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Küchenbau

Küchenformen & Küchenarten: Welche Küchen gibt es?

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 29. April 2022
Lesedauer: 12 Minuten
© deepvalley – 95979311 – stock.adobe.com

Neben den verschiedenen Küchenstilen wie Landhausküche oder Vintage Küche unterscheiden Küchenhersteller auch verschiedene Küchenarten und Küchenformen. Wir verraten Ihnen, welche das sind und wie Sie sie am besten nutzen können.

Alles auf einen Blick:

  • Bei Küchen werden verschiedene Küchenformen unterschieden. Es gibt sie in L-Form, G-Form oder U-Form, als ein- oder zweizeilige Küche.
  • Wichtig bei der Entscheidung ist, ob die Küche als Wohnküche für die ganze Familie gedacht ist oder eine Singleküche wird.
  • Es gibt verschiedene Küchenarten wie zum Beispiel die Designküche, die Singleküche oder die Pantryküche.
  • Jede Küche sollte etwas Individuelles widerspiegeln – die Wahl der Materialien oder Fronten kann bei der Ausstattung des Raums viel ausmachen.


Küchenformen

Wenn Sie sich für eine neue Küche entscheiden, ist es nicht nur wichtig, welchen Stil Sie bevorzugen, sondern auch, wie der Raum beschaffen ist und welche Küchenform sich dafür eignet.

Welche Küchenformen gibt es?

Küchenformen

Offene Küche

Die offene Küche kommt immer mehr in Mode – vor allem mit Kochinsel. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, diese Küchenform zu gestalten – als L-Küche, in G-Form oder auch als U-Küche. Die Hauptvoraussetzung ist: Der Raum muss groß genug sein. Die offene Küche ist vor allem deshalb modern, weil sie die Kommunikation in den Mittelpunkt stellt – im Gegensatz zum Beispiel zu den klassischen Küchen der 70er-Jahre, in denen man sich regelrecht zum Kochen versteckt hat und die nur selten Platz boten zum Austausch. Auch die offene Wohnküche, in der sich oft ein Großteil des Familien- oder WG-Lebens abspielt, gehört zu dieser Form.

G-Form

Eine Küche in G-Form passt perfekt in ein luftiges Wohnkonzept und offene Räume. Man braucht allerdings relativ viel Platz für diese Küchenform, 12 Quadratmeter aufwärts sollten es schon sein. Die g-förmige Küche hat eine Extra-Küchenzeile, in der Regel mit Unterschränken und bietet daher viel Stauraum. Sie gehört derzeit zu den beliebtesten Küchenformen. Wenn Sie mit einer Kücheninsel arbeiten, dann sollten zwischen Küchenzeile und Kücheninsel über eineinhalb Meter Platz sein. Manchmal ist auch eine Halbinsel eine gute Lösung. Das zusätzliche Elemente wird bei der G-Küche oft auch als Bar oder Esstisch genutzt.

Küche in G-Form mit dunkler Arbeitsplatte
Küche in G-Form © FollowTheFlow – 459882071 – stock.adobe.com


L-Form

Sie können eine l-förmige Küche sowohl in einen offenen als auch einen geschlossenen Raum integrieren. L-Form Küchen werden auch Winkelküchen oder Eckküchen genannt. Es ist die klassische Einbauküche, die sich im Prinzip bei so gut wie allen Grundrissen realisieren lässt. Eine Küche in L-Form lässt sich übrigens auch in eine offene Küche integrieren – und kann so zum Beispiel als Raumtrenner fungieren. Bei der Planung sollten Sie vor allem auf eine intelligente Nutzung der Ecken achten.

Küche in L-Form mit weißen Fronten
Küche in L-Form © Photographee.eu – 207885577 – stock.adobe.com
Weiße Küche in L-Form mit Holzarbeitsplatte
Weiße Küche in L-Form © Snowboy – 252087355 – stock.adobe.com

U-Form

Wenn Sie viel Platz haben, dann sind Küchen in U-Form eine geeignete Variante. Sie eignen sich speziell für große Küchen und quadratische Räume. U-Küchen sind modern und bieten ausreichend Stauraum für alle Bedürfnisse. Die jeweiligen Küchenzeilen können in allen möglichen Formen zum Einsatz kommen, mit langen, kurzen oder sogar asymmetrischen Schenkeln, alle Seiten an einer Wand oder eine frei im Raum – je nachdem, welche Möglichkeiten die räumlichen Gegebenheiten bieten. Zwischen den Elementen sollten möglichst zwei Meter Abstand sein, damit sich zwei Personen gut zum Kochen in der Küche aufhalten können.

