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Holzarten

Zebrano: Herkunft, Eigenschaften, Pflege & Kosten

Margarethe Lohneis
Verfasst von Margarethe Lohneis
Zuletzt aktualisiert: 13. März 2020
Lesedauer: 11 Minuten
© Big Joe / istockphoto.com

Beim Tropenholz Zebrano ist der Name Programm. Seine besondere Färbung – helles Kernholz mit gleichmäßigen, dunklen Streifen – gab ihm auch die Bezeichnung Zebraholz. Doch die spezielle Optik ist nur eine der Eigenschaften, die diese Holzart zu einem exklusiven und begehrten Material macht. Hier erfahren Sie mehr über Herkunft, Eigenschaften, Verwendung und Kosten.

Alles auf einen Blick:

  • Zebrano ist ein Edelholz aus den tropischen Regenwäldern Westafrikas, das aus den Microberlinia-Bäumen gewonnen wird.
  • Es zeichnet sich durch seine Robustheit, Tragfähigkeit und Festigkeit aus. Die optische Besonderheit dieser Holzart ist ihr Zebra-Look (helles Kernholz mit braunen Streifen). Daher kommt auch die Bezeichnung Zebraholz.
  • Eine hohe internationale Nachfrage reduzierte den Baumbestand erheblich. Dieser ist mittlerweile stark gefährdet, die Baumarten stehen auf der Roten Liste.
  • Zebraholz bietet vielseitige Möglichkeiten für seine Verwendung: von Brillen oder Kugelschreibern, über Armaturenbretter oder Möbel, bis hin zu Wandverkleidungen oder Parkettböden.
  • Diese Holzart eignet sich zudem für filigrane Bearbeitungstechniken wie Schnitzen.
  • Die Preise für einen Kubikmeter Zebranoholz liegen bei etwa 3.000 Euro. Bezeichnungen im Handel sind: Zingana, Zingala oder African Zebrawood.

Definition und Herkunft

Zebrano ist ein stabiles, afrikanisches Tropenholz, das aus den gefährdeten Microberlinia-Bäumen gewonnen wird. Der Wiedererkennungswert dieser Art liegt in der auffälligen Streifen-Optik.

Was ist Zebrano?

Zebrano ist ein tropisches Edelholz aus Nordafrika, das sich durch Festigkeit, Härte und Dauerhaftigkeit auszeichnet. Trotz seiner Stabilität bleibt es biegsam und elastisch. Das Auffällige an diesem Holz ist sein Zebra-Look. Es ist ein helles Holz, das gleichmäßig braun gestreift ist. Diese Färbung brachte ihm auch den naheliegenden Namen Zebraholz ein. Daneben gibt es noch weitere Bezeichnungen, die im internationalen Handel verwendet werden: Zingana, Zingala, Cebrano oder African Zebrawood. Wegen der vorteilhaften Eigenschaften des Materials und der dekorativen Optik findet dieses Holz besonders im Bereich der luxuriösen Innenausstattung seine Verwendung.

Zebrano Holz
© Big Joe / istockphoto.com

Die Bäume, aus denen Zebraholz gewonnen wird, heißen Microberlinia. Sie sind afrikanische Laubbäume und zählen zu den Johannisbrotgewächsen. Die Bäume erreichen Wuchshöhen von bis zu 45 Metern und Stammdurchmesser bis zu 1,5 Metern. Es gibt zwei Arten der Microberlinia-Bäume, von denen das Zebranoholz stammt: zum einen Microberlinia brazzavillensis und zum anderen Microberlinia bisulcata.

ACHTUNG!
Sowohl Microberlinia brazzavillensis als auch Microberlinia bisulcata stehen seit der Jahrtausendwende auf der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzorganisation IUCN. Das Holz darf zwar gehandelt werden, aber nur wenn es erwiesenermaßen nicht aus Raubbau stammt.

Woher kommt das Zebranoholz?

Microberlinia-Bäume sind in den tropischen Regenwäldern Westafrikas beheimatet. Die größten Vorkommen sind in Kamerun, Gabun und Kongo. Von dort stammt das Holz für den Export.

Eigenschaften

Farbe

Die Grundfarbe des Kernholzes ist ein helles Goldgelb. Im Laufe des Trocknungsprozesses kann diese Farbe etwas bräunlicher oder gräulicher werden. Das helle Kernholz ist von gleichmäßigen, braunen beziehungsweise dunkelbraunen Holzadern durchzogen. Dadurch entstehen ein deutlicher Kontrast zum Kernholz und die charakteristische Zebra-Optik. Die Streifen finden sich nur im Kernholz.

