Ob Fenster, Türen, Bodenbeläge oder Treppen – der Beruf des Bautischlers zeichnet für all diese Arbeiten verantwortlich. Ohne den Beruf Bautischler gäbe es kein Haus, bilden seine individuellen Leistungen doch einen unverzichtbaren Bestandteil. Ob Aufgaben, Tätigkeitsbereiche, Aus- oder Weiterbildungen: Wir erklären Ihnen, wie Sie in diesem Job durchstarten und was Sie dabei verdienen können.
Alles auf einen Blick:
- Als Bautischler sind Sie Ansprechpartner für Fenster und Türen. Einrichtungsgegenstände, wie Möbel konstruieren nicht Sie, sondern der Möbeltischler.
- In Job des Bautischlers benötigen Sie ein fundiertes Wissen über Holz und dessen Umgang sowie Know-How über Bauplanung und Montage. Diese Kenntnisse werden Ihnen in einer dreijährigen Ausbildung vermittelt.
- Bewerber mit mittlerem Bildungsabschluss werden bevorzugt, auch wenn das Gesetz keinen Abschluss vorschreibt.
- Das Einstiegsgehalt nach der dreijährigen Ausbildung liegt bei bis zu 2.300 Euro im Monat. Durch Weiterbildung und Spezialisierung kann Ihr Gehalt noch steigen.
Aufgaben
Der Bautischler ist eine Spezialisierung des Tischlerhandwerks oder Zimmererhandwerks. Sie widmen Sie sich vor allem Holzoberflächen. Damit verrichten Sie die gleichen Arbeiten wie ein Bauschreiner. Beide Begriffe stehen für ein und dasselbe Berufsbild. Die unterschiedlichen Begriffe lassen sich auf die Regionen zurückführen. Im Norden, Osten und Westen der Bundesrepublik ist die Bezeichnung des Tischlers gängig, während sich im Süden der Titel des Schreiners durchgesetzt hat.
Die Besonderheit am Beruf Bautischler ist die Verbindung von Tradition und Moderne. So werden im klassischen Tischlerhandwerk mittlerweile auch Computer mit hochmodernen Programmen verwendet.
Welche Aufgaben hat ein Bautischler?
Ein Bautischler oder Schreiner kümmert sich in seinem Job um Holzbauteile – von der Herstellung bis zur Montage. Solche Projekte beziehungsweise Aufgaben sind:
- Gebäudeteile (Fenster, Türen, Haustüren, Treppen,Geländeranlagen, Trennwände aus Holz, Tordurchfahrten, Carport)
- Bodenbeläge (Parkett, Dielenböden)
- Fertigbauhaus
- Montagearbeiten
- Reparaturen
- Wohnraumsanierung
- Modernisierung
- Instandhaltung
- Sicherheits- und Funktionsprüfung
- Gestaltung der ersten Skizzen und Entwürfe am Computer mit Grafik- und Designprogrammen
- Behandlung von Holzoberflächen, polieren, hobeln, schleifen
- Maschinenpflege- und Wartung
- Absprache mit anderen Fachkräften, wie Zimmerer, Maler oder Glaser

Was sind die Tätigkeitsbereiche eines Bautischlers?
Der Beruf des Bautischlers oder Schreiners ist nicht nur auf ein Tätigkeitsfeld begrenzt. Sie können dem Job in folgenden Gebieten nachgehen:
- mittelständische Betriebe wie Zimmerei oder Bautischlerei
- Ingenieurholzbau
- Fertigungshallen, beispielsweise bei der Herstellung von Holzwerkstoffen oder Fertigbauteilen
- Baustellen, beispielsweise Hausbau oder Haussanierung
- Fertighausbau
Was ist der Unterschied zwischen einem Bau- und einem Möbeltischler?
Beide Berufsgruppen arbeiten in einer Bautischlerei, jedoch an unterschiedlichen Objekten. Der Bautischler kümmert sich um nicht mobile Möbel von Gebäuden, wie zum Beispiel Haustüren oder Fenster und ihre Rahmen bei der Altbausanierung. Das Leistungsspektrum des Möbeltischlers hingegen umfasst all jene Einrichtungsgegenstände, die mobil einsetzbar sind. Zu diesen zählen beispielsweise Stühle, Tische und Schränke.
Fähigkeiten
Auch wenn Fenster und Türen wohl die bekanntesten Produkte dieses Handwerks sind, bietet der Job als Fachkraft in einer Tischlerei ein deutlich größeres Repertoire. Die Fähigkeiten, die in diesem Job erforderlich sind, werden während der Ausbildung vermittelt.
Was muss ein Bautischler können?
Es wird ein profundes Fachwissen über Holz und den damit gelehrt, genauso das Verbinden des Rohstoffs mit anderen Werkstoffen sowie Dämmstoffen. Des weiteren lernen Sie die Herstellung von Holzbauteilen verschiedener Art wie zum Beispiel Rahmen, Gestelle oder Treppen und den Umgang mit unterschiedlichen Maschinen und Werkstoffen. Bauplanung, Innenausbau und Montagearbeiten gehören genauso zu den Fähigkeiten eines Bautischlers wie die Qualitätssicherung. Zusätzlich sind Sie Fachkraft für Instandhaltung, Wartung und Restaurierung – eine Fähigkeit, die Sie besonders im Denkmalschutz nutzen können.

