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Treppenbau

Treppen konstruieren: Absturzsicherheit hat oberste Priorität!

Tischler-Schreiner.org Team
Verfasst von Tischler-Schreiner.org Team
Zuletzt aktualisiert: 11. Februar 2022
Lesedauer: 4 Minuten

Beim Treppenbau sollte Sie nicht nur Wert auf die Optik legen, sondern insbesondere den Sicherheitsaspekt beachten. Wie Sie Treppen sachgemäß konstruieren, welche Vorschriften gelten, und wie Sie Ihre Etagenverbindung gestalten können, erfahren Sie hier auf Tischler-Schreiner.org!

Hat ein sogenannter ortsfester Zugang einen Steigungswinkel von mehr als 20° und weniger als 45° sowie horizontal ausgerichtete Stufen, spricht man von einer Treppe. Da diese stets zwei unterschiedlich hoch gelegene Ebenen miteinander verbindet, müssen ihre einzelnen Komponenten – sowohl Stufen als auch Treppengeländer – immer gewissen baurechtlichen Anforderungen entsprechen. Denn sind Treppen nicht trittsicher, rutschfest und stabil, kann es zu Abstürzen kommen, welche in ernsthaften oder gar lebensgefährlichen Verletzungen resultieren können. So regelt die in den Landesbauordnungen aufgenommene und somit öffentlich rechtlich gültige DIN-Norm 18065 genauestens, welche Vorschriften im Rahmen der Absturzsicherheit beim Bau einer Treppe berücksichtigt werden müssen. Wer seine hauseigenen Treppen eigenständig konstruieren möchte, sollte zum Schutz seiner selbst und seiner Mitmenschen daher stets die Unterstützung eines fachkundigen Profis in Anspruch nehmen!

Treppen konstruieren: Diese Vorschriften müssen beachtet werden!

Die für die Konstruktion einer Treppe geltenden Vorschriften können je nach Landesbauordnung leicht variieren. Laut DIN-Norm 18065 müssen Treppenstufen und -geländer jedoch generell folgenden Anforderungen entsprechen:

  • Eine Treppe muss über tragfähige Stufen mit ausreichend großer Auftrittsfläche verfügen.
  • Für eine sichere Treppenkonstruktion muss der Stufenabstand mithilfe der Schrittmaßformel ermittelt und gleichmäßig eingehalten werden.
  • Auch das Steigungsverhältnis sollte bestimmten Werten entsprechen; eine Auftrittstiefe von 29cm bei einer Steigungshöhe von 17cm gilt dabei als besonders angenehm und sicher.
  • Eine vollständige Absturzsicherheit kann des Weiteren nur dann erzielt werden, wenn die Stufenoberflächen (Trittstufe) rutschhemmend und eben sind.
  • Ab einer Treppenhöhe von 1m (in der Regel entspricht das 3 bis 5 Stufen) ist die Absicherung der Treppe mit einem Geländer Pflicht.
  • Das Treppengeländer muss dabei mindestens 90cm, ab einer Treppenhöhe von 12m mindestens 110cm hoch sein und eine Horizontalkraft von mindestens 500N / m stützen können.
  • Treppen fachgerecht zu konstruieren heißt ferner, den Handlauf so zu gestalten, dass er griffsicher ist. Er muss daher durchgängig rund oder oval sein, in einer Höhe zwischen 80cm und 115cm angebracht werden, über einen Durchmesser von 2,5 bis 6cm verfügen und 30cm über die erste und letzte Stufe hinausgehen.
  • Außerdem sollte bei einer Stab-Geländerfüllung vorzugsweise auf Längs- statt auf Querstäbe zurückgegriffen werden, da Letztere zum Klettern und Übersteigen des Treppengeländers verleiten. Dabei ist auch der Abstand zwischen den einzelnen Längsstäben vorgeschrieben: Er sollte nicht größer als 18cm ausfallen; in einem Haushalt mit Kindern darf er nicht mehr als 12cm betragen, um ein Steckenbleiben von Köpfen zu vermeiden.
ACHTUNG:
Auch eine fachgerecht konstruierte Treppe ist nur dann langfristig absturzsicher, wenn durch häufige Benutzung entstandene Schäden wie unebene Trittstufen oder lockere Einzelteile zeitnah behoben und gebrochene Geländerstäbe oder abgetragene Treppengeländer fachgemäß renoviert beziehungsweise saniert werden!

Treppen konstruieren: Die Gestaltungsmöglichkeiten sind vielfältig!

Für den Bau einer Treppe können verschiedene Materialien verwendet werden, weswegen die Gestaltungsmöglichkeiten vielfältig sind. So können Treppen aus Metallen wie Edelstahl bestehen, aus Beton oder Naturstein gefertigt sein oder einer kompletten Holzkonstruktion entsprechen. Auch Kombinationen einzelner Materialien sind möglich:

  • Besonders modern sind Treppen, die die natürliche Optik von Holz mit der zeitlosen Eleganz von Edelstahl oder Messing kombinieren, indem Stufen und Handlauf beispielsweise hölzern sind, während die Geländerfüllung aus Metallstäben besteht.
  • Ein weiterer Trend sind Treppengeländer mit Füllungen aus Sicherheitsglas, die Immobilien ein beinahe futuristisches Ambiente verleihen.

Wenn Sie sich dazu entscheiden, Ihre Treppen konstruieren zu lassen, statt sie zu kaufen, können zudem auch individuelle Wünsche beim Bau berücksichtigt werden: Ein Profi kann Ihnen Treppenkonstruktionen unter Berücksichtigung der geltenden Vorschriften nach Wunsch-Maß und -Design anfertigen und fachgemäß einbauen. Auf diese Weise ist Ihre Treppe nicht nur absturzsicher, sondern kann auch mit einer hervorragenden Optik überzeugen!

Fazit

Beim Treppenbau muss eine Vielzahl an rechtlich geregelten Vorschriften beachtet werden, damit die Konstruktion ausreichend absturzsicher ist. Wer Treppen konstruieren möchte, muss daher über ein breites Fachwissen verfügen! Wurde Ihre Treppe fachgerecht erbaut und montiert, muss zusätzlich darauf geachtet werden, dass Schäden, die den Regelungen der DIN-Norm widersprechen, im Rahmen des Sicherheitsaspekts unverzüglich ausgebessert und Stufen oder Treppengeländer sachgemäß erneuert werden!

Über unsere*n Autor*in
Tischler-Schreiner.org Team
Tischler-Schreiner.org ist das Branchenverzeichnis für Fachbetriebe, die sich auf die Verarbeitung von Holz spezialisiert haben. Die Redaktion von Tischler-Schreiner.org erstellt regelmäßig Ratgeber und gibt Tipps zu allen Themen, die sich mit Holz in Ihrem Zuhause beschäftigen: von Holzböden über Holzmöbel bis hin zu Treppen und Zäunen.