Ein optisch ansprechendes Treppenauge ist nicht nur ein Blickfang beim Betreten des Hauses, Sie können damit den gesamten Treppenbereich einladend und zugleich repräsentativ gestalten! Welche Funktionen ein Treppenauge hat und was für Gestaltungsmöglichkeiten es gibt, erfahren Sie im Folgenden auf Tischler-Schreiner.org!
Als Auge einer Treppe wird der Luftraum im Zentrum einer Treppenanlage bezeichnet. In der DIN 18065 ist damit der von Treppenläufen, Treppenpodesten und Treppengeländern umschlossene freie Raum gemeint. Andere Bezeichnungen dafür sind Treppenlichtraum und Treppenluftraum; oftmals wird das Treppenauge auch fälschlicherweise Treppenloch genannt, dies ist jedoch die Bezeichnung für eine Treppenöffnung in der Decke eines Rohbaus. Treppenaugen sind ein markantes Kennzeichen von Wendeltreppen, die sich schraubenförmig nach oben winden. Die Treppe kann dabei entweder um einen zentralen Pfeiler oder um ein Auge gesetzt werden. Welche Treppenmodelle ein Treppenauge aufweisen und welche Formen es gibt, darüber werden Sie im Folgenden informiert!
Treppenmodelle mit Treppenaugen
Der Begriff des Treppenauges entstand aus dem kreisförmigen und nicht verbauten zentralen Luftraum bei Wendeltreppen. Häufig wird er jedoch auch auf alle durchgehenden Lufträume zwischen einzelnen Treppen angewendet. Zu unterscheiden sind im Allgemeinen zwei Formen:
- Offene Treppenaugen finden sich beispielsweise bei einer sogenannten Hohltreppe. Sie windet sich um ein Treppenauge, das nicht durch einen Pfeiler zugebaut worden ist. Diese Treppenform hält sich in ihrer Konstruktion von selbst und trägt häufig den Namen Hohl- oder Lichtspindel.
- Spindeltreppen besitzen zum Beispiel ein geschlossenes Auge. Sie führen um einen zentralen Pfeiler, an dem die Stufen befestigt sind, sodass die Konstruktion von der Säule getragen wird.
Spezielle Designs für Treppenaugen sind bei halbgewendelten Treppen aufzufinden. Vor allem die Standardgröße mit einer Laufbreite von ca. 90 cm zeichnet sich durch ein schönes Treppenauge aus, das zusammen mit einer Treppe im Holzdesign ein warmes Wohngefühl ausstrahlt. Noch mehr Gestaltungsmöglichkeiten bietet eine halbgewendelte Treppe mit einer Laufbreite von 99 cm. Dank Ihrer breiten Aussicht eignet sie sich sehr gut für Dekorationen und Verzierungen.
Zu beachtende Vorschriften für Treppenaugen
Spezifische Mindestmaße für Treppenaugen sind nicht in der DIN-Norm 18065 festgelegt, daher gibt es auch keine direkten Berechnungen. Die Maße hängen letztlich von dem von Ihnen gewünschten Modell und dem davon abhängigen Durchmesser der Wendeltreppe ab.
Notwendig ist hingegen beim Treppenbau im Allgemeinen die Einhaltung der DIN-Norm 18065, welche die Definitionen, die Messregeln und Hauptmaße für Treppen im Bauwesen festlegen. Die in ihr festgehaltenen Maße für Wendeltreppen bilden die Grundlagen für jeden Treppenbau!
Vorschriften für Treppenaugen gibt es in Bezug auf das Geländer. Die Landesbauordnungen schreiben vor, dass bei einer Absturzhöhe von 12 Metern eine Geländerhöhe von mindestens 90 cm angebracht werden muss. Beträgt die Absturzhöhe mehr als 12 Meter, muss das Geländer mindestens 110 cm hoch sein, insofern das Treppenauge breiter als 20 cm ist.

Über unseren Experten
Lars Oemmelen ist Teil der Geschäftsstelle des Bundesverbands Treppen- und Geländerbau e.V. (BVTG). Zweck des Verbandes ist die Förderung des Treppen- und Geländerbaus. Gemeinsam mit dem Vorstand des Bundesverbandes Walter Heinrichs beantwortet er die Fragen von Tischler-Schreiner.org rund um den Bau von Treppen.
» Zum Treppenbau Experten-Interview mit
Bildnachweis: Treppen- und Geländerbau e.V. (BVTG)