Tischler bauen Möbel, die Jahrzehnte halten sollen − ebenso muss die Finanzierung auf eine solide Zukunft ausgerichtet sein. Schließlich zahlt sich eine durchdachte Planung aus, wenn die Anschlussfinanzierung ansteht. Diese wird fällig, wenn die Schulden für den Hauskredit nach Ablauf der Zinsbindung noch nicht getilgt sind.
Die Entscheidung über die richtige Art der Anschlussfinanzierung sollte nicht unterschätzt werden, denn es kann sich bei dieser Restsumme aufgrund des hohen Werts von Immobilien um Gelder im sechsstelligen Bereich handeln. Dies bietet Tischlern die Gelegenheit zu erheblichen Zinseinsparungen.
- Die drei Modelle für die Anschlussfinanzierung im Überblick
- Was bedeutet „Prolongation“?
- Wann sich eine Prolongation lohnt
- Was bedeutet „Umschuldung“?
- Wann sich eine Umschuldung lohnt
- Was ist ein Forward-Darlehen?
- Wann sich ein Forward-Darlehen lohnt
- FAQ: Der richtige Weg für die Anschlussfinanzierung
Die drei Modelle für die Anschlussfinanzierung im Überblick
Bei der Anschlussfinanzierung für das Haus haben Kreditnehmer die Wahl zwischen drei Finanzierungsmodellen. Ob Prolongation, Umschuldung oder Forward-Darlehen: Jede dieser drei Optionen kann sich lohnen. Hier hängt es von der Höhe der Restsumme, dem Trend bei der Zinsentwicklung und nicht zuletzt von den eigenen Vorlieben ab, welches Modell mit dem größten Mehrwert verbunden ist. In diesem Ratgeber erklären wir die drei Optionen und gehen dabei auf wichtige Details an, die für die Entscheidung relevant sind.
Was bedeutet „Prolongation“?
„Prolongation“ ist im Bankwesen ein etablierter Begriff aus dem Lateinischen, der übersetzt „Verlängerung“ bedeutet. Bei diesem Modell wird der Hauskredit beim alten Anbieter rechtzeitig vor Ablauf der Sollzinsbindung fortgesetzt. Hausbanken sind dazu verpflichtet, ihren Kunden spätestens drei Monate vorher ein neues Angebot mit angepassten Zinssätzen und Konditionen vorzulegen.
Wann sich eine Prolongation lohnt
Mit der Prolongation gehen Kreditnehmer den schnellen und bequemen Weg. Eine neuerliche Bonitätsprüfung ist nicht notwendig und die Abwicklungen übernimmt die Hausbank. Außerdem ersparen sich Kunden die Wechselkosten, mit denen sie sich bei einem Umschuldungsdarlehen auseinandersetzen müssen.
Nachteilig ist allerdings die Bindung an die Hausbank, da Kunden möglicherweise attraktivere Angebote anderer Finanzinstitute verpassen. Der Spielraum für Verhandlungen mit der Hausbank ist eher gering, doch Verhandlungen können sich lohnen, weil die Hausbank den Kreditnehmer gern behalten würde.
Eine Gegenüberstellung der möglichen Einsparungen mit den Wechselkosten empfiehlt sich für den Kreditvergleich. Experten sprechen von 0,2 Prozent günstigeren Zinssätzen als Richtzahl, ab der sich ein Umschuldungskredit anbietet. Angesichts des erhöhten Aufwandes kommt es bei dieser Entscheidung auch auf die Höhe der Restsumme an, denn auch der Aufwand gehört in Rechnung gestellt.
Was bedeutet „Umschuldung“?
Ein Umschuldungskredit ist mit einem Wechsel des Kreditgebers verbunden. Ihm geht ein Anbietervergleich als wichtige Grundlage für die Entscheidung voran. Durch den Wechsel erhalten Kreditnehmer den Umschuldungskredit vom neuen Kreditgeber ausgezahlt, um sich von den Verbindlichkeiten beim alten Kreditgeber zu lösen. Die Schulden bei der neuen Bank werden daraufhin mit den vereinbarten Zinssätzen abbezahlt.