Das Splintholz, das das Kernholz ummantelt und im Querschnitt gut zu erkennen ist, ist gleichmäßig grau.

Struktur

Wie die meisten Tropenhölzer ist die Holzstruktur durch den sogenannten Wechseldrehwuchs gekennzeichnet. Dabei wachsen die Holzfasern spiralförmig um die Stammachse und drehen sich gleichzeitig um die eigene Achse. Allerdings ist der Wechseldrehwuchs nicht besonders stark ausgeprägt. Auffällige Verwirbelungen wie beim Bangkirai-Holz bleiben also aus.

Natürliche Dauerhaftigkeit

Zebrano kann, ähnlich wie andere Tropenhölzer, Pilze, Insekten und Holzschädlinge leicht selbst abwehren. Bei Termiten sieht das jedoch anders aus. Gegen diese Tierchen ist es nur mittelmäßig widerstandsfähig.

TIPP:
Die DIN EN 350-2 kategorisiert sämtliche Holzarten anhand der Fähigkeit, Holzschädlinge selbst abzuwehren. Diese Fähigkeit heißt natürliche Dauerhaftigkeit. Die Klassen reichen von DK 1 (sehr dauerhaft) bis DK 5 (nicht dauerhaft). Zebranoholz wird in dieser Norm allerdings nicht aufgeführt.

Technische Daten

  • Bezeichnung nach DIN EN 13556: MBXX
  • Gewicht: 650 – 750 Kilogramm pro Kubikmeter
  • Rohdichte: 0,73 – 0,78 Gramm pro Kubikzentimeter
  • Druckfestigkeit: 35 – 66 Newton pro Quadratmillimeter
  • Biegefestigkeit: 84 – 102 Newton pro Quadratmillimeter
  • Elastizität: circa 16.000 Newton pro Quadratmillimeter
  • Härte: 50 – 62 Newton pro Quadratmillimeter
  • Schwindmaß: 6,8 – 7,6 Prozent (radial), 10,8 -11,8 Prozent (tangential)

Welche Vorteile gibt es?

  • Die Holzart ist von Natur aus widerstandsfähig, sowohl gegen Witterungseinflüsse als auch gegen Schädlinge.
  • Wenn der Trocknungsvorgang ordnungsgemäß abläuft, weist Zebranoholz hinsichtlich seiner Festigkeit und seiner Tragfähigkeit hohe Werte auf.
  • Außerdem leidet es nur wenig unter Schwund. Es hält also gut seine Form und verzieht sich nicht.
  • Diese Eigenschaften machen Zebrano zu einem stabilen, robusten und belastbaren Holz. Trotzdem bleibt es elastisch und leicht zu bearbeiten.
  • Das tropische Edelholz überzeugt neben seinen technischen Eigenschaften besonders durch seine einzigartige Musterung.
  • Der gering ausgeprägte Wechseldrehwuchs sorgt zudem für eine gleichmäßige Holzstruktur, weshalb es sich gut für edle Möbel oder Furniere eignet.
  • Zebrano ist das ideale Schnitzholz: elastisch, leicht zu bearbeiten und schön gemustert.

Welche Nachteile gibt es?

  • Die Trocknung von Zebraholz muss sehr langsam erfolgen, sonst kann es leicht reißen oder werfen. Da der Handel mit Tropenholz häufig auf schnellen Profit ausgelegt ist, wird darauf nicht immer der nötige Wert gelegt. Dann kann Zebrano seine vorteilhaften Eigenschaften, wie Festigkeit und Tragfähigkeit, nicht vollständig entfalten.
  • Zebranoholz ist nicht für gröbere Bearbeitungstechniken wie Hobeln oder Sägen geeignet. Hier brauchen Sie einen Fachmann.
  • Damit sich das Holz in seiner ganzen Pracht zeigen kann, muss es zum einen ordnungsgemäß trocknen, zum anderen richtig vorbehandelt werden. Sonst verzieht es sich leicht. Unbearbeitetes Schnittholz eignet sich nicht für die Verarbeitung durch Laien.
  • Wenig vorbearbeitetes Holz entwickelt während der Bearbeitung einen unangenehmen Eigengeruch, da es sehr harzhaltig ist.
  • Um die Nachfrage gut zahlender Kunden nach Luxusartikeln aus Zebraholz zu bedienen, wurden Microberlinia brazzavillensis und Microberlinia bisulcata drastisch abgerodet. Beide Arten befinden sich deshalb auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.
  • Tropenhölzer haben durch die hohen Emissionen bei Rodung, Produktion und Transport eine schlechte CO2-Bilanz.
ACHTUNG!
Wollen Sie nicht auf Tropenholz verzichten, kaufen Sie nur das mit FSC-Zertifikat, auch bei Möbeln. Dieses garantiert die Holzgewinnung und -verarbeitung nach ökologisch verantwortungsvollen Kriterien.

