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Carportbau

Carportdach abdichten: Vorbereitung, Materialien, Methoden und Kosten

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 26. September 2025
Lesedauer: 20 Minuten
© U. J. Alexander / istockphoto.com

Ein undichtes Carportdach kann schnell teure Folgeschäden verursachen. Wasser dringt nicht nur in die Konstruktion ein, sondern greift auch Fahrzeuge oder gelagerte Gegenstände an. Eine fachgerechte Dachabdichtung schützt dauerhaft vor Feuchtigkeit, verlängert die Lebensdauer des Dachs und sorgt für einen sicheren Unterstand. Die Wahl des richtigen Materials, die passende Methode und eine sorgfältige Vorbereitung sind entscheidend, um Schäden zu vermeiden.

Alles auf einen Blick:

  • Ein Carportdach muss abgedichtet werden, um Bauschäden, Schimmelbildung und Folgekosten zu verhindern.
  • Je nach Dachform und Material unterscheiden sich die Anforderungen an die Dachabdichtung deutlich.
  • Beliebte Materialien sind Bitumenbahnen (Schweißbahnen), Dachpappe, EPDM-Folien (Kunststoffbahnen) und Flüssigkunststoff; alle haben spezifische Vor- und Nachteile.
  • Die Kosten hängen von Dachgröße, Material und Arbeitsaufwand ab und bewegen sich zwischen 40 und 150 Euro pro Quadratmeter.
  • Fachgerechte Vorbereitung, die richtige Methode und regelmäßige Kontrolle sichern die Dichtheit auf lange Sicht.

Warum muss man ein Carportdach abdichten?

Ein Carportdach muss abgedichtet werden, um es dauerhaft vor Feuchtigkeit und Witterungseinflüssen zu schützen. Ohne Abdichtung kann Regen, Schnee oder Tauwasser in die Konstruktion eindringen und dort auf Dauer Schäden verursachen, wie zum Beispiel:

  • verminderte Tragfähigkeit durch durchnässtes oder verrottendes Holz bzw. korrodiertes Metall
  • Wärmeverlust bei Carports mit angeschlossenen Räumen oder Dämmung
  • Schadstoffeintrag, da Regenwasser Schadstoffe mitführen kann, die unbehandelte Materialien angreifen
  • erhöhte Belastung durch stehendes Wasser, das nicht ablaufen kann

Eine fachgerechte Abdichtung des Carportdachs sorgt also nicht nur für den Schutz der Materialien, sondern auch für eine längere Lebensdauer und Stabilität der gesamten Konstruktion. Noch besser sind die Ergebnisse, wenn Sie zusätzlich von innen die Decke des Carports verkleiden.

Diese Vorteile bringt eine fachgerechte Abdichtung

  • schützt Bausubstanz, Fahrzeuge und Werkzeuge, die im Carport stehen
  • verhindert Schimmelbildung, Holzfäule und Korrosion
  • steigert den Wert der Immobilie
  • verringert die Sanierungskosten 

Vorbereitung: Das muss vor der Abdichtung geklärt werden 

Schauen Sie sich das Dach genau an, möglicherweise ist es auch notwendig, das Carportdach zu erneuern. Wenn eine Abdichtung genügt, ist eine gründliche Vorbereitung entscheidend. Zunächst sollten Sie das passende Abdichtungsmaterial auswählen. Es muss zur Dachkonstruktion und den örtlichen Gegebenheiten passen. Prüfen Sie außerdem die Dachneigung, da sie Einfluss darauf hat, wie gut das Wasser abfließen kann und welche Anforderungen an die Abdichtung gestellt werden.

Ein besonders wichtiger Schritt ist die Kontrolle auf mögliche Schwachstellen. Untersuchen Sie das Dach sorgfältig auf undichte Stellen, wie

  • Schraublöcher,
  • Übergänge zu anderen Bauteilen oder
  • beschädigte Bereiche.

Nur wenn solche Problemzonen im Vorfeld erkannt und berücksichtigt werden, kann die Abdichtung langfristig wirksam sein.



Was passiert, wenn ein Carportdach nicht abgedichtet wird?

Bleibt ein Carportdach ungeschützt, kann schon nach wenigen Jahren Feuchtigkeit in die Konstruktion eindringen. Zunächst verursachen undichte Stellen im Carportdach optische Veränderungen, bevor daraus erhebliche Schäden entstehen.

