Tischler-schreiner.org Icon
Furnier

Das Furnieren hat eine sehr lange Geschichte

Tischler-Schreiner.org Team
Verfasst von Tischler-Schreiner.org Team
Zuletzt aktualisiert: 12. November 2019
Lesedauer: 4 Minuten
Furnieren ist ein spezielles Handwerk für sich. Dünne Echtholzschichten werden mit weniger wertvollem Holz verleimt, um eine besondere Optik zu erzeugen. - (c) Ben B Miller by Flickr.com

Furnieren ist eine der ältesten Holzverarbeitungen der Weltgeschichte. Schon im 13. Jahrhundert v. Chr. veredelten die Bewohner des Nildelta die Prunkstücke der Paläste und Grabbeigaben der Pharaonenkönige. Dieses erstaunliche Handwerk wurde bis heute perfektioniert – lesen Sie mehr!

Das Furnier gehört zu den ältesten Produkten der Holzverarbeitung überhaupt. Schon im alten Ägypten wusste man, wie man weniger wertvolles Holz durch Edelhölzer aufwerten konnte. Im waldarmen Nildelta waren edle Hölzer mehr als selten aber dennoch sehr beliebt – so entwickelten Tischler und Schreiner im Altertum vor mehr als 3.000 Jahren die Methode minderwertiges Holz zu furnieren. Schon bald kristallisierten sich wahre Handwerksmeister in Furnierarbeiten heraus, die sogar Beigaben zum Grabmal des berühmten ägyptischen Pharaos Tutanchamun beisteuerten.

Heute haben sich die Methoden immens weiterentwickelt. Doch obwohl sich die Herstellung von Furnierholz sehr verändert hat, bleibt die grundlegende Technik die gleiche: Sehr dünne Schichten aus hochwertigem Echtholz – heute meist Buche oder Eiche – werden mit weniger wertigem Holz oder Pressspanplatten verklebt und verleihen diesen so eine wertvolle Oberflächenoptik. In der Herstellung haben sich bis heute drei Methoden durchgesetzt – das Sägefurnier, das Messerfurnier und das Schälfurnier. Sie variieren in Dicke, Qualität und natürlichen Farbschemata.

Richtig furnieren muss gelernt sein!

Will man selbst einmal Furnier verkleben, sollte man wissen, dass man zu Anfang sicherlich einige Anläufe und viel Übung benötigt, um ein halbwegs passables Ergebnis zu erhalten. Meister sind bekanntlich noch nicht vom Himmel gefallen und man lernt auf Anhieb bestimmt kein Handwerk, welches sich Tischler und Schreiner jahrelang aneignen. Gerade wenn es sich um wertvolle Gegenstände handelt, an dem beispielsweise das Furnier repariert oder erneuert werden muss, ist zu empfehlen, professionelle Hilfe eines Schreiners oder Tischlers in Anspruch zu nehmen. Im Internet finden sich zahlreiche Seiten mit Anleitungen, Holz zu furnieren – doch sollte man sich nicht zu Anfang an ein allzu großes Projekt begeben, sondern im Kleinen beginnen und ausloten, wie viel Geschick und Fingerfertigkeit es braucht, selbst eine Spannplatte oder Ähnliches zu furnieren.

Sauberes Furnieren vom Fachmann auf der Werkbank

Tischler und Schreiner Fachbetriebe verwenden Furnier für die Veredelung von Plattenmaterial und anderen Holzarten. Meist wird hier das Messerfurnier benutzt. Für hochwertige und wertvolle Arbeiten verarbeitet man Sägefurniere, da das Holz im Prozessvorgang nicht gekocht oder gedämpft wird und so beim Furnieren seine natürliche Färbung verliert. Denn besonders bei Edelholz, beispielsweise bei Mahagoni, Teakholz, Ebenholz u.a., möchte man die unverfälschte Optik erhalten. Wenn solche Holztypen verarbeitet werden, handelt es sich meistens um Gegenstände, die Anmut und Wertschätzung erzeugen sollen – beispielsweise Schmuckstücke oder Tabakspfeifen. In der Herstellung von Luxusmöbelstücken werden solche Edelfurniere an Zierelemente verarbeitet (Intarsien). Jedoch gewinnt die Automobilindustrie in diesem Zusammenhang für die Aufwertung des Fahrzeuginnenraums immer mehr an wirtschaftlicher Bedeutung.

Furnieren an der Werkstelle – detailliert oder großflächig

Wird großflächig furniert, werden die Furnierblätter in verschiedene Bilder zusammengefügt. Gerade bei hochwertige Arbeiten wird zusätzlich ein Unterfurnier gelegt und verleimt. Das geschieht in einem 90°-Winkel zum Deckenfurnier und bildet ein stabiles Geflecht, dass das Trägermaterial vor Beschädigungen und das Deck vor Rissen schützt. Es verhindert auch, dass Leimfugen oder Unebenheiten durchschimmern. Bei diesen wertvollen Arbeiten wird unter anderem auf ein Blindfurnier verzichtet – das sind Stellen, die nicht sichtbar sind (blinde Stellen), die normalerweise nicht oder nur minderwertig verarbeitet werden. Diese Bereiche werden trotzdem auf gleiche Weise klassisch furniert und veredelt. Man benötigt hier auch nur kleinere Furniere. Für größere Flächen werden in einem speziellen Verfahren Furnierteppiche hergestellt. Dazu werden die Furnierlagen zu Furnierdecken – auch sogenannten Fixmaße – verarbeiten sodass das Verleimen in einem Arbeitsschritt erfolgen kann. Die einzelnen Blätter werden zurechtgeschnitten und mit einem Leimfaden verzahnt oder auf Stoß verklebt. In manchen Fällen wird dann zusätzlich noch ein Absperrfurnier verklebt, das verhindert, dass sich das Grundmaterial verziehen oder verschieben kann.

Im Großen und Ganzen kann man sagen, furnieren ist ein Handwerk für sich – doch kann es von jeder Tischler- und Schreinerwerkstatt durchgeführt werden. Lassen Sie sich im Fachbetrieb doch einmal beraten. Hier auf Tischler-Schreiner.org finden Sie kostenlose und unverbindliche Angebote der Holzwerkstätten in Ihrer unmittelbaren Umgebung.

Über unsere*n Autor*in
Tischler-Schreiner.org Team
Tischler-Schreiner.org ist das Branchenverzeichnis für Fachbetriebe, die sich auf die Verarbeitung von Holz spezialisiert haben. Die Redaktion von Tischler-Schreiner.org erstellt regelmäßig Ratgeber und gibt Tipps zu allen Themen, die sich mit Holz in Ihrem Zuhause beschäftigen: von Holzböden über Holzmöbel bis hin zu Treppen und Zäunen.