Ankömmlingen zurechtkommen. Falls Sie in der Küche oder im Esszimmer einen Holzboden verlegt haben, macht es hier ebenfalls Sinn, eher auf eine Lackschicht statt auf Öl und Wachs zu setzen. Es fällt doch hin und wieder Essen herunter oder ein Glas Wasser kippt um. Wenn Sie es dann mit dem Spüllappen wegwischen, entfernt das Spülmittel die Öl- oder Wachsschicht.

Wie oft muss ein Dielenboden versiegelt werden?

Eine Versiegelung mit Lack ist ein besonders langanhaltender Schutz und hält in der Regel einige Jahre lang. Wie oft eine Erneuerung der Lackschicht tatsächlich nötig ist, kommt aber auf den Einzelfall an. Böden, die durch die tägliche Beanspruchung sehr stark abgenutzt werden, brauchen teilweise alle sechs Monate eine neue Versieglung. In anderen Fällen reicht es, die Oberfläche alle paar Jahre zu behandeln.

Welches Mittel benutzen Sie zum Versiegeln?

Um einen Holzboden zu lackieren, benötigen Sie einen entsprechenden Holzlack. Dieser ist in den meisten Fällen farblos, damit die Farbe und die Maserung des Holzes weiterhin gut zu erkennen ist. Je nachdem, aus welchen Bestandteilen sich das Produkt zusammensetzt, unterscheiden Hersteller drei Lackarten:

1-Komponenten-Lack

Er ist die einfachste, günstigste aber auch empfindlichste Form. Die Versiegelung besteht aus Acrylat (Kunststoff) und einem geringen Lösungsmittelanteil. Solche Lacke neigen zum Abblättern und halten UV-Strahlen kaum ab. Das bedeutet, dass der Holzboden ausbleichen kann.

2-Komponenten-Lack

Dieser besteht nicht nur aus Acrylat, sondern auch aus einer Härterkomponente, die ihn widerstandsfähiger gegen Macken macht. 2K-Lack ist qualitativ hochwertiger als 1K-Lack und daher auch etwas teurer.

3-Komponenten-Lack

3K-Lack schützt Ihren Holzboden am besten vor äußeren Einflüssen. Neben Acrylat und der Härterkomponente hat er einen speziellen UV-Schutz als dritten Bestandteil. Dadurch wird ein späteres Ausbleichen oder Nachdunkeln verhindert.



Dielenboden versiegeln: So geht’s

Bevor Sie mit dem Lackieren loslegen, sollten Sie ein paar Vorbereitungen treffen, die Ihnen das Arbeiten leichter machen. Außerdem ist es sehr wichtig, dass der Untergrund regelmäßig während der einzelnen Arbeitsschritte von Schmutz und Staub befreit wird.

Vorher: Welche Vorbereitungen sind nötig?

Sofern möglich, sollten Sie alle Möbel aus dem Raum schaffen. Ist ein schwerer oder eingebauter Schrank nicht zu entfernen, sollten Sie ihn im Bereich des Fußbodens abkleben, dass er keinen Schaden von der Schleifmaschine oder dem Lack davon trägt. Da sich später beim Schleifen ordentlich Staub entwickelt, ist es außerdem ratsam, Vorhänge abzunehmen und alle Gegenstände, die im Raum bleiben müssen, mit Folie oder Laken abzudecken. Damit Sie auch an den Rändern jede Stelle gut erreichen, sollten Sie alle Sockelleisten entfernen.

Es ist sehr wichtig, dass der Boden absolut sauber, also schmutz- und staubfrei ist, bevor Sie mit den Hauptarbeiten beginnen. Am besten saugen Sie mit dem Staubsauger ordentlich durch.

Anleitung: Wie versiegeln Sie Dielen?

Da beim Schleifen eine Menge Staub entsteht, sollten Sie mit Mundschutz und Schutzbrille arbeiten.