Diese Schäden können durch undichte Stellen entstehen

  • Holz: Risse, Schimmelbefall, morsche Träger
  • Metall: Korrosion, Materialschwächung, erhöhte Bruchgefahr
  • Dachhaut: Ablösungen, Blasenbildung, Undichtigkeit
  • Umgebung: Pfützenbildung, Beeinträchtigung angrenzender Bauwerke

Dringt Feuchtigkeit in die Konstruktion eines Carports ein, kann dies schwerwiegende Folgen haben. Holztragwerke verlieren durch Fäulnis nach und nach ihre Stabilität, während Metallelemente wie Schrauben und Träger rosten und dadurch schneller brechen. Zudem begünstigt die anhaltende Feuchtigkeit die Bildung von Schimmelsporen, die nicht nur die Bausubstanz schädigen, sondern auch angrenzende Wohnbereiche belasten können. Auch die Dämmwirkung durchfeuchteter Bauteile lässt deutlich nach, was sich negativ auf das Raumklima in benachbarten Bereichen auswirken kann.

Gilt das Abdichten auch für geneigte Carportdächer?

Ein Gefälle auf dem Carportdach sorgt grundsätzlich dafür, dass Regenwasser schneller und kontrolliert ablaufen kann. Das ist ein entscheidender Vorteil, um stehende Nässe zu vermeiden. Doch selbst bei guter Entwässerung bleibt das Dach an bestimmten Stellen besonders anfällig. Kleine Undichtigkeiten an Anschlüssen, Nähten oder Übergängen, etwa zwischen verschiedenen Materialien oder an Durchdringungen wie Pfosten oder Entlüftungen, können trotz Gefälle dazu führen, dass Feuchtigkeit ins Innere gelangt. Solche Schwachstellen entwickeln sich häufig unbemerkt zu größeren Schäden, wenn sie nicht ausreichend abgedichtet sind.

Handwerker dichtet ein Carportdach mit Dachpappe und Gasbrenner sorgfältig ab.
Beim Abdichten eines Carportdaches gilt es, genau zu arbeiten, denn schon kleine Undichtigkeiten können langfristig zu größeren Schäden führen © Imagesines / istockphoto.com

Wie unterscheiden sich die Abdichtungsanforderungen je nach Dachform?

Bei steilen Dächern genügt in der Regel eine hochwertige Dachdeckung mit überlappenden Elementen, wie zum Beispiel Dachziegel oder Trapezbleche. Durch die Neigung fließt das Wasser schnell ab, wodurch das Risiko des Eindringens deutlich reduziert wird. Anders sieht es bei flach geneigten oder nahezu ebenen Dächern aus. Hier kann Wasser deutlich länger auf der Oberfläche stehen bleiben. Deshalb steigen mit abnehmender Neigung auch die Anforderungen an die Abdichtung, denn es müssen speziell dafür geeignete, durchgehend wasserdichte Materialien wie Bitumenbahnen, Dachpappe, EPDM-Folien (Kunststoffbahnen) oder Flüssigkunststoffe verwendet werden, die auch unter stehender Nässe dauerhaft dicht bleiben. So wird verhindert, dass selbst kleinste Undichtigkeiten langfristig zu strukturellen Schäden führen.

Was ist der Unterschied zwischen Schweißbahnen und Dachpappe?
Dachpappe ist die einfachere, traditionelle Form der Dachabdichtung und besteht meist aus mit Bitumen getränkter Pappe. Schweißbahnen sind eine moderne, deutlich robustere Weiterentwicklung mit stabilen Trägereinlagen und höherer Lebensdauer. Für die dauerhafte Abdichtung von Flachdächern sind Bitumenbahnen die deutlich bessere Wahl.

Was sagt die Dachneigung aus?

Die Dachneigung nimmt viel Einfluss auf die Abdichtung, denn je flacher das Dach, desto länger kann das Wasser auf der Fläche stehen bleiben und desto höher sind die Anforderungen. Bereits geringe Unebenheiten können hier zu Wasseransammlungen führen.

  • Flachdach: bei bis zu 5 Grad Neigung ist eine vollflächige Abdichtung erforderlich
  • geneigtes Dach: bei über 10 Grad Neigung ist eine Abdichtung vor allem an Übergängen und Kanten nötig
  • Grenzbereich: zwischen 5 und 10 Grad ist eine Kombination aus Abdichtung und wasserführender Deckung empfehlenswert

Die Abdichtungsanforderungen im Überblick

DachformAbdichtungsanforderungen
Flachdach
  • mehrlagige, vollflächige Abdichtung wegen stehendem Wasser
Satteldach
  • Abdichten an First, Traufe und Übergängen wichtig
Pultdach
  • starke Belastung an der tiefsten Dachkante, dort besondere Abdichtung nötig
Walmdach
  • viele Anschlüsse und Übergänge, dadurch hoher Abdichtungsaufwand
Tonnendach
  • elastische Abdichtung nötig, da sich das Material der Rundung anpassen muss

Welche Unterschiede bestehen zwischen Holz- und Metalldächern?

