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Berufsbild

Was macht ein Holztechniker?

Jérôme Grad
Verfasst von Jérôme Grad
Zuletzt aktualisiert: 11. Februar 2022
Lesedauer: 5 Minuten
© shironosov / istockphoto

Als Holztechniker können Sie sich kreativ, analytisch und betriebswirtschaftlich verwirklichen. Denn der Job als Fachmann für Holztechnik bietet abwechslungsreiche Tätigkeitsfelder – und die Chance auf mehr Gehalt.

Alles auf einen Blick:

  • Ein Holztechniker hat einen vielfältigen Aufgabenbereich. Kernkompetenzen sind handwerkliches Geschick, Analysefähigkeit und Organisationstalent. Dazu sind noch betriebswirtschaftliche Kenntnisse erforderlich.
  • Die Weiterbildung vermittelt das notwendige Wissen. Zulassungsvoraussetzung dafür ist eine abgeschlossene Ausbildung in der Holzverarbeitung und ein Jahr Berufserfahrung.
  • Eine Weiterbildung führt zu einem höheren Gehalt. Besiegelt wird der erfolgreiche Abschluss durch eine staatliche Prüfung.
  • Die Schulung kann in Vollzeit oder begleitend zum Beruf absolviert werden.

Aufgaben

Als Fachmann für Holztechnik sind Sie in erster Linie für die Steuerung von Fertigungsprozessen zur Bearbeitung und Verarbeitung von Holz zuständig.

Daher ist ein profundes Wissen über Holz unumgänglich. Allerdings sind Sie zugleich als Führungskraft auf der mittleren Ebene angesiedelt. Das bedeutet, dass Sie zwischen dem Facharbeiter und dem Ingenieur stehen. Somit fallen auch analytische und organisatorische Themen an.

Was sind die Aufgaben eines Holztechnikers?

Die Aufgaben sind vielfältig und variieren von einem Unternehmen zum nächsten. Mögliche Arbeitsfelder im Job sind:

  • Entwurf und Konstruktion von Holzproduktionen
  • Planung und Abwicklung von Kundenaufträgen
  • Kundenbetreuung und -beratung
  • Kostenkalkulation
  • Materialplanung
  • Vertrieb
  • Qualitätsmanagement
  • Arbeitssicherheit
  • Arbeitsvorbereitung (Maßnahmen zur Vorbereitung der Abfertigungen von Erzeugnissen; Erstellung von Stücklisten, Bedarfsplanung, Bereitstellung von Material und Personal)
  • Mitarbeiterausbildung

Was sind die Tätigkeitsfelder eines Holztechnikers?

Aufgrund der mannigfaltigen Aufgaben können Sie in verschiedenen Betätigungsfeldern arbeiten:

  • mittelständische Betriebe, zum Beispiel Tischlermeister und Schreinermeister
  • Sägewerke
  • im Fertighausbau
  • in der Möbelfabrikation
  • in der Spanplatten- und Sperrholzherstellung

Aber auch in spezialisierten Handwerksbetrieben wie Konstruktionsbüros, im Innenbau tätige Firmen und in der Leim- und Lackindustrie werden Fachkräfte gesucht.



Fähigkeiten

Wer die Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker für Holztechnik erfolgreich bestanden hat, darf sich Holztechniker nennen. Dabei werden unterschiedliche Fähigkeiten vermittelt.

Welche Fähigkeiten werden benötigt?

Während der Ausbildung werden technische, betriebswirtschaftliche und gestalterische Kenntnisse vermittelt. So erhalten Sie theoretische Einblicke in die entsprechenden Themenfelder, die Sie umgehend in der Praxis umsetzen.

Bei der staatlichen Abschlussprüfung werden die Kernfächer Konstruktion, Fertigungstechnik, Betriebsplanung und Rechnungswesen abgefragt. So wird gewährleistet, dass der Absolvent gut für den Beruf im Bereich Holztechnik vorbereitet wurde. Denn nur mit dem Verständnis für die Herausforderungen bei der Produktentwicklung und Produktfertigung, der Informationstechnik und Kostenkalkulation können Sie als Fachkraft für Holztechnik die an Sie gestellten Anforderungen erfüllen.

Wann ist eine Weiterbildung sinnvoll?

Sinnvoll ist die Schulung für alle Facharbeiter im gewerblich-technischen Bereich, die sich breiter aufstellen oder mehr Gehalt verdienen wollen. Die Ausbildung ist auch eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Selbstständigkeit, vermittelt sie doch das notwendige Wissen.

