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Treppenbau

Treppenauge: repräsentativ und funktional!

Tischler-Schreiner.org Team
Verfasst von Tischler-Schreiner.org Team
Zuletzt aktualisiert: 14. September 2023
Lesedauer: 4 Minuten
© Wirestock / istockphoto.com

Ein optisch ansprechendes Treppenauge ist nicht nur ein Blickfang beim Betreten des Hauses, Sie können damit den gesamten Treppenbereich einladend und zugleich repräsentativ gestalten! Welche Funktionen ein Treppenauge hat und was für Gestaltungsmöglichkeiten es gibt, erfahren Sie im Folgenden auf Tischler-Schreiner.org!

Als Auge einer Treppe wird der Luftraum im Zentrum einer Treppenanlage bezeichnet. In der DIN 18065 ist damit der von Treppenläufen, Treppenpodesten und Treppengeländern umschlossene freie Raum gemeint. Andere Bezeichnungen dafür sind Treppenlichtraum und Treppenluftraum; oftmals wird das Treppenauge auch fälschlicherweise Treppenloch genannt, dies ist jedoch die Bezeichnung für eine Treppenöffnung in der Decke eines Rohbaus. Treppenaugen sind ein markantes Kennzeichen von Wendeltreppen, die sich schraubenförmig nach oben winden. Die Treppe kann dabei entweder um einen zentralen Pfeiler oder um ein Auge gesetzt werden. Welche Treppenmodelle ein Treppenauge aufweisen und welche Formen es gibt, darüber werden Sie im Folgenden informiert!

UNSER EXPERTE ERKLÄRT:
„Es ist der Bereich, der nicht von den Stufen selbst eingenommen wird und der es ermöglicht, dass Licht von oben durch die Treppe hindurch scheint. Das Treppenauge in der Draufsicht kann auch als eine Art Durchblick oder Öffnung betrachtet werden, die das Design und die Ästhetik der Treppe beeinflusst.“

Lars Oemmelen – Bundesverband Treppen- und Geländerbau e.V.

Treppenmodelle mit Treppenaugen

Der Begriff des Treppenauges entstand aus dem kreisförmigen und nicht verbauten zentralen Luftraum bei Wendeltreppen. Häufig wird er jedoch auch auf alle durchgehenden Lufträume zwischen einzelnen Treppen angewendet. Zu unterscheiden sind im Allgemeinen zwei Formen:

  • Offene Treppenaugen finden sich beispielsweise bei einer sogenannten Hohltreppe. Sie windet sich um ein Treppenauge, das nicht durch einen Pfeiler zugebaut worden ist. Diese Treppenform hält sich in ihrer Konstruktion von selbst und trägt häufig den Namen Hohl- oder Lichtspindel.
  • Spindeltreppen besitzen zum Beispiel ein geschlossenes Auge. Sie führen um einen zentralen Pfeiler, an dem die Stufen befestigt sind, sodass die Konstruktion von der Säule getragen wird.

Spezielle Designs für Treppenaugen sind bei halbgewendelten Treppen aufzufinden. Vor allem die Standardgröße mit einer Laufbreite von ca. 90 cm zeichnet sich durch ein schönes Treppenauge aus, das zusammen mit einer Treppe im Holzdesign ein warmes Wohngefühl ausstrahlt. Noch mehr Gestaltungsmöglichkeiten bietet eine halbgewendelte Treppe mit einer Laufbreite von 99 cm. Dank Ihrer breiten Aussicht eignet sie sich sehr gut für Dekorationen und Verzierungen.

ACHTUNG:
Was Sie unbedingt vermeiden sollten, ist das Zubetonieren des Treppenauges! Bei Wendeltreppen wird dies des Öfteren getan, bedenken Sie aber die Konsequenzen: Es ist nicht nur teuer, sondern hat unter anderem auch den Nachteil, dass größere Möbel leicht anecken und schlimmsten Falls nicht mehr von einer Etage zur nächsten transportiert werden können.


Zu beachtende Vorschriften für Treppenaugen

Spezifische Mindestmaße für Treppenaugen sind nicht in der DIN-Norm 18065 festgelegt, daher gibt es auch keine direkten Berechnungen. Die Maße hängen letztlich von dem von Ihnen gewünschten Modell und dem davon abhängigen Durchmesser der Wendeltreppe ab.

Notwendig ist hingegen beim Treppenbau im Allgemeinen die Einhaltung der DIN-Norm 18065, welche die Definitionen, die Messregeln und Hauptmaße für Treppen im Bauwesen festlegen. Die in ihr festgehaltenen Maße für Wendeltreppen bilden die Grundlagen für jeden Treppenbau!

UNSER TIPP:
Für eine genaue Planung und Konstruktion Ihrer Treppe ist dringend die Hilfe eines Fachmannes anzuraten. Besonders beim Verziehen der Treppe müssen spezifische Anforderungen bedacht werden. Fachbetriebe können Ihnen nicht nur Ihre Möglichkeiten aufzeigen, sondern auch einen fairen Kostenvoranschlag machen. Nutzen Sie deshalb das kostenlose Formular von Tischler-Schreiner.org, um mit Fachhandwerkern direkt in Kontakt zu treten!

Vorschriften für Treppenaugen gibt es in Bezug auf das Geländer. Die Landesbauordnungen schreiben vor, dass bei einer Absturzhöhe von 12 Metern eine Geländerhöhe von mindestens 90 cm angebracht werden muss. Beträgt die Absturzhöhe mehr als 12 Meter, muss das Geländer mindestens 110 cm hoch sein, insofern das Treppenauge breiter als 20 cm ist.


Treppenbau Experte Lars Oemmelen des Bundesverbands Treppen- und Geländerbau e.V.

Über unseren Experten

Lars Oemmelen ist Teil der Geschäftsstelle des Bundesverbands Treppen- und Geländerbau e.V. (BVTG). Zweck des Verbandes ist die Förderung des Treppen- und Geländerbaus. Gemeinsam mit dem Vorstand des Bundesverbandes Walter Heinrichs beantwortet er die Fragen von Tischler-Schreiner.org rund um den Bau von Treppen.

» Zum Treppenbau Experten-Interview mit

Bildnachweis: Treppen- und Geländerbau e.V. (BVTG)


Fazit

Größe und Form von Treppenaugen hängen von dem zur Verfügung stehenden Platz und dem danach gewählten Treppenmodell ab. Egal ob ein geschlossenes oder offenes Treppenauge gewählt wird, neben einem guten Design sollte vor allem auf die Funktionalität des Treppenauges geachtet werden!

Über unsere*n Autor*in
Tischler-Schreiner.org Team
Tischler-Schreiner.org ist das Branchenverzeichnis für Fachbetriebe, die sich auf die Verarbeitung von Holz spezialisiert haben. Die Redaktion von Tischler-Schreiner.org erstellt regelmäßig Ratgeber und gibt Tipps zu allen Themen, die sich mit Holz in Ihrem Zuhause beschäftigen: von Holzböden über Holzmöbel bis hin zu Treppen und Zäunen.