Holzdächer bestehen oft aus OSB- oder Spanplatten, die nur begrenzt wasserresistent sind. Bereits geringe Feuchtigkeitseinwirkung kann zu Verformungen führen. Eine mehrlagige Abdichtung mit Bitumenbahnen oder eine einteilige EPDM-Folie bietet hier zuverlässigen Schutz. Zusätzlich ist eine gute Belüftung wichtig, damit Restfeuchtigkeit entweichen kann. Metall dagegen reagiert stark auf Temperaturschwankungen, wodurch sich das Material ausdehnt und zusammenzieht. Starre Abdichtungen können reißen, weshalb elastische Materialien wie Flüssigkunststoff oder EPDM-Folie optimal sind. Schraublöcher und Stoßstellen sind bei beiden die größten Schwachpunkte und müssen besonders sorgfältig abgedichtet werden.

Übersicht: Holzdächer vs. Metalldächer

MerkmalHolzdächerMetalldächer
Verhalten bei Feuchtigkeit
  • nimmt Feuchtigkeit auf und quillt auf
  • Gefahr von Schimmel und Fäulnis
  • anfällig für Kondenswasser und Korrosion
kritische Stellen
  • Fugen
  • Ränder
  • Befestigungspunkte
  • Übergänge
  • Befestigungen
geeignete Abdichtung
  • Bitumenbahnen
  • flächig aufgetragene Flüssigkunststoffe
  • EPDM-Folien
  • spezielle Beschichtungen

Welche Carportdacharten benötigen welche Abdichtung?

DachformAbdichtungsanforderungen
Flachdach
  • Bitumenbahnen
  • EPDM-Folie
  • Flüssigkunststoff
Satteldach
  • überlappende Bahnen (Trapezblech, Ziegel, Schindeln etc.)
  • flexible Dichtstoffe für Details
Pultdach
  • Bitumenbahnen
  • EPDM-Folie (bei geringer Neigung)
  • Flüssigkunststoff
Walmdach
Tonnendach
  • EPDM-Folie
  • Flüssigkunststoff

Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Abdichten?

Die Abdichtung sollte unmittelbar nach Fertigstellung des Carports oder bei ersten sichtbaren Schäden an der Dachfläche erfolgen. Auf das Jahr gesehen bieten sich das Frühjahr oder der Sommer an, denn in dieser Zeit herrschen bereits hohe Temperaturen und eine geringe Luftfeuchtigkeit. An regnerischen Tagen oder im Herbst und Winter sollten Sie dagegen auf Abdichtungsarbeiten verzichten, da sich das Material sonst nicht richtig mit dem Untergrund verbindet.

Sollte die Abdichtung direkt beim Neubau erfolgen?

Wenn Sie eine Abdichtung direkt beim Neubau des Carports durchführen, dann lassen sich Folgeschäden durch Feuchtigkeit von Anfang an vermeiden und die gesamte Dachkonstruktion kann optimal aufeinander abgestimmt werden. Hier sind die wichtigsten Gründe dafür:

  • Schutz ab dem ersten Tag: Sobald das Dach fertiggestellt ist, ist es der Witterung ausgesetzt. Ohne Abdichtung kann bereits in der Bauphase Feuchtigkeit eindringen und erste Schäden verursachen.
  • konstruktive Integration: Die Abdichtung lässt sich beim Neubau wesentlich besser und sauberer in die Dachkonstruktion, Anschlüsse und Übergänge einbinden. Nachträgliche Dichtungen sind oft aufwendiger und weniger effektiv.
  • Kosteneffizienz: Wird das Abdichten von Anfang an eingeplant, spart man spätere Reparaturkosten und verhindert kostenintensive Sanierungen.
  • dauerhafte Funktionalität: Eine fachgerecht ausgeführte Abdichtung im Neubau hält in der Regel viele Jahre, insbesondere, wenn Materialien und Ausführung auf die Dachneigung und das Klima abgestimmt sind.
Modernes Carport mit dunklem Metallrahmen und heller Dachbedeckung aus Polycarbonat vor blauem Himmel.
Beim Neubau ist die Abdichtung einfacher, schneller und günstiger auszuführen, da keine alten Materialien entfernt werden müssen © U. J. Alexander / istockphoto.com

Kann man ein bestehendes Carportdach nachträglich abdichten?

