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Laminatböden & Laminatverlegung

Laminat Verlegerichtung: In welche Richtung sollte Laminat verlegt werden?

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 08. Mai 2014
Lesedauer: 11 Minuten
© Anselm Kempf / istockphoto.com

Die Verlegerichtung eines Laminatbodens mag auf den ersten Blick wie eine reine Geschmacksfrage erscheinen, doch sie beeinflusst weit mehr als nur die Optik. Ob ein Raum größer, heller oder harmonischer wirkt, hängt nämlich auch davon ab, in welche Richtung die Paneele verlegt werden. Bevor Sie Ihren neuen Dielen verlegen, sollten Sie sich also über die Lichtverhältnisse im Zusammenhang mit der gewünschten Raumwirkung Gedanken machen, um das Maximum aus Ihrem Bodenbelag herauszuholen.

Alles auf einen Blick:

  • Die Verlegerichtung hat einen entscheidenden Einfluss auf die Raumwirkung.
  • Raumform, Lichtquelle und Nutzungsintensität sollten bei der Entscheidung für die Verlegerichtung immer berücksichtigt werden.
  • Eine Längsverlegung in Richtung des Lichteinfalls ist besonders beliebt und lässt Räume optisch größer wirken.
  • Quer zum Lichteinfall verlegte Paneele können einem Raum mehr Breite verleihen.

Was versteht man unter Verlegerichtung bei Laminat?

Die Verlegerichtung beschreibt die Ausrichtung der Laminatdielen beim Verlegen des Bodenbelags. Diese Richtung kann parallel zur längsten Wand, quer dazu oder diagonal im Raum verlaufen. Sich über diese Optionen eingehend zu informieren und sie abzuwägen, hat nicht nur ästhetische, sondern auch funktionale Aspekte. 

Kann ich Laminat in beide Richtungen verlegen?

Grundsätzlich ist es möglich, Laminat in einem Zimmer sowohl längs als auch quer zu verlegen. Wie sinnvoll das ist, hängt stark von den individuellen Raumbedingungen und dem gewünschten optischen Effekt ab. Planen Sie verschiedene Verlegerichtungen zu kombinieren, ist eine genaue Planung notwendig, um eine sorgfältige Ausführung zu garantieren.

Welche Bedeutung hat die Verlegerichtung für das Raumbild?

Ob Parkett oder Laminat: Die Verlegerichtung spielt eine entscheidende Rolle für die Raumwirkung. Ein gut durchdachtes Verlegemuster kann kleine Räume visuell vergrößern, lange Flure breiter erscheinen lassen oder bestimmte Bereiche eines Raumes besonders betonen. Darüber hinaus kann das Verlegemuster den Einrichtungsstil unterstützen, sei es klassisch, modern oder rustikal.

Eine genaue Planung der Verlegerichtung kann daher nicht nur die Raumästhetik verbessern, sondern auch die Funktionalität unterstützen, indem beispielsweise Laufwege betont oder Raumzonen klar definiert werden.

UNSER EXPERTE ERKLÄRT:
„Sie brauchen gutes Werkzeug wie eine leistungsfähige Stichsäge, weil die Oberfläche der Laminatleisten sehr hart ist. Und man sollte immer rings herum so viel Abstand lassen wie der Boden dick ist. Mit Sockelleisten werden diese Fugen dann sauber abgedeckt. Zudem sollten Sie, wie beim Parkett, mit dem Lichteinfall arbeiten und nicht quer zum Licht. Sollten die Verlegearbeiten komplizierter sein, etwa, weil der Raum schwierig geschnitten ist, dann kann es durchaus Sinn machen, einen Fachbetrieb hinzuziehen.“

Volker Kettler – Leiter Forschung und Entwicklung, MeisterWerke Schulte GmbH



Wie wähle ich die richtige Verlegerichtung für meinen Laminat?

Möchten Sie einen neuen Bodenbelag zu verlegen, dann sollten Sie folgende Aspekte beachten, bevor Sie sich für eine Verlegerichtung entscheiden:

  • Lichteinfall
  • Raumgröße und -form
  • Funktionalität
  • Optische Wirkung

Lichteinfall

Generell gilt: Dielen, die parallel zum Hauptlichteinfall verlegt werden, erzeugen ein harmonisches und ruhiges Raumbild. Der Bodenbelag führt einen sozusagen in den Raum und wirkt somit besonders einladend. Möchten Sie die Bodenstruktur betonen, sollten die einzelnen Paneele waagerecht zur Lichtquelle verlegt werden. Hierbei kommen die Fugen sowie das Dekor des verlegten Laminats oder Parketts in der Regel stärker zur Geltung.

