Die Planung von Wendel- und gewendelten Treppen erfordert Kenntnisse und Erfahrung im Treppenbau! Denn beim Verziehen der Treppe müssen besondere Anforderungen berücksichtigt werden! Welche das sind und weshalb diese Arbeit ein Profi übernehmen muss, weiß Tischler-Schreiner.org!
Wendeltreppen beziehungsweise viertel- oder halbgewendelte Treppen sind sogenannte einläufige Modelle, welche sich um ein Treppenauge winden. Das Treppenauge ist der zentrale Luftraum zwischen Treppenläufen, Podesten und Geländer. Diese Treppenformen sind äußerst beliebt, da sie platzsparend und gleichzeitig sicher begehbar sind; letzteres ist auch durch Ergebnisse im Bereich der Unfallforschung bestätigt worden. Die Planung erfordert allerdings räumliches Vorstellungsvermögen. Auch mathematische und zeichnerische Kenntnisse werden benötigt, um die Treppe fachgerecht zu verziehen. Wie das gemacht wird und was es zu beachten gilt, erfahren Sie im folgenden Artikel!
Treppe verziehen: Auf die richtige Planung kommt es an!
Um eine Treppe verziehen zu können, müssen zunächst folgende Parameter ermittelt werden: Lauflänge, Laufbreite, Lage des An- und Austritts, Auftrittsbreite sowie Steigungshöhe. Bereits die Berechnung der genannten Faktoren erfordert Fachwissen und Erfahrung, da gleichzeitig auf baurechtliche Normen (DIN 18065 und ÖNORM B 5371) und auf bestimmte Regeln des Treppenbaus (Schrittmaßregel) geachtet werden muss.
Beim Verziehen einer Treppe kann der Fachmann auf unterschiedliche Methoden zurückgreifen, welche sich im Laufe der Zeit bewährt haben. Es gibt zeichnerische Varianten wie die Abstands- oder Halbkreismethode oder verschiedene rechnerische Methoden. Bei den zeichnerischen Methoden ist allerdings in vielen Fällen ein zweiter Versuch mit veränderten Bedingungen (beispielsweise Änderung der Anzahl zu verziehenden Stufen) notwendig, da das Verziehen der Treppe selten beim ersten Mal gelingt. Denn auch bei der Verziehung an sich müssen die bereits genannten Normen und Regelungen eingehalten werden, um ein sicheres Begehen der Wendeltreppe zu ermöglichen!
Was ist beim Verziehen einer Treppe zu beachten?
Bei der Planung einer Wendeltreppe ist zu beachten, dass die Mindestauftrittsbreite gemäß DIN 18065 beachtet wird! Diese beträgt in öffentlichen Gebäuden 10 und in privaten Räumlichkeiten 5 cm. Beim Verziehen der Treppe muss außerdem darauf geachtet werden, dass die Breite der Auftritte ab der Wendelungsecke gleichmäßig oder stetig zunimmt. So wird ein sicheres und gleichzeitig bequemes Begehen der Treppe ermöglicht.
Des Weiteren sollte nicht die Stufenkante, sondern die Stufenmitte in der Ecke des Treppenraumes liegen! Denn wenn die Stufenkante beim Verziehen der Treppe in einer Ecke endet, bildet sich ein spitzer Winkel, der eine Reinigung dieser Stelle extrem erschwert.

Über unseren Experten
Lars Oemmelen ist Teil der Geschäftsstelle des Bundesverbands Treppen- und Geländerbau e.V. (BVTG). Zweck des Verbandes ist die Förderung des Treppen- und Geländerbaus. Gemeinsam mit dem Vorstand des Bundesverbandes Walter Heinrichs beantwortet er die Fragen von Tischler-Schreiner.org rund um den Bau von Treppen.
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Bildnachweis: Treppen- und Geländerbau e.V. (BVTG)