Küche in U-Form mit Fliesenwand
Küche mit U-Form © deepvalley – 95979311 – stock.adobe.com
Moderne Küche in U-Form
Moderne Küche in U-Form © alexandre zveiger – 138690467 – stock.adobe.com


Küche mit Kochinsel

Ganz modern und der klassische Baustein einer offenen Küche sind Kochinseln. Sie sind in der Regel so aufgebaut, dass derjenige, der kocht, dies mit Blick in Richtung Esstisch macht. Über der Kochinsel wird eine leistungsfähige Dunstabzugshaube installiert. Alternativ können Sie die Kochinsel auch vor einem Fenster aufbauen und dieses für die Abluft beim Kochen nutzen. Küchen mit Kochinseln passen in die g-förmige Küche genauso wie in die U- oder L-Küche.

Moderne Kücheninsel mit Spülbecken und Kochfeld
Moderne Kochinsel mit Spülbecken und Kochfeld © Photographee.eu – 92682757– stock.adobe.com
Küche mit Kochinsel und Barhockern
Küche mit Kochinsel © arquiplay77 – 322142757 – stock.adobe.com

Zweizeilige Küche

Zweizeilige Küchen kommen vor allem in kleineren Räumen zum Einsatz. Und zwar vor allem dann, wenn sich bei rechteckigen Grundrissen Fenster und Tür gegenüberliegen oder auch bei sehr schmalen Räumen. Meistens werden alle Elektrogeräte auf einer Seite gruppiert und die zweite Zeile wird für Stauraum genutzt – mit einer durchgehenden Arbeitsplatte. So können die gegenüberliegenden Wände sinnvoll genutzt werden. Das Design einer zweizeiligen Küche ist in der Regel eher schlicht und kommt vor allem bei einer separaten Küche zum Einsatz.

Zweizeilige Küche in weiß mit Esstisch und Stühlen
Zweizeilige weiße Küche mit Essgruppe © slavun – 183230479 – stock.adobe.com


Einzeilige Küchenzeile

Die einzeilige Küche ist vor allem in Single-Haushalten und kleinen Küchen zu finden. Speziell dann, wenn die Küchenform in den einzigen Wohnraum integriert werden muss. Sie kommt vor allem bei einem langgestreckten, eher rechteckigen Raum zum Einsatz. Es gibt sie zum Teil auch in Kombination mit einer Bar – die dann als Raumteiler fungiert. Die einzeilige Küche ist in der Regel eine Küche zu einem eher kleineren Preis, sie soll vor allem praktisch sein. Es gibt aber auch sehr hochwertige Varianten, die zum Beispiel in einem Loft zur Geltung kommen.

Moderne Küche mit Küchenzeile inklusive Kühlschrank und Tisch mit Stühlen
Küchenzeile im modernen Stil © 2mmedia – 136323765 – stock.adobe.com
Küchenzeile mit Holplatte und weißen Fronten im Lanhausstil
Küchenzeile im Landhausstil © ARochau – 72485676 – stock.adobe.com
Küchzeile mit weißen Fronten mit Ofen auf Augenhöhe
Küchenzeile mit weißen Fronten © Photographee.eu – 169007879 – stock.adobe.com


Küchenarten

Neben den verschiedenen Küchenformen gibt es auch verschiedene Küchenarten, für die Sie sich entscheiden können.

Welche Küchenarten gibt es?

