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Holzarten

Fichte: Herkunft, Eigenschaften, Pflege & Kosten

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 01. Juli 2022
Lesedauer: 8 Minuten
© Oksana_Schmidt - istockphoto.com

Das Holz der Fichte besitzt eine Reihe von vorteilhaften Eigenschaften, weshalb es Verwendung in zahlreichen unterschiedlichen Bereichen findet. Diese Holzart ist weich und tragfähig zugleich und lässt sich leicht verarbeiten. In Deutschland ist hauptsächlich die Gemeine Fichte (Picea abies) vertreten.

Inhaltsverzeichnis
        
  1. Definition
  2.     
  3. Eigenschaften
  4.     
  5. Verwendung
  6.     
  7. Kosten

Alles auf einen Blick

  • Fichten gehören zu der Pflanzenfamilie der Kiefergewächse. Es gibt rund 40 Arten, die zur Picea Gattung zählen.
  • In den deutschen Wäldern wächst nur die Gemeine Fichte (Picea abies). Sie ist auch unter dem Namen Gewöhnliche Fichte bekannt.
  • Das Fichtenholz wird für Möbelbau, Rahmenkonstruktionen, Instrumentenbau sowie Papier- und Zellstoffherstellung verwendet.
  • Der Preis für Stammholz kann zwischen 60 und 95 Euro pro Kubikmeter und für Schnittholz zwischen 400 und 650 Euro pro Kubikmeter liegen.

Definition

Es handelt sich um einen immergrünen Baum, der zur Gattung Picea gehört. Der Baum ist Teil einer großen Pflanzenfamilie, die schätzungsweise aus circa 40 verschiedenen Picea-Arten weltweit besteht.

Was ist Fichte?

Neben der Kiefer und der Tanne ist in den Wäldern hierzulande ein weiterer Nadelbaum weitverbreitet: die Fichte. Dieser Baum zählt zu der Gattung Picea und gehört zur Pflanzenfamilie der Kieferngewächse. In Mitteleuropa fühlt sich von all den Picea-Arten nur die Gemeine Fichte (Picea abies) bzw. Gewöhnliche Fichte wohl.

Schon gewusst?
Die Picea abies wird umgangssprachlich auch Rottanne oder Rotfichte genannt. Den Namen verdankt sie ihrem rötlichen Stamm.

Diese Baumart wächst schnell, wobei das Tempo von der Bodenqualität sowie dem Standort abhängig ist. Jährlich kommen rund 30 Zentimeter zusammen, die Picea abies erreicht damit eine Höhe von 30 bis 60 Metern. Die Bäume werden im Alter von 70 bis 100 Jahren für die Weiterverarbeitung gefällt. Lässt man Fichtenbäume stehen, dann können sie auch ein Alter von 400 bis 600 Jahren erreichen.

Tipp:
Ein Unterschied zwischen Fichtenbäumen und Tannenbäumen ist aus der Ferne schwer zu erkennen. Beim nächsten Waldspaziergang sollten Sie sich die Nadeln genauer anschauen. Fichtennadeln sind rund, haben ein spitzes Ende und wachsen um den gesamten Zweig herum. Tannennadeln haben an der Spitze eine Einkerbung, sind weich und wachsen nur seitlich am Zweig. Helfen kann auch der bekannte Merksatz: „Die Ficht sticht, die Tanne nicht.“

Woher kommt Fichtenholz?

Insgesamt gibt es weltweit circa 40 Fichtenarten, die zur Pflanzengattung Picea zählt. In den mitteleuropäischen Ländern ist ausschließlich die Europäische Fichte angesiedelt.

Folgende Bäume zählen zu den Picea-Arten:

Europa / Großbritannien

  • Himalajafichte
  • Serbische Fichte
  • Gemeine Fichte / Rottanne

Nordamerika

  • Zuckerhutfichte
  • Mexikanische Fichte
  • Chihuahua-Fichte
  • Schwarzfichte
  • Sitkafichte
  • Siskiyou-Fichte
  • Engelmannfichte
  • Weißfichte
  • Blaufichte
  • Sargentfichte