  1. Abschleifen
    Nachdem der Boden gründlich gesäubert ist, können Sie mit dem Abschleifen beginnen. Dieser Schritt ist wichtig, da Sie so die alte Lackschicht, Kratzer und Macken entfernen. Am einfachsten gelingt Ihnen das Abschleifen mit professionellen Geräten, wie einem Schwingschleifer. Schleifen Sie Ihre Dielen zuerst diagonal und anschließend entlang der Maserung ab. Beginnen Sie mit grob gekörntem Schleifpapier und verwenden Sie für jeden Schleifgang eine etwas feinere Körnung.
  2. Staub entfernen
    Bevor es mit der nächsten Arbeit weitergeht, sollten Sie den Staub vom Schleifen sorgfältig entfernen. Saugen Sie dafür am besten einmal gründlich durch und wischen Sie anschließend trocken mit einem speziellen Staubbindetuch durch. Arbeiten Sie aber gerade mit dem Staubsauger sehr vorsichtig, denn das Holz ist jetzt völlig schutzlos und besonders empfindlich. Falls Sie anschließend noch Risse und Fugen im Boden auffüllen müssen, heben Sie etwas Schleifstaub auf.
  3. Risse auffüllen und Schäden reparieren
    Keine Sorge, wenn Ihr Parkett oder Ihre Dielen vereinzelt Risse haben oder sich Fugen gebildet haben. Mit einer speziellen Holzspachtelmasse können Sie solche Lücken problemlos auffüllen. Damit solche Reparaturen möglichst unauffällig bleiben, können Sie der Masse etwas Schleifstaub beimischen. So bekommt sie die Farbe Ihres Holzbodens. Lockere Bretter sollten Sie wieder anschrauben, kaputte Bretter, die nicht mehr zu retten sind, austauschen.
  4. Grundierung
    Die Grundierung sorgt dafür, dass der Lack besser hält. Tragen Sie die Grundierung mit einem breiten Pinsel oder einer Lackrolle auf. Lassen Sie die Grundierung anschließend gemäß der Herstellerangaben trocknen. Je nach Produkt kann das mehr als 10 Stunden dauern. Sorgen Sie währenddessen für eine ausreichende Belüftung.
  5. Zwischenschliff
    Durch die Grundierung können sich kleine Holzpartikel aufrichten. Dann fühlt sich die Oberfläche rau an. Das ist jedoch kein Grund zu Beunruhigung, sondern ganz normal. Daher ist jetzt noch einmal ein Zwischenschliff nötig. Benutzen Sie nun aber keine grobe Körnung mehr, sonst ist die Grundierung wieder weg. Arbeiten Sie mit sehr feinem Schleifpapier.
  6. Staub entfernen
    Jetzt ist es besonders wichtig, dass der Boden absolut sauber und staubfrei ist. Denn im nächsten Schritt tragen Sie die Lackschicht auf. Arbeiten Sie wieder mit Staubsauger und Staubbindetüchern. Behandeln Sie den Boden dabei sehr behutsam.
  7. Versiegelung
    Arbeiten Sie sich beim Lackieren von der entferntesten Zimmerecke zur Zimmertür und entlang der Maserung vor. Am besten geben Sie eine kleine Menge Lack direkt auf den Boden und verteilen sie mit einem sogenannten Flächenstreicher. Achten Sie auf gute Belüftung und lassen Sie die Lackierung ausreichend trocknen.
  8. Finish
    Dieser letzte Schritt wird tatsächlich als Finish bezeichnet. Beim Finish tragen Sie eine weitere Lackschicht auf. Werfen Sie dann am besten noch einmal einen Blick in die Herstellerangaben. Meist dürfen Sie den Boden nach einigen Stunden Warten schon wieder betreten. Bis er vollständig durchgetrocknet ist, kann es allerdings ein paar Tage dauern. Warten Sie diese Zeit am besten ab, bevor Sie wieder die Möbel einräumen.
Schreiner schleift Dielenboden mit einer Schleifmaschine
© simazoran / istockphoto.com

Nachher: Wie pflegen Sie einen versiegelten Dielenboden?

Sobald Ihr Parkett oder Ihre Dielen versiegelt sind, können Sie kaum etwas falsch machen. Denn der Lack bildet eine Sperrschicht zwischen dem Holz und der Umgebung. Feuchtigkeit kann damit keinen Schaden und keine Flecken verursachen. Außerdem sind die Dielen oder das Parkett jetzt sehr unempfindlich bei Putzmitteln. Sie können also sorglos zu fast jedem, gewöhnlichen Reiniger greifen.

Wenn es doch einmal zu einer Beschädigung oder zu Flecken gekommen ist, können Sie diese beim nächsten Abschleifen wieder ausmerzen.



Fazit

Ein versiegelter Dielenboden oder auch Parkett hat den Vorteil, dass Feuchtigkeit ihm nichts mehr anhaben kann und Kratzer und Macken ein deutlich schwierigeres Spiel haben. Denn unbehandeltes Holz ist sehr empfindlich gegenüber Schlägen, Stößen und Wasser. Allerdings geht mit der Versiegelung auch die für Holz typische Haptik verloren. Denn dann befindet sich auf dem Boden eine Art Sperrschicht aus Kunststoff.

Einen Holzboden zu lackieren, brauchen Sie nicht unbedingt dem Fachmann überlassen. Wenn Sie im Haus gerne selbst anpacken, gelingt Ihnen das Lackieren in der Regel ohne Probleme. Wichtig ist, den Boden vorher abzuschleifen und jeglichen Schleifstaub vor dem Lackieren sorgfältig zu entfernen. Zum Schleifen leihen Sie sich am besten einen Schwingschleifer von Bekannten oder im Baumarkt aus.

Über unsere*n Autor*in
Judith Müller
Judith studierte Technikjournalismus und Technik-PR. Während ihres Studiums lernte sie beim Radio, bei der Zeitung und in der Kommunikationsabteilung eines Automobilzulieferers. Im Anschluss volontierte sie beim Immobilienportal Immowelt und schrieb dort unter anderem auch für den Hausbau-Ratgeber bauen.de.