Die Definitionen sind nicht durchgängig einheitlich, aber im Prinzip können Sie zwischen folgenden Küchenarten wählen:

Separate Küche (Einbauküche)

Es ist nicht jedermanns Sache unter den Augen aller ein Menü zuzubereiten. Wer lieber beim Kochen seine Ruhe hat, für den ist diese Form die vielleicht perfekte Lösung. Sie ist in sich geschlossen und abgetrennt – manchmal nur durch Glas oder ein Wandelement – vom Wohnbereich. Ein großer Vorteil des separaten Raums ist, dass die beim Kochen ganz automatisch entstehenden Gerüche, aber auch die Unordnung, vom Wohnbereich ferngehalten werden. In einer solchen Küche kommt oft die klassische Einbauküche mit ihren standardisierten Möbeln zum Einsatz. Kurze Wege, gute Ausnutzung hinsichtlich des Stauraums sowie eine praktische Gestaltung in Bezug auf die Arbeitsabläufe stehen hier im Vordergrund.

Wohnküche

Genau genommen fällt auch die Wohnküche unter den Begriff der „separaten Küche“, da auch sie abgetrennt vom Wohnbereich in einem anderen Zimmer untergebracht ist. Der Stil ist allerdings ein ganz anderer. Der Mittelpunkt einer Wohnküche ist ein großer Esstisch, manchmal kommt sogar ein Sofa dazu. Eine Wohnküche ist etwas für große Räume, die mindestens 15 Quadratmeter, besser größer sein sollten, wobei eher quadratische Räume sich besonders gut eignen. Eine Wohnküche sollte auf jeden Fall gut zu heizen sein.

Wohnküche mit Holzfronten
Große Wohnküche mit Holzfronten © virtua73 – 87066430 – stock.adobe.com
Wohnküche mit Küchenzeile, Esstisch und Couch
Wohnküche mit Essgruppe und Couch © eepvalley – 65078468 – stock.adobe.com


Modulküche

Die Modulküche ist wie ein Stecksystem aufgebaut. Die einzelnen Elemente sind besonders flexibel, passen in jeden Raum und zu jeder Küchenform. Geeignet ist diese Küchenform vor allem für Menschen, die oft umziehen. Das Baukastenprinzip kann jederzeit erweitert werden, einzelne Teile auszutauschen ist im Gegensatz zu einer Küchenzeile kein Problem. Verwendet wird meist beständiges Material, schlicht gehalten, damit es zu jedem Einrichtungsstil passt. Nachteil einer Modulküche ist, dass sie im Normalfall nicht viel Arbeitsfläche, zumindest keine durchgängige Arbeitsplatte bietet und relativ wenig Stauraum hat. Extravagante Lösungen wie Eckschränke sind nicht möglich.

weiße Modulküche an Fliesenwand
Weiße Modulküche mit heller Arbeitsplatte aus Holz © peshkova – 181226797 – stock.adobe.com

Singleküche

Single-Haushalte haben ganz andere Ansprüche an eine Küche als große Familien oder WGs. Oft muss die Kochmöglichkeit auch in ein kleines Appartement integriert werden. Eine Singleküche gibt es in vielen verschiedenen Formen, speziell Modulküchen sind hier beliebt. Denn Ziel ist, den zur Verfügung stehenden Platz optimal auszunutzen, gut zu planen ist hier also wichtig.

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Pantryküche

Eine Pantryküche ist sozusagen eine Miniküche. Alles ist in einer einfachen Küchenzeile untergebracht, eine richtige Arbeitsfläche gibt es nicht. Manchmal sind Pantry-Küchen lediglich in einem einzigen Schrank verbaut – Kühlschrank, kleine Spüle und ein Herd mit zwei Platten – mehr ist es oft nicht. Diese Form der Küche ist in der Regel integriert in kleine Ein-Zimmer-Wohnungen.

Pantryküche an einer grünen Wand mit schwarzem Regal
Pantryküche (Miniküche) © Photographee.eu – 257420875 – stock.adobe.com

Designküche

Eine Designküche gibt es in jeder Form, als G-Küche, L-Küche oder U-Küche, einzeilig oder zweizeilig – hier sind den Wünschen des Kunden keine Grenzen gesetzt. Je höher das Budget, desto flexibler. Designküchen werden bisweilen sogar als Unikate angefertigt – und haben den entsprechenden Preis. Eine solche Küche ist oft weniger ein Platz zum Kochen als mehr ein Statussymbol. Diese Küchenform vereinigt Design und Innenarchitektur – mit extravaganten Elementen, besonderen Materialien und möglichst zeitlos.