Voraussetzungen

Die Fortbildung zum Holztechniker kann in Vollzeit oder berufsbegleitend durchgeführt werden. In Vollzeit ist mit einem Zeitraum von zwei Jahren zu rechnen. In Teilzeit sollten Sie von 3,5 bis 4 Jahren ausgehen. Eine Verkürzung ist bei entsprechenden Vorkenntnissen möglich.

Was sind die Voraussetzungen für die Ausbildung?

Zugangsvoraussetzung für die Weiterbildung ist eine abgeschlossene Ausbildung in der Holzverarbeitung. Außerdem müssen Sie mindestens ein Jahr Berufspraxis vorweisen.

Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?

Über Finanzierungsmöglichkeiten der Weiterbildung sprechen Sie am besten mit Ihrem Betrieb. Informationen zum Aufstiegs- beziehungsweise Meister-BAföG erhalten Sie beim Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Eine Möglichkeit für Vollzeit-Weiterbildung als Techniker für Holztechnik bietet die Eckert-Schule. Wer sich lieber berufsbegleitend fortbilden möchte, kann dies unter anderem bei der DAA-Technikum tun.

Tipp:
Bei der Industrie und Handelskammer (IHK) können Sie sich über das Berufsbild, offene Stellen und Aufstiegsfortbildung informieren.

Gehalt

Das durchschnittliche Branchen-Gehalt als staatlich geprüfter Holztechniker liegt bei knapp 3.000 Euro brutto. Allerdings variiert das Einkommen je nach Bundesland.

Wovon hängt das Gehalt als Holztechniker ab?

Erfahrungsgemäß sind die Löhne in Baden-Württemberg und Bayern am höchsten. Dort können Sie als staatlich ausgebildeter Techniker über 3.000 Euro im Monat verdienen. Lediglich 2.300 Euro im Monat erhalten Sie an Gehalt als ausgelernter Techniker für Holztechnik in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein.

Ein weiterer Parameter für die Höhe des Bruttogehalts ist die Größe des holzverarbeitenden Betriebs, die Aufgabenbereiche und damit einhergehend der Grad der Verantwortung. Auch die Berufserfahrung und das Lebensalter spielen eine Rolle.

In jedem Fall liegt das Gehalt als Holztechniker deutlich über dem eines ausgebildeten Fachmann für Holzverarbeitung. Insgesamt ist eine Gehaltssteigerung von bis zu 700 Euro brutto nach dem Ende der Weiterbildung möglich. Bei einer Selbstständigkeit kann die Spanne natürlich noch höher ausfallen.

Was verdient ein Holztechniker?

  • Einstiegsgehalt: 26.000 Euro
  • Durchschnittsgehalt: 33.000 Euro
  • Maximales Gehalt: 42.000 Euro

Eine stufenweise Anhebung des Jahresgehalts während der Fortbildung sollten Sie mit Ihrem Betrieb individuell klären.

Berufsbild Holztechniker: Aufgaben, Voraussetzungen, Fähigkeiten und Gehalt
Berufsbild Holztechniker ©Tischler-Schreiner.org

Welche Chancen auf einen Job habe ich als Holztechniker?

Die breit aufgestellte Ausbildung eröffnet neue berufliche Wege und damit unterschiedliche Jobmöglichkeiten. Besonders gefragt in der Branche sind Konstrukteure mit CAD-Kenntnissen (computer-aided-design), die nicht nur im Möbelbau, sondern auch im Schiffs- oder Flugzeugbau leichter einen Job finden.

Ob Ihr Steckenpferd im zukünftigen Beruf nun die Produktion, die Arbeitsvorbereitung, die Forschung oder der Vertrieb sein soll: Ihre Erfahrung können Sie in Ihrer neuen Stelle einsetzen und in einem nächsten Schritt Betriebs- oder Werkleiter werden.

Tipp:
Wollen Sie sich selbstständig machen, dürfen Sie als Holztechniker Ihr eigenes Unternehmen gründen. Sie dürfen sich allerdings nicht als Meisterbetrieb ausweisen.

Über unsere*n Autor*in
Jérôme Grad
Nach seinem Studium verschrieb sich Jérôme komplett der Tätigkeit als Redakteur, zunächst im Sportbereich, später im Zeitungsverlag. Journalistische Erfahrungen sammelte er in Print- und Onlineredaktionen, darunter unter anderem beim Kicker Sportmagazin und nordbayern.de.