Asien

  • Maximowiczs Fichte
  • Tigerschwanzfichte
  • Purpurfichte
  • Borstenfichte
  • Alcocks-Fichte
  • Taiwanfichte
  • Schrenkfichte
  • Wilson-Fichte
  • Sachalinfichte
  • Kaukasusfichte
  • Koyamafichte
  • Himalajafichte


Eigenschaften

Der Fichtenbaum besitzt ein tragfähiges und weiches Holz, das sich leicht bearbeiten lässt. Der Preis für Fichtenholz ist zudem günstig. Unbearbeitetes Fichtenholz ist sehr anfällig gegenüber Pilzen und Schädlingen und nicht besonders witterungsbeständig. Das Holz lässt sich jedoch problemlos mit Schutzmittel behandeln, wodurch es auch für den Außenbereich eingesetzt werden kann.

Welche Eigenschaften hat Fichtenholz?

Farbe und Struktur

Fichtenholz besitzt einen matten Glanz und einen weißen bis gelben Farbton. Zwischen Splintholz und Kernholz gibt es in der Regel keinen großen Farbunterschied. Die Farbe des Kernholzes dunkelt meistens durch den Kontakt mit Sauerstoff und Licht nach und wird gelbbraun.

Platte aus Fichtenholz
© Louno_M – istockphoto.com

Im Fichtenholz sind die Harzkanäle sowie Astlöcher deutlich zu erkennen. Das Holz ist gradfaserig und klar strukturiert. Abhängig von dem Standort und der Holzart besitzen die Jahresringe einen größeren oder kleineren Abstand zueinander, wobei sie stets stark ausgeprägt sind. Frisches Fichtenholz versprüht, ähnlich wie die Tanne, einen angenehmen harzigen Geruch.

Natürliche Dauerhaftigkeit nach DIN-EN 350-2

Die natürliche Dauerhaftigkeitsklasse gibt an, wie resistent eine Holzart gegen Holzschädlinge und Pilze ist. Fichtenholz ist der Dauerhaftigkeitsklasse 4 zugeordnet und ist damit sehr anfällig. Für den Einsatz im Außenbereich sollte das Nadelholz daher mit einem geeigneten Schutzmittel behandelt werden.

Technische Daten

  • Kurzzeichen DIN EN 13556: PCAB
  • Rohdichte lufttrocken: 460 Kilogramm pro Kubikmeter
  • Druckfestigkeit: 45 Newton pro Quadratmillimeter
  • Biegefestigkeit: 80 Newton pro Quadratmillimeter
  • Elastizitätsmodul (Biegung): 10000 – 12000 Newton pro Quadratmillimeter
  • Zugfestigkeit: 95 Newton pro Quadratmillimeter
  • Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2): 4
  • pH-Wert: 4 – 5,3

Welche Vorteile hat Fichtenholz?

Die Bäume wachsen schnell und sind daher auf dem Holzmarkt ein besonders beliebter Rohstoff, der in vielen unterschiedlichen Gebieten Verwendung findet. Das Nadelholz ist robust, leicht und gleichzeitig sehr standfähig. Dank dieser Eigenschaften kann es maschinell sowie handwerklich gut bearbeitet werden. Auch der Preis für Fichtenholz ist im Vergleich zu anderen Holzarten günstig.

Folgende Vorteile besitzt das Fichtenholz:

  • schnelles Wachstum
  • gute Standfähigkeit
  • gutes Brennholz (Brennwert 4,5 KW/h)
  • vielseitig einsetzbar (Baukonstruktion, Möbelbau, Papierherstellung etc.)
  • leichte Holzart
  • robust und tragfähig
  • weiches Holz
  • kaum Rissbildung
  • trocknet rasch
  • günstiger Holzpreis
  • einfache Bearbeitung

Welche Nachteile hat Fichtenholz?

Diese Holzart ist nur wenig bis mäßig dauerhaft. Das Holz ist somit leicht anfällig für Insekten- sowie Pilzbefall. Außerdem besitzt es eine geringe Witterungsbeständigkeit. Durch Holzschutzmittel kann das Material aber ohne Probleme für den Außeneinsatz vorbereitet werden.