Verwendung

Die Verwendung von Zebraholz hat oft dekorative Zwecke, zum Beispiel in Ihrem Haus oder Auto. Filigrane Bearbeitungstechniken eignen sich für diese Holzart besser als grobe. Die Reinigung und Pflege gestaltet sich unkompliziert.

Wofür wird Zebrano verwendet?

  • Wegen seiner besonderen Optik wird Zebraholz vor allem für die Herstellung von Luxusartikeln verwendet.
  • Möbel aus dem hochpreisigen Segment sind entweder aus Vollholz gefertigt oder mit Furnier überzogen.
  • Aufgrund seiner hohen Tragfähigkeit bietet sich Zebraholz auch als edler Parkettboden oder als Küchenarbeitsplatte an.
  • Da sich die Bestände der Microberlinia stark reduziert haben und das Holz sehr selten und teuer ist, dient das Material mittlerweile hauptsächlich als dekoratives Furnier, zum Beispiel für Wandverkleidung, Esstische oder sogar Pfeffermühlen.
  • Furniere finden ihre Verwendung außerdem in der Innenausstattung von Luxusautos. Armaturen oder Griffe aus Zebraholz sorgen hier für ein exklusives Flair.
  • Auch für den Bau von Sportgeräten oder Musikinstrumenten wird das hochwertige, tropische Holz verwendet.
  • Zebranoholz ist sehr elastisch und eignet sich deshalb gut für das Kunsthandwerk, zum Beispiel in der Bildhauerei oder als Schnitzholz. Sogar Brillen oder Uhren gibt es aus diesem Material.
  • Im Außenbereich findet das gestreifte Holz eher keine Verwendung.

Wie ist die Verarbeitung von Zebrano?

Zebranoholz können Sie relativ leicht von Hand oder maschinell bearbeiten, besonders bei filigranen Arbeiten wie dem Schleifen oder Schnitzen.

Zwei Arten der Holzbearbeitung sind jedoch problematisch: Sägen und Hobeln. Hier macht Ihnen der Faserwuchs, der für die schönen Zebrastreifen im Holz verantwortlich ist, einen Strich durch die Rechnung. Denn dieser sorgt dafür, dass Sie mit einer einzigen groben Hobel- oder Sägebewegung lange Risse in Ihrem Holz verursachen können. Sie sollten solche Arbeiten dem Profi überlassen. Um die Färbung zu betonen, können Sie Zebraholz leicht selbst polieren und lackieren.

Wie können Sie Zebrano pflegen und reinigen?

Haben Sie Möbel und andere Gegenstände aus Vollholz oder Furnier, dann sind diese in der Regel bereits mit einer dünnen, schützenden Lackierung überzogen. Das verwendete Zebraholz benötigt dann zwar keine Grundierung mehr, pflegen sollten Sie es trotzdem. Je nachdem, wie der Zustand des Holzes ist, also wie verkratzt, abgenutzt oder matt es ist, sollten Sie es zuvor reinigen und polieren. Wenn es Ihnen leicht möglich ist, bauen Sie das betroffene Teil aus und gehen Sie folgendermaßen vor:

  1. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Gegenstand stabil liegt und nicht wackeln oder durchbrechen kann.
  2. Schleifen Sie ihn mit einem Nassschleifpapier mit einer 1.000er Körnung ab, so lange bis die Risse und Kratzer vollständig abgeschliffen sind.
    • Arbeiten Sie dabei nicht nur in eine Richtung, sondern über Kreuz. Sonst können Sie Risse nicht effektiv abschleifen.
    • Wischen Sie zwischendurch über die Oberfläche, um zu sehen, welche Stellen noch fehlen.
    • Bei tieferen Kratzern greifen Sie zu einem 2.000er Nassschleifpapier.
  3. Ebnen Sie die Oberfläche mithilfe einer Schleifpolitur und einem Microfasertuch ein. Arbeiten Sie gleichmäßig, über Kreuz und mit leichtem Druck.
  4. Lassen Sie die Schleifpolitur 10 bis 15 Minuten einwirken.
  5. Polieren Sie nun mit einer Hochglanzpolitur und einem Microfasertuch die Oberfläche mit stärkerem Druck ab, bis keine Schlieren mehr zu sehen sind.