Möchten Sie ein älteres Carportdach nachträglich abdichten, sollten Sie zunächst den Zustand des Untergrundes prüfen und gegebenenfalls beschädigtes Material entfernen. Auch kann es sein, dass alte Abdichtungen Schäden wie Risse, Blasen oder lose Stellen aufweisen, die vollständig entfernt oder ausgebessert werden müssen. Je nach Dachform kommen auch hier wieder unterschiedliche Methoden in Betracht, etwa das Aufbringen einer neuen Lage Bitumenbahnen, das Verkleben einer EPDM-Folie oder das flächige Auftragen von Flüssigkunststoff. Wichtig ist, dass der Untergrund sauber, trocken und tragfähig ist, damit die neue Abdichtung haftet.

GUT ZU WISSEN:
Wenn bereits großflächige Schäden wie Risse, Blasenbildung, abgeplatzte Beschichtungen oder durchfeuchtete Stellen sichtbar sind, reicht eine punktuelle Reparatur meist nicht mehr aus. In solchen Fällen sollten Sie nicht zögern, die gesamte Dachfläche zu erneuern. Einzelne Ausbesserungen können zwar kurzfristig helfen, lösen aber das grundlegende Problem nicht dauerhaft, vor allem, wenn die Abdichtung bereits in die Jahre gekommen ist oder die Unterkonstruktion durchfeuchtet ist.

Eine vollständige Erneuerung der Dachhaut bietet die Möglichkeit, moderne und langlebige Abdichtungsmaterialien zu verwenden, die besser auf die aktuellen Anforderungen abgestimmt sind. Außerdem können bei dieser Gelegenheit auch eventuelle Schwachstellen in der Konstruktion, wie unzureichendes Gefälle oder mangelhafte Anschlüsse, korrigiert werden.

Welche Werkzeuge und Vorbereitungen sind für die Abdichtung des Carportdachs nötig?

Die Abdichtung beginnt mit einer gründlichen Reinigung der Dachfläche, um sie von Schmutz, Moos, Laub und alten Abdichtungsresten zu befreien. Der Untergrund sollte trocken und tragfähig sein, da ansonsten eine dauerhafte Verbindung mit dem Abdichtungsmaterial erschwert wird. 

Diese Werkzeuge brauchen Sie

  • Cuttermesser: zum Zuschneiden von Bitumenbahnen, Folien oder Abdichtungsbändern auf die benötigte Größe
  • Heißluftföhn oder Gasbrenner: wird eingesetzt, um Bitumenbahnen oder bestimmte Folien zu erhitzen und so eine dichte Verschweißung der Nähte zu erzielen
  • Maßband und Bleistift: zum genauen Abmessen und Anzeichnen der Dachflächen und Bahnen
  • Spachtel oder Flächenspachtel: dient zum gleichmäßigen Auftragen von Flüssigkunststoffen oder Dichtmassen auf die Dachfläche
  • Rolle oder Pinsel: wird benötigt, um Grundierungen oder flüssige Abdichtungen gleichmäßig zu verteilen
  • Gummihammer: hilft beim Andrücken von Abdichtungsbahnen, ohne diese zu beschädigen
  • Handandruckrolle: besonders nützlich, um Folien und Bahnen an Kanten, Rändern und Übergängen fest anzupressen


Welche Materialien eignen sich zum Abdichten eines Carportdachs?

AbdichtmaterialEigenschaftenBesonderheitenHaltbarkeit
Bitumenbahnenmehrlagig verlegte Dachbahnen schweiß- oder kaltverklebbarrobust und bewährt erfordern jedoch regelmäßige Kontrolle und Wartung15 bis 20 Jahre
EPDM-Folieelastische Kautschukfolie in großen Bahnen verlegbarsehr langlebig witterungs- und UV-beständig kaum Nähte durch großflächige Rollen25 bis 30 Jahre
Flüssigkunststoffflüssig auftragbar härtet zu einer nahtlosen Abdichtung ausfugenlose Abdichtung passt sich jeder Form an erfordert sorgfältige Verarbeitung20 bis 25 Jahre

Gibt es umweltfreundliche oder nachhaltige Abdichtungsmaterialien zum Reparieren eines Carportdachs?

Ein langlebiges Material schont die Umwelt doppelt: Es spart nicht nur Rohstoffe, sondern reduziert auch Transport- und Entsorgungskosten. Zudem lassen sich einige Abdichtungen, wie EPDM-Folie, problemlos in Kombination mit Begrünungen nutzen, was die Dachfläche ökologisch aufwertet.