Als Tischler benötigen Sie auch ein gewisses Maß an körperlicher Belastbarkeit. In den meisten Betrieben darf keine Erkrankung der Atemwege und Lungen vorliegen, da Sie unter anderem mit Holzstaub in Berührung kommen. Ebenso wichtig ist der Spaß an handwerklicher Arbeit, die Kreativität und eine sorgfältige Arbeitsweise. Außerdem ist technisches Verständnis, räumliches Vorstellungsvermögen und zeichnerisches Talent von Vorteil.
Als Tischler, egal ob Möbel- oder Bautischler, kommen Sie mit Kunden in Kontakt, die ihre individuellen Wünschen und Vorstellungen haben. Sie sollten sich also in Ihrem Job am Umgang mit Menschen freuen.
Welche Weiterbildungen sind möglich?
Nach der Lehre im Tischlerhandwerk können Sie durch eine Weiterbildung und Prüfung den Meisterbrief zum Tischlermeister erwerben. Auch die Weiterbildung zum „Industriemeister Akustik- und Trockenbau“ wäre denkbar. Als Meister können Sie sich dann mit einem Meisterbetrieb selbstständig machen. Es gibt außerdem die Möglichkeit, sich im Denkmalschutz oder auf Altbausanierung zu spezialisieren.
Voraussetzungen
Der Weg zum gelernten Bautischler führt in Deutschland über einen von zwei Ausbildungszweigen. Das Handwerk bietet hierbei die Ausbildung zum Tischler beziehungsweise Schreiner an, während die Industrie zum sogenannten Holzmechaniker ausbildet. Für welchen Weg Sie sich entscheiden – inhaltlich verlaufen beide Varianten nahezu deckungsgleich.Für gewöhnlich dauern sie drei Jahre, können unter bestimmten Umständen jedoch verkürzt werden. Im Folgenden wird das Tischlerhandwerk genauer erläutert.

Was sind die Voraussetzungen für eine Ausbildung?
Gesetzlich ist für diesen Beruf keine bestimmte schulische Vorbildung vorgeschrieben. Die jeweilige Bautischlerei sucht sich ihre Auszubildenden nach eigenen Kriterien aus. Aktuell werden allerdings vermehrt Kandidaten mit mittlerer Reife eingestellt.
Wie lange dauert die Ausbildung?
Im Regelfall dauert es drei Jahre, bis Sie mit einem Hauptschulabschluss die abgeschlossene Berufsausbildung haben. Unter bestimmten Umständen, wie fachlichen Vorkenntnissen oder besonders guten Noten, kann die Ausbildungszeit individuell verkürzt werden.
Sie findet teilweise in der Berufsschule und teilweise in einem Betrieb statt, beispielsweise bei einer Bautischlerei.
Gehalt
Wie in den meisten Handwerken variiert auch in der Bautischlerei das Gehalt stark. Sie können je nach Erfahrung und Region bis zu 2.600 Euro brutto im Monat verdienen. In den Lehrjahren können Sie mit einem Gehalt zwischen 480 Euro und 760 Euro brutto im Monat rechnen.
Wie viel verdient ein Bautischler?
- In der Ausbildung: 6.000 – 9.000 Euro
- Einstiegsgehalt: 25.000 – 27.500 Euro
- Mit Weiterbildung: bis zu 42.000 Euro
In tarifgebundenen Betrieben richtet sich die Bezahlung nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Eine Werkstatt, die nicht tarifgebunden ist, kann die Löhne hingegen selbst bestimmen.

Eine bundesweite durchschnittliche Bruttovergütung für einen Bautischler bei einer 38-Stunden-Woche liegt bei 2.300 Euro im Monat. Je nach Region und Bundesland können die Werte jedoch auch.
Wie hoch ist das Gehalt während der Ausbildung?
Als angehender Tischler werden Sie von Ihrem Ausbildungsbetrieb nach den jeweiligen Tarifbestimmungen bezahlt, wenn dieser tarifgebunden ist. Aufgrund des Berufsbildungsgesetzes müssen jedoch auch nicht tarifgebundene Unternehmen eine angemessene Ausbildungsvergütung zahlen. Je nach Bundesland wird folgender monatlicher Betrag bezahlt:
- 1. Lehrjahr: 480 – 595 Euro
- 2. Lehrjahr: 550 – 650 Euro
- 3. Lehrjahr: 680 – 760 Euro
Wie können Sie Ihr Gehalt steigern?
Eine gute Option zur Steigerung des Einkommens ist auch in diesem Beruf die Weiterbildung oder Spezialisierung. Der Lohn eines Meisters zum Einstieg liegt bei bis zu 32.000 Euro jährlich. In leitender Position mit Personalverantwortung können Sie sogar mit bis zu 42.000 Euro rechnen. Haben Sie sich als Meister mit Ihrer selbstständig gemacht, hängt Ihr Einkommen von der Auftragslage ab. Durch entsprechende Leistung, Beratung, Erfahrung und Qualität können Sie Ihre Kunden langfristig an sich binden.
Die regionale Variation sollten Sie immer im Hinterkopf behalten. So fallen die Gehälter erfahrungsgemäß in den neuen Bundesländern deutlich geringer aus.