Raumgröße und -from 

In schmalen, kleinen Bereichen kann eine Verlegung in Längsrichtung vorteilhaft sein, da sie den Raum optisch in die Länge zieht. Der Bodenbelag verläuft dabei parallel zur längsten Wand. Eine Alternative ist die Querverlegung, bei der der Boden quer zur Hauptlichtquelle verläuft, wodurch das Zimmer breiter erscheint.

Eine weitere Möglichkeit ist die diagonale Verlegung der Dielen. Dieses Verlegemuster ist besonders in verwinkelten Räumen vorteilhaft, da es eine dynamische und einzigartige Optik schafft. Allerdings erfordert eine diagonale Verlegung einen höheren Arbeitsaufwand, da die Dielen präzise zugeschnitten werden müssen.

Funktionalität

Im Flur und Wohnzimmer herrscht in der Regel der meiste Personenverkehr. Um den Boden so gut wie möglich zu schonen, kann die Verlegerichtung eine wichtige Rolle spielen, um eine gleichmäßige Abnutzung zu gewährleisten. Es ist oft ratsam, Laminat so zu verlegen, dass es auf feste Punkte wie Türen oder Fenster hin zuläuft oder von ihnen wegführt. Dadurch können Sie eine Laufrichtung angeben, die man nur unterbewusst wahrnimmt. Zudem können störende Schnittkanten und ungünstige Fugenanordnungen vermieden werden, wodurch die Haltbarkeit des Bodens verbessert wird. 

Optische Wirkung

Je nach Dekor und Muster kann eine bestimmte Verlegerichtung das Design des Bodens besonders hervorheben oder es dezent in den Hintergrund treten lassen. Längsstreifen beispielsweise können Ihren Wohnbereich länger und größer erscheinen lassen, während Querstreifen ihn in die Breite ziehen.

TIPP:
Nutzen Sie virtuelle Raumplaner, um sich einen Eindruck von der Wirkung der Verlegerichtung zu machen. Auch können Sie einen Fachbetrieb zurate ziehen, der Sie umfassend berät und die optimale Verlegerichtung für Ihren Wohnbereich findet.

In welche Richtung sollte Laminat verlegt werden?

Im Allgemeinen wird empfohlen, Laminat längs zur Hauptlichtquelle zu verlegen. Diese Verlegerichtung lässt den Raum größer und harmonischer wirken. Allerdings gibt es keine festen Vorschriften für die Verlegung von Parkett- oder Laminatböden. Die ideale Verlegerichtung hängt von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere vom Lichteinfall und der Raumform sowie von Ihrem persönlichen Geschmack. 

Die Lichtverhältnisse beeinflussen, wie das Laminat wirkt: Längs zur Hauptlichtquelle verlegte Paneele verstärken die natürliche Helligkeit und Raumtiefe. Eine Querverlegung der Dielen kann hingegen helfen, kleine Räume oder kurze Flure optisch auszugleichen. Bei unregelmäßigen oder verwinkelten Bereichen kann eine diagonale Verlegung von Laminat eine vorteilhafte Optik erzeugen.

Verlegerichtungen von Laminat im Vergleich

In welche Richtung Sie Laminat verlegen, hat eine entscheidende Wirkung auf die Raumatmosphäre. Informieren Sie sich daher im Vorfeld über die unterschiedlichen Vorgehensweisen, damit Sie das neuen Laminat passend zu Ihrem Wohnkonzept verlegen können. 

Was bedeutet quer und längs zum Lichteinfall?

Längs zur LichtquelleQuer zur LichtquelleDiagonal
TechnikDie Laminatpaneele werden in der gleichen Richtung wie das einfallende Licht der Hauptlichtquelle verlegt. Das Laminat führt dabei zum Fenster beziehungsweise zur Lichtquelle hin.Die Laminatpaneele werden so verlegt, dass sie im rechten Winkel zur Hauptlichtquelle im Raum ausgerichtet sind, also das Licht seitlich auf die Paneele trifft. Die Laminatpaneele werden in einem Winkel von etwa 45 Grad zu den Wänden verlegt, sodass das Licht schräg auf die Paneele fällt. Diese Technik erfordert präzises Zuschneiden der Dielen.
WirkungDie natürliche Lichtführung wird durch diese Verlegerichtung verstärkt, wodurch Bereiche heller, länger und größer wirken. Zudem minimiert diese Ausrichtung die Sichtbarkeit von Fugen und Kanten, so wirkt der Bodenbelag ruhiger und harmonischer.Diese Verlegerichtung kann Wohnbereiche breiter erscheinen lassen. Die Zwischenfugen können hierbei im Vergleich sichtbarer sein.Verlegen Sie Ihr Laminat diagonal, erzeugt das eine dynamische Optik, die besonders in verwinkelten oder asymmetrischen Räumen vorteilhaft ist. Der höhere Arbeitsaufwand lohnt sich oft, da das Ergebnis einzigartig und ästhetisch ansprechend ist.

