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Treppenbau

Handlauf für die Treppe: Varianten und Sicherheitsnormen

Margarethe Lohneis
Verfasst von Margarethe Lohneis
Zuletzt aktualisiert: 14. September 2023
Lesedauer: 6 Minuten
©sergiophoto84 - istockphoto.com

Zum Errichten einer sicheren Treppe gehört der Anbau eines Handlaufes dazu. Schließlich sorgt dieser für mehr Sicherheit, da man sich im Falle eines Sturzes mit den Händen abfangen und durchaus auch einem Sturz vorbeugen kann. Wir möchten Ihnen nachfolgend die verschiedenen Varianten der Handläufe vorstellen und Ihnen Informationen hinsichtlich der geltenden Sicherheitsnormen geben.

Alles auf einen Blick:

  • Handläufe dienen der Sicherheit im Bereich von Treppen, da man sich an diesen festhalten kann.
  • Handläufe werden in zahlreichen Varianten angeboten, beispielsweise aus Holz oder aus Edelstahl.
  • Je höher die Treppe, desto höher sollte der Handlauf sein (dies gilt insbesondere bei öffentlich zugänglichen Treppen).
  • Runde Handläufe eignen sich optimal, da sie sich problemlos umgreifen lassen.

Definition und Material

Zu einer Treppe gehören nicht nur die Stufen und die Unterkonstruktion, sondern auch ein Geländer mit einem Handlauf. Letzterer kann aus unterschiedlichen Materialien bestehen. Holz ist hierfür sehr beliebt.

Was ist ein Handlauf?

Als Handlauf bezeichnet man den oberen Teil des Treppengeländers, also den Teil, den wir mit der Hand berühren. Ebenso gibt es geländerfreie Treppen, bei denen ein an der Wand montierter Handlauf verwendet wird.

Der Handlauf erhöht die Sicherheit bei der Benutzung der Treppe, denn wir können uns daran festhalten. Für ältere oder gebrechliche Personen bietet er eine zusätzliche Hilfestellung, um die Treppe besser hinaufsteigen zu können.

Welche Materialien gibt es für Handläufe?

Handläufe werden in unterschiedlichen Materialien angeboten. Modelle aus Aluminium oder Edelstahl werden gerne verwendet. Auch Stahl kann zum Einsatz kommen, was aber selten der Fall ist.

Ebenso findet häufig Holz – beispielsweise Buche oder Eiche – seine Verwendung. Außerdem gibt es Geländer, bei denen unterschiedliche Materialien miteinander kombiniert werden. Dies ist beispielsweise bei einem Edelstahlgeländer mit einem Handlauf aus Holz der Fall.

Sicherheitsnormen für Handläufe

Handläufe sollen die Sicherheit von Treppen erhöhen. Deshalb müssen in Deutschland verschiedene Sicherheitsnormen wie die DIN 18065 eingehalten werden.

UNSER EXPERTE ERKLÄRT:
„Sobald eine neue Norm erlassen wird, ist sie bei neuen Geländern und Handläufen auch zwingend bindend. Eine Ertüchtigung im Altbestand wird es aber nicht geben. (Anmerkung der Redaktion: Eine Ertüchtigung ist hier die Anpassung bestehender Anlagen, um Funktionalität und Sicherheit zu erhöhen).“

Lars Oemmelen – Bundesverband Treppen- und Geländerbau e.V.

An welche Vorschriften sollten Sie sich halten?

Welche Sicherheitsnormen im Einzelnen einzuhalten sind, das geht auch aus der jeweiligen Landesbauordnung hervor. Generell müssen die allgemeinen Vorgaben zu Höhe, Länge, Durchmesser und Abstand zur Wand eingehalten werden: 

  • Höhe
    Der Handlauf sollte mindestens auf einer Höhe von 90 Zentimetern angebracht werden. Offizielle Bauvorschriften besagen zudem, dass der Handlauf 1 Meter hoch sein muss bei Treppen, die kleiner als 12 Meter sind. Bei höheren Treppen muss der Handlauf auf einer Höhe von 1,10 Meter angebracht werden.
  • Länge
    Der Handlauf sollte dieselbe Länge aufweisen wie die Treppe, sodass man von Anfang bis Ende sicher laufen kann.
  • Durchmesser
    Auch der Durchmesser des Handlaufs hat einen hohen Einfluss auf die Sicherheit. Es ist wichtig, dass man ihn gut umgreifen kann. Daher sollte der Handlauf einen Durchmesser zwischen 2,5 bis 6 Zentimeter haben.
  • Abstand zur Wand
    Ist der Handlauf zu dicht an der Wand montiert, kann es beim Greifen zu Verletzungen wie beispielsweise zu Schürfwunden kommen. Daher ist es wichtig, den Handlauf mindestens 5 Zentimeter von der Wand wegzusetzen.