Achtung bei dicken Lackschichten!

Bei Autoarmaturen überzieht häufig eine dicke Schicht aus Klarlack das verwendete Zebraholz. Für die Pflege dieser Teile brauchen Sie dann kein Möbel- oder Holzpflegemittel, sondern eine Lackpolitur und einen Kunststoffpfleger. Verzichten Sie auf die Verwendung von Cockpit-Sprays oder Putztüchern, da diese den Lack austrocknen und Risse begünstigen. Bei Rissen im Lack ist das darunter liegende Luxusholz nicht mehr ausreichend geschützt.

Kosten

Edelholz kostet seinen Preis. Zum einen sind es die hohen Transportkosten von Afrika, die den Preis in die Höhe treiben, zum anderen die vorteilhaften Eigenschaften und die außergewöhnliche Maserung.

Was kostet Zebrano?

Im Holzhandel ist der Preis für Vollholz in der Regel mit der Bezeichnung Kubikmeter angegeben. Dies entspricht einem Würfel mit einer Seitenlänge von einem Meter. Ein Kubikmeter rohes Schnittholz liegt bei einem Preis von 2.600 bis 3.000 Euro. Zum Vergleich: Eichenholz liegt etwa bei der Hälfte dieses Preises. Unbearbeitetes Zebranoholz ist jedoch nur sehr schlecht bis gar nicht mehr im Handel erhältlich. Sie erhalten stattdessen bearbeitetes Vollholz für etwa 3.800 Euro pro Kubikmeter. Das bedeutet jedoch keinen Nachteil für Sie, weil eine Vorbearbeitung die guten technischen Eigenschaften sichert und Ihnen Arbeit erspart.

Entscheiden Sie sich anstelle von Vollholz für Furniere aus Zebranoholz, sollten Sie mit einem Preis von 35 Euro pro Quadratmeter rechnen. Damit liegt ein Furnier auf demselben Preisniveau wie Douglasie, Teak und Kirsche.

Wollen Sie ein Furnier nicht selbst anbringen, sondern mit bereits furnierten Platten arbeiten, können Sie das tun. Kostentechnisch liegen diese Platten bei rund 60 Euro pro Quadratmeter.

Beispiel: Eine Küchenarbeitsplatte aus Zebrano-Vollholz (2 Meter Länge, 62 Zentimeter Breite, 4 Zentimeter Höhe) kostet circa 400 Euro. Ist Ihnen das teuer, können Sie auch eine günstigere Holzplatte kaufen und deren Oberfläche selbst furnieren. Die Kosten des Zebraholz-Furniers für die gesamte Plattenoberfläche belaufen sich dann auf knapp 50 Euro.

Fazit

Zebrano wird aus der afrikanischen Baumart Microberlinia gewonnen, die hauptsächlich in den tropischen Regenwäldern in Kamerun, Gabun und im Kongo wächst. Bis zur Jahrtausendwende reduzierte sich der Baumbestand aufgrund der hohen Nachfrage drastisch. Deshalb finden Sie die Baumart seitdem auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Die Beliebtheit von Zebranoholz geht besonders auf seine außergewöhnliche Optik zurück: helles Kernholz mit deutlichen, gleichmäßigen, braunen Streifen. Dadurch entsteht ein Zebra-Look, der dem Tropenholz auch seine Bezeichnung Zebraholz verpasste. Doch Zebrano ruht sich nicht auf seiner Schönheit aus, es kann auch mit vorteilhaften technischen Eigenschaften aufwarten. Es weist eine hohe Resistenz, Tragkraft und Festigkeit auf. All das kostet seinen Preis. Ein Kubikmeter liegt bei einem Preis von etwa 3.000 Euro, der doppelten Summe von Eichenholz. Zebranoholz ist ein fester Bestandteil von luxuriösen Innenausstattungen.

Über unsere*n Autor*in
Margarethe Lohneis
Margarethe studierte Germanistik, Soziologie und Politikwissenschaft. Sie sammelte bereits Erfahrungen bei einem Publikumsverlag sowie in der Leseförderung und schrieb für eine Literatur-Zeitschrift. Aktuell befindet sie sich im Masterstudium und arbeitet als Werkstudentin in der Online-Redaktion.