Designküche mit schwarzen Fronten und Kochinsel
Dunkle Designküche mit Kochinsel © slavun – 427199911 – stock.adobe.com
Moderne Designküche mit angebautem Esstisch
Moderne Designküche mit integriertem Esstisch © slavun – 253496045 – stock.adobe.com


Zusatzelemente

Bei der Planung Ihrer Traumküche mit ihren einzelnen Elementen ist es nicht nur wichtig, welche Küchenart, welche Küchenform und welcher Küchenstil bevorzugt wird beziehungsweise mit dem Raum harmoniert, auch die Wahl der Arbeitsplatte oder der richtigen Geräte ist entscheidend.

Arbeitsplatten

Moderne Küchen verfügen über große Arbeitsplatten, also große Arbeitsflächen in der richtigen Höhe. Diese wird auf Ihre Größe angepasst, sodass Sie optimal daran arbeiten können. Auch für welche Arbeitsplatte Sie sich entscheiden, macht einen Unterschied. Echtholz zum Beispiel ist ein wunderbares, warmes Material, allerdings ist eine solche Arbeitsfläche auch sehr pflegeaufwendig.

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Elektrogeräte

Nicht nur die Möbel sind in Ihrer Traumküche wichtig, vor allem die Elektrogeräte spielen hier auch eine große Rolle. Sie sollen so eingebaut sein, dass sie optimal zu bedienen sind. Nur zwei von vielen Beispielen: Der Mülleimer sollte möglichst in der Nähe des Geschirrspülers sein und die Spüle gut vom Herd aus zu erreichen. Denn wer will schon mit dem heißen Nudeltopf einmal um eine Kücheninsel laufen? Auch wenn Sie Elemente wie einen amerikanischen Kühlschrank oder noch eine Heizung integrieren wollen, sollten Sie das vorher genau planen. Gerade bei offenen Küchen sollten Sie lieber besonders leise Elektrogeräte wählen.

Fronten

Die meisten Schränke in einer Küche haben eine Front – und diese gibt es in den unterschiedlichsten Farben und Materialien. Bei Ihrer Küchenplanung sollten Sie aber auf jeden Fall im Blick behalten, dass eine Küche eine langfristige Anschaffung ist und besonders knallige Farben oder schwer zu pflegende Fronten Ihnen langfristig auf die Nerven fallen könnten.

Kann ich meine Küche selbst planen?

Prinzipiell ist es natürlich möglich, alles selbst zu planen und die einzelnen Elemente so zusammenzustellen, wie Sie es gerne haben möchten. Manche Einrichtungshäuser haben auch spezielle Programme, die sie Ihren Kunden dafür zur Verfügung stellen. Allerdings gilt es gerade bei der Küchenplanung einiges zu beachten, an das man mit mangelnder Erfahrung nicht immer denkt. Außerdem haben erfahrene Küchenplaner auch Ideen, auf die Sie selbst möglicherweise gar nicht gekommen wären – gerade, wenn es sich um eine schwierigere Küchenform oder Küchenart handelt oder Sie besondere Anforderungen zum Beispiel beim Thema Stauraum haben. Auch kurze Arbeitswege wollen gut geplant sein.



Fazit

Jedes Haus, jede Wohnung ist individuell und genauso individuell sind auch die Anforderungen an die Küchenplanung. Je nachdem, welche Küchenart ausgestattet werden soll und wie sich die jeweilige Küchenform gestaltet – eine L-Küche muss anders geplant werden als eine U-Küche – sollten Sie bei der Einrichtung auf bestimmte Details achten. Gerade, wenn der Raum schwierig zu gestalten ist, ist es sinnvoll, sich gut beraten zu lassen, damit Sie schlussendlich wirklich die für Sie richtige Küchenform und Küchenart bekommen. Denn die Erfahrung bringt auch gewisse Tricks mit sich, gerade, was zusätzlichen Stauraum oder den Platz für gemeinsames Kochen angeht. Denn schließlich soll es am Schluss entweder kühl und modern oder einfach nur für die Familie besonders gemütlich sein. Je nach Geschmack.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.