Übersicht: Vorteile und Nachteile der Laminat Verlegerichtungen

VerlegerichtungVorteileNachteile
Längsverlegung (parallel zum Lichteinfall)
  • optische Raumvergrößerung
  • einfachere Installation und weniger Verschnitt
  • harmoniert oft am besten mit der natürlichen Raumstruktur
  • verstärkt die natürliche Helligkeit
  • minimiert Schatteneffekte und sorgt für eine gleichmäßige Lichtverteilung
  • kann in kurzen Räumen einen „Tunnel-Effekt“ erzeugen
  • kann bei schrägen Wänden sichtbare Lücken erzeugen
  • eventuelle Unebenheiten im Boden fallen stärker auf
  • kann Lichtreflexionen verstärken, die blendend wirken können
Querverlegung(quer zum Lichteinfall)
  • kompakte und ausgewogene Raumwirkung
  • geeignet, um Räume optisch breiter wirken zu lassen
  • kann schmale Räume noch schmaler erscheinen lassen
  • kann das natürliche Licht unvorteilhaft brechen und Fugen betonen
  • kann mehr Zeit in Anspruch nehmen, da das Ausrichten der Paneele aufwendiger ist
diagonal zur Raumachse
  • kann kleine Bereiche dynamischer wirken lassen
  • besondere Designnote
  • kann unregelmäßige Raumformen ausgleichen
  • geeignet für verwinkelte Zimmer
  • schwierig zu verlegen
  • mehr Material- und Zeitaufwand notwendig
  • hoher Verschnittanteil
  • erfordert präzise Schnitttechniken, um perfekte Übergänge zu erzielen
  • Übergänge an Türen und Ecken können kompliziert sein
Wechsel der Verlegerichtung
  • bietet kreative Gestaltungsmöglichkeiten, kann Bereiche klar abgrenzen und betonen
  • flexibel bei der Gestaltung von offenen Grundrissen
  • erfordert Übergangsschienen, was zusätzliche Kosten und Aufwand bedeutet
  • Übergänge können das Design unruhig wirken lassen, wenn nicht gut geplant
  • Übergangsschienen können das Gesamtbild stören, wenn sie nicht sorgfältig ausgewählt werden

Wie wirkt sich die Verlegerichtung von Laminat auf die Haltbarkeit aus?

In Bereichen, in denen viel Personenverkehr im Alltag herrscht, wie zum Beispiel der Flur, ist es sinnvoll, Ihr neues Laminat oder Parkett entlang der Laufrichtung zu verlegen. So wird der Boden gleichmäßig belastet und der Verschleiß wird verringert. Entscheidend bei der Bodenverlegung ist auch der Zustand und Stabilität des Untergrunds. Besteht dieser zum Beispiel aus Holzdielen, sollten Sie Ihre Paneelen für eine lange Haltbarkeit quer zu diesen Dielen verlegen.

UNSER TIPP:
Achten Sie bei der Auswahl Ihres Laminatbodens auch auf die jeweilige notwendige Nutzungsklasse. Sie gibt Auskunft über Widerstandsfähigkeit gegen mechanische und andere Belastungen.

Wie kann die Verlegerichtung den Pflegeaufwand von Laminatboden beeinflussen?

Die Verlegerichtung des Laminats beeinflusst die Abnutzung und damit auch den Pflegeaufwand. Laminatböden lassen sich am besten entlang der Fugen, also in Verlegerichtung, reinigen. Bei einer quer verlaufenden Verlegung kann die Reinigung im Vergleich weniger Zeit beanspruchen.

Quer verlegte Paneele können zudem Staub in den Fugen und Kratzer stärker betonen, da sie das Licht anders reflektieren. Eine längs verlaufende Verlegerichtung hingegen lässt den Boden optisch länger gepflegt erscheinen. Neben der Verlegerichtung beeinflusst besonders die Laminatart den Pflegeaufwand. 