Wann sich eine Umschuldung lohnt
Eine Umschuldung ist grundsätzlich mit einem erhöhten Aufwand und Mehrkosten verknüpft, die in der Branche als Wechselkosten bezeichnet werden. Die Wechselkosten ergeben sich aus den Ausgaben für den Notar, der Übertragung der Grundschuld und der Entrichtung der Vorfälligkeitsentschädigung. Weiteren Aufwand verursachen die Einreichung der persönlichen und objektbezogenen Dokumente sowie die Bonitätsüberprüfung. Eine Umschuldung lohnt folglich vor allem dann, wenn der Kreditvergleich eine Bank mit einem deutlich attraktiveren Angebot angezeigt hat und die Restsumme hoch ist. Neben dem Zinssatz zählen bei der Entscheidung für das richtige Modell flexible Möglichkeiten für Sondertilgungen.
Was ist ein Forward-Darlehen?
Ein Forward-Darlehen ist eine Form der Prolongation und damit eine Fortsetzung des Hauskredits. Anders als bei einem gewöhnlichen Anschlusskredit wird der Zinssatz bereits im Vorfeld der Auszahlung festgelegt. Dies bietet sich an, wenn Kreditnehmer in Zukunft mit steigenden Zinsen rechnen. Die mögliche Vorlaufzeit (Forward-Periode) reicht von 6 bis 66 Monaten, wobei die Prognose zur Entwicklung der Zinssätze mit wachsender Vorlaufzeit schwieriger wird. Für den Ausgleich des Zinsänderungsrisikos verhängen Kreditgeber üblicherweise einen Aufschlag zwischen 0,01 und 0,03 Prozent pro Monat der Vorlaufzeit.
Wann sich ein Forward-Darlehen lohnt
Die Nachfrage nach einem Forward-Darlehen steigt in Zeiten mit niedrigen Zinsen, in denen Ökonomen von steigenden Zinsen ausgehen. Berücksichtigt werden müssen dabei Parameter wie der Leitzins der EZB und die Bauzinsen. In beiden Fällen gab es in den letzten Jahren massiv steigende Zinssätze, die allerdings in den letzten Monaten wieder leicht abgeflacht sind. Viele Ökonomen sind bei einer Prognose noch vorsichtig und halten Ausschläge in beide Richtungen für möglich. Wir empfehlen vor der Entscheidung eine Beratung bei einem Finanzexperten.
FAQ: Der richtige Weg für die Anschlussfinanzierung
Was ist eine Anschlussfinanzierung?
Die Anschlussfinanzierung ist notwendig, wenn nach Ablauf der Zinsbindung eines Hauskredits noch Schulden bestehen. Sie ermöglicht es, die verbleibende Restschuld durch eine neue Finanzierung zu decken.
Welche Modelle für die Anschlussfinanzierung gibt es?
Es gibt drei Hauptmodelle für die Anschlussfinanzierung:
- Prolongation – Fortsetzung des Kredits bei der bisherigen Bank.
- Umschuldung – Wechsel zu einem neuen Kreditgeber.
- Forward-Darlehen – Zinssicherung für einen zukünftigen Anschlusskredit.
Was bedeutet „Prolongation“?
Die Prolongation ist die Verlängerung des bestehenden Kredits bei der aktuellen Bank mit neuen Konditionen. Sie erfolgt ohne Bonitätsprüfung und Wechselkosten, da keine Bank gewechselt wird.
Was ist eine Umschuldung?
Bei einer Umschuldung wechselt der Kreditnehmer zu einem neuen Kreditgeber. Der neue Anbieter löst den alten Kredit ab, und die Restschuld wird dort zu neuen Konditionen finanziert.
Was ist ein Forward-Darlehen?
Ein Forward-Darlehen ist eine besondere Form der Prolongation, bei der die Zinssätze für einen zukünftigen Kredit bereits im Voraus gesichert werden. Dies schützt vor steigenden Zinsen.