Folgende Nachteile besitzt das Fichtenholz:

  • geringe Resistenz gegenüber Pilz- und Schädlingsbefall
  • ohne geeigneten Schutz nicht witterungsbeständig
  • heimisches Holz, aber Anbau in Monokulturen

Meistens werden Fichtenbäume, die zur Weiterverarbeitung gedacht sind, in Monokulturen angebaut. Das bedeutet, es wird ausschließlich eine Baumart gepflanzt. So werden immer die gleichen Nährstoffe aus dem Boden entzogen und das laugt ihn schlussendlich aus. In Monokulturen verbreiten sich Schädlinge und Pilze schneller und so kommen zum Beispiel Pestizide vermehrt zum Einsatz.

Verwendung

Fichtenholz kann aufgrund seiner vorteilhaften Eigenschaften in vielen Bereichen verwendet werden. Es überzeugt als Material für Papierherstellung, Instrumente, Möbel sowie Rahmenkonstruktionen.

Wofür wird Fichtenholz verwendet?

Fichtenholz wird in vielen unterschiedlichen Bereichen einsetzt. Es besitzt ein geringes Gewicht und eine niedrige Dichte. Das Holz ist aufgrund der vorteilhaften physikalischen und mechanischen Eigenschaften als Bauholz besonders beliebt. Aus dem Kernholz werden Balken, Holzlatten, Deckenleisten oder Rahmenkonstruktion für zum Beispiel tragende Wände oder Böden gebaut.

In der Produktion von Möbeln, Papier oder auch Musikinstrumenten wird Fichtenholz auch als Rohstoff genutzt. Eine weitere positive Eigenschaft ist der hohe Brennwert, weshalb dieses Holz auch als Brennholz optimal geeignet ist.

Fichtenholz findet in folgenden Bereichen Verwendung:

  • Bau- und Konstruktionsholz (Rahmen für Holzdecken, Wände, Böden etc.)
  • Möbelbau
  • Instrumentenbau
  • Europaletten
  • Papier- und Zellstoffherstellung
  • Verpackungen (Kisten etc.)
  • Brennholz

Wie wird Fichtenholz verarbeitet?

Das Holz kann sowohl maschinell als auch handwerklich bearbeitet werden. Fichtenholz gilt als belastbar, weich sowie elastisch und kann leicht in Form gebracht werden.

Diese Holzart lässt sich schälen, sägen, schnitzen, hobeln, fräsen, bohren sowie schleifen. Auch das Spalten ist einfach. Es lässt sich zudem einfach lasieren, wachsen sowie lackieren.

Wie pflegen Sie Fichtenholz?

Verwenden Sie für die Oberflächenreinigung ein Baumwolltuch, ein wenig Wasser oder geeignetes Holzreinigungsmittel. Wischen Sie nicht nass, sondern feuchten Sie das Reinigungstuch nur an. Ein zusätzlicher UV-Schutz verhindert, dass sich das Holz verfärbt, und somit haben Sie länger Freude an der natürlichen Holzoptik.

Setzen Sie das Holz im Außenbereich ein, sollten Sie das Material mit einem zusätzlichen Schutzmittel behandeln. Das Holz besitzt zudem eine niedrige Witterungsbeständigkeit, daher ist unbehandeltes Holz anfällig für Schädlinge und Pilze.



Kosten

Im Vergleich zu anderen Holzarten ist der Preis für Fichtenholz erschwinglich. Die Kosten sind abhängig von der Qualität, dem Standort sowie der Holzstärke. Der Preis hängt natürlich auch von der Nachfrage auf dem Holzmarkt ab.

Wie hoch sind die Holzpreise für Fichte?

Wie viel Fichtenholz auf dem Holzmarkt kostet, hängt von der Holzqualität, der Herkunft, der Verarbeitung sowie der Holzstärke ab. Die Preise können aufgrund der verschiedenen Kostenfaktoren von Region zu Region stark variieren.

Für Stammholz müssen Sie mit einem Preis zwischen 60 und 95 Euro pro Kubikmeter rechnen. Der Holzpreis ist hier stark abhängig von der Stärkeklasse. Wenn Sie Schnittholz kaufen, dann kann der Holzpreis zwischen 400 und 650 Euro pro Kubikmeter liegen. Hochwertiges Schnittholz, wie zum Beispiel von der nordischen Fichte, kann aufgrund seiner Qualität teurer sein.

Im Kostenvergleich ist der Preis für Fichte höher als für Kiefer, aber deutlich niedriger als für Buchenholz.

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.