Planen Sie einen neuen Boden zu verlegen, lohnt es sich, mit einem Profi zusammenzuarbeiten. Der Experte besitzt das notwendige Know-How und die benötigten Werkzeuge, um Ihren neuen Laminat fachgerecht zu verlegen. Lassen Sie sich am besten rund um das Thema Verlegerichtung professionell beraten.


Laminatleger bei der Verlegung von Laminat in einem Zimmer

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Bildnachweis: © anatoliy_gleb / istockphoto.com


Diese fünf Dinge sollten Sie beachten

  1. Verlegemuster planen: Überlegen Sie, ob ein bestimmtes Verlegemuster Ihren Wohnraum aufwerten könnte.
  2. Fugenmuster vermeiden: Achten Sie darauf, die Paneele so zu verlegen, dass keine unregelmäßigen Fugenmuster entstehen, die das optische Bild stören könnten.
  3. Verlegerichtung in mehreren Räumen: Wenn Sie Laminat in angrenzende Wohnbereiche verlegen, überlegen Sie, ob Sie die Verlegerichtung beibehalten oder wechseln möchten.
  4. Verkehrswege berücksichtigen: In stark frequentierten Bereichen wie Fluren kann eine längs zur Laufrichtung verlaufende Verlegung sinnvoll sein, um die Belastung gleichmäßig zu verteilen.
  5. Empfohlene Verlegerichtung: Im Allgemeinen wird in den meisten Fällen ist die Längsverlegung, also parallel zum Hautplichteinfall, besonders vorteilhaft.


Fazit

Die Verlegerichtung von Laminat beeinflusst maßgeblich das Raumgefühl. Längs zum Lichteinfall verlegte Paneele lassen den Raum größer wirken, während eine Querverlegung mehr Struktur in breitere Räume bringt. Die Wahl der Verlegerichtung sollte stets an die individuellen Gegebenheiten des Raums angepasst werden, um die gewünschte Wirkung zu erzielen und die Lebensdauer des Bodens zu maximieren.


Profilbild des Laminat-Experten Volker Kettler, Mitglied im Verband der Europäischen Laminatbodenhersteller e.V.

Über unseren Experten

Volker Kettler ist Leiter der Forschung und Entwicklung bei der MeisterWerke Schulte GmbH, Mitglied im Verband der Europäischen Laminatbodenhersteller e.V. (EPLF). Als Bauingenieur hat er sich auf Fußbodenbeläge spezialisiert und bringt über 30 Jahre Erfahrung in der Laminatfußbodenbranche mit. In dieser Zeit war er an verschiedenen Aspekten der Branche beteiligt, darunter die Entwicklung, Produktion, Standardisierung sowie die Prüfung von Laminatböden.

» Zum Verband der Europäischen Laminatbodenhersteller e.V.

Bildnachweis: © Volker Kettler


Wichtige Fragen zum Thema Laminat Verlegerichtung

Wo beginne ich beim Verlegen von Laminat?

Grundsätzlich ist es unabhängig von der Verlegerichtung sinnvoll, sich von der hinteren linken Ecke Stück für Stück vorzuarbeiten.

Welche Verlegerichtung lässt kleine Räume größer wirken?

Eine Längsverlegung streckt den Raum optisch und lässt ihn größer erscheinen. Aber auch eine quere Verlegung kann schmale Bereiche breiter wirken lassen. Es kommt dabei ganz auf die Raumform und Lichtverhältnisse an, welche Methode sich am besten eignet.

Was passiert, wenn ich die Verlegerichtung wechsel?

Planen Sie in jedem Wohnraum eine andere Richtung, ist das ebenfalls möglich. Ein Wechsel der Verlegerichtung erfordert zusätzlichen Planungs- sowie Arbeitsaufwand, damit ein harmonischer Übergang geschaffen wird. Hierfür werden Übergangsschienen eingesetzt, die zusätzliche Materialkosten verursachen.

Wie viel Verschnitt muss ich bei einer diagonalen Verlegung einplanen?

Bei einer diagonalen Verlegung sollten Sie mit mehr Verschnitt rechnen als wenn Sie sich für eine Längs- oder Querverlegung entscheiden. Rechnen Sie mit etwa 10 bis 15 Prozent mehr Verschnitt, abhängig von der Raumgröße und dem Verlegemuster. 

Wie verlege ich Laminat bei mehreren Lichtquellen?

In Bereichen, in denen oft mehrere Lichtquellen vorhanden sind, kann eine Verlegung entlang der Hauptlichtquelle oder parallel zur längsten Wand vorteilhaft sein, um ein gleichmäßiges und harmonisches Erscheinungsbild zu erzielen.

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.