    Wenn Sie sich für ein praktisches Handlaufset entscheiden, welches neben dem Handlauf auch das benötigte Befestigungsmaterial beinhaltet, sind die Abstandshalter für die Wand in der Regel bereits derart konzipiert, dass die Abstände zur Wand automatisch eingehalten werden.
Ein oder zwei Handläufe?:
Ob der Handlauf nur an einer Seite oder an beiden Seiten der Treppe angebaut wird, spielt nur eine untergeordnete Rolle. Vor allem für öffentliche Bereiche können aber zwei Handläufe vorgesehen sein. Dies erhöht schließlich die Sicherheit. Bei sehr breiten Treppen sind zwei Handläufe ebenfalls vorgeschrieben.

Welche Handlaufformen geben den besten Halt?

Damit der Handlauf am Treppengeländer seinen Zweck erfüllt und eine hohe Sicherheit bietet, sollte er eine angenehme Form aufweisen, die leicht zu greifen ist. Dies ist im Allgemeinen bei runden oder halbrunden Formen der Fall. Weniger gut geeignet sind eckige Handläufe, da diese von der Handfläche nicht besonders gut umfasst werden können.

Einbau

Beim Einbau sind vor allem die geltenden Vorschriften wichtig. Mit einem Montageset können Sie den Handlauf auch selbst anbringen. In öffentlichen Einrichtungen sollte diese Aufgabe jedoch eher ein Experte übernehmen.

Holztreppe mit schwarzem Stahlgeländer und modernem Handlauf aus Holz
© davinsi / stock.adobe.com

Worauf sollten Sie beim Einbau des Handlaufes achten?

Was bezüglich des Einbaus des Handlaufs zu beachten ist, richtet sich vor allem danach, um welche Art Handlauf es sich handelt. Halten Sie sich in jedem Fall an die Montage-Angaben des Herstellers und achten Sie darauf, dass der Handlauf letztendlich die größtmögliche Sicherheit bietet.

Wichtig ist es, den Handlauf in der richtigen Höhe anzubringen, die Abstände zur Wand einzubauen und vorher in Erfahrung zu bringen, ob ein Handlauf ausreicht oder ob zwei Stück notwendig sind.

Wenn Sie im öffentlichen Bereich oder in gewerblichen Immobilien einen Handlauf installieren möchten, müssen Sie zudem erfragen, ob hierfür eine Genehmigung durch das Bauamt vorliegen muss und welche gesetzlichen Regelungen einzuhalten sind.

Handlauf selber einbauen oder einen Fachmann beauftragen?

Im privaten Bereich dürfen Sie den Handlauf jederzeit selbst einbauen. Sie sollten aber dennoch die richtige Höhe finden und darauf achten, dass der Handlauf eine hohe Sicherheit bietet und das Verletzungsrisiko minimiert.

Wenn Sie keine Zeit haben oder es sich nicht zutrauen, den Handlauf selbst zu bauen, können Sie selbstverständlich einen Experten engagieren. Dieser weiß, welcher Handlauf sich eignet und wie dieser möglichst sicher zu befestigen ist. Auch für öffentliche Bereiche oder Gewerbeimmobilien muss ggf. ein Experte beauftragt werden.



Vorteile, wenn Sie einen Profi beauftragen:

  • professionelle Beratung und Planung
  • Bereitstellung des gewünschten Handlaufs
  • schneller Einbau in hoher Qualität
  • hohe Sicherheit
  • Gewährleistung

Treppenbau Experte Lars Oemmelen des Bundesverbands Treppen- und Geländerbau e.V.

Über unseren Experten

Lars Oemmelen ist Teil der Geschäftsstelle des Bundesverbands Treppen- und Geländerbau e.V. (BVTG). Zweck des Verbandes ist die Förderung des Treppen- und Geländerbaus. Gemeinsam mit dem Vorstand des Bundesverbandes Walter Heinrichs beantwortet er die Fragen von Tischler-Schreiner.org rund um den Bau von Treppen.

» Zum Treppenbau Experten-Interview mit

Bildnachweis: Treppen- und Geländerbau e.V. (BVTG)


Fazit

Ein Handlauf erhöht die Sicherheit bei Treppen deutlich. Er dient dazu, dass Sie sich beim Treppensteigen festhalten können. Voraussetzungen für eine hohe Sicherheit ist jedoch, dass der Handlauf in einer angemessenen Höhe und entsprechend weit von der Wand entfernt montiert wird. Im öffentlichen Bereich und in Gewerberäumen sind weitere gesetzliche Richtlinien einzuhalten.

Über unsere*n Autor*in
Margarethe Lohneis
Margarethe studierte Germanistik, Soziologie und Politikwissenschaft. Sie sammelte bereits Erfahrungen bei einem Publikumsverlag sowie in der Leseförderung und schrieb für eine Literatur-Zeitschrift. Aktuell befindet sie sich im Masterstudium und arbeitet als Werkstudentin in der Online-Redaktion.