  • EPDM-Folie gilt als besonders umweltfreundlich, da sie lange hält und vollständig recycelbar ist. 
  • Flüssigkunststoffe auf Basis von Polyurethan sind teilweise lösemittelfrei erhältlich und belasten damit die Umwelt weniger.
  • Auch Bitumenbahnen gibt es inzwischen mit Recyclinganteil, doch ihre Herstellung ist energieintensiver.
UNSER TIPP:
Wichtig ist zudem die fachgerechte Entsorgung alter Abdichtungen, um Belastungen zu vermeiden. Wer besonderen Wert auf Nachhaltigkeit legt, sollte auf qualitativ hochwertige Materialien setzen, da diese weniger häufig ersetzt werden müssen.

 Abdichtmethoden im Überblick

Jede der 3 Abdichtungsmethoden hat ihre eigenen Arbeitsschritte, Materialien und Anforderungen, die Sie kennen sollten, bevor Sie mit der Ausführung beginnen. Während Bitumenbahnen meist mit Hitze oder Kaltkleber verarbeitet werden und ein sorgfältiges Verlegen mit Überlappungen erfordern, punktet die EPDM-Folie mit einfacher Handhabung und wird oft in einem Stück aufgebracht und verklebt. Flüssigkunststoff hingegen wird direkt auf das Dach aufgetragen und passt sich flexibel an Unebenheiten oder Durchdringungen an, ideal für komplexe Dachformen. Jede Methode erfordert eine saubere Vorbereitung des Untergrunds und eine sorgfältige Ausführung, damit die Abdichtung langfristig zuverlässig funktioniert. 

Bitumenbahn abdichten [Schritt-für-Schritt-Anleitung]

  1. Gefälle sicherstellen: Ein Mindestgefälle von etwa 2 Prozent begünstigt den Wasserablauf. Gegebenenfalls sollten Sie eine Gefälledämmung einbauen. Das ist eine Wärmedämmung fürs Flachdach, die keilförmig verlegt wird. Dadurch entsteht ein leichtes Gefälle, sodass Regenwasser gezielt ablaufen kann und sich keine Pfützen bilden. Sie verbindet also Dämmung und Wasserableitung in einem.
  2. Grundierung auftragen: Tragen Sie gleichmäßig einen Bitumenprimer auf und lassen Sie ihn gemäß Herstellerangabe vollständig trocknen.
  3. Dachbahnen zuschneiden und ausrichten: Planen Sie Längsüberlappung von circa 8 bis 10 Zentimetern und Querüberlappung von circa 12 bis 15 Zentimetern ein.
  4. erste Bahn verschweißen: Rollen Sie die Bahn abschnittsweise aus und erwärmen Sie die Unterseite mit einem Gasbrenner, bis das Bitumen glänzt. Drücken Sie die Bahn mit einer Andruckrolle an.
  5. Nähte verschmelzen: Erhitzen Sie auch die Überlappungen, bis ein gleichmäßiger Bitumenwulst austritt und Sie die Naht mit Kelle oder Rolle sauber abziehen können. Anschlüsse und Durchdringungen lassen Sie aus, ebenso wie Innen- und Außenecken, Attika, Pfosten, Rohre und Lüfter mit Formteilen. Durch Zusatzlagen oder Manschetten können sie diese abdichten.
  6. Randabschlüsse montieren: Montieren Sie Tropfkanten, Klemmleisten oder Abschlussprofile und sichern Sie anschließend zusätzlich die Nahtbereiche.
  7. zweite Lage verlegen: Bei mehrlagigen Systemen mit Decklage schweißen Sie die erste Lage versetzt. Nähte sollten Sie nicht fluchten lassen.

EPDM-Folie verlegen [Schritt-für-Schritt-Anleitung]

  1. Untergrund vorbereiten: Sorgen Sie für eine saubere, ebene, trockene Oberfläche, die frei von Graten ist. Sichern Sie scharfe Kanten und versenken Sie überstehende Schraubenköpfe.
  2. Schutzlage verlegen: Rollen Sie die Trennlage oder das Vlies aus, um die Folie vor mechanischen Belastungen zu schützen.
  3. Folie auslegen und entspannen: Positionieren Sie die EPDM-Bahn auf dem Dach und glätten Sie Falten. Lassen Sie die Folie mindestens 30 Minuten akklimatisieren.
  4. ausrichten und markieren: Legen Sie die Endlage fest und zeichnen Sie Markierungen für Klebebereiche und Randzonen an.
  5. Klebstoff auftragen: Tragen Sie den Kontaktkleber gemäß Vorgabe auf dem Untergrund und Folienrückseite auf und lassen Sie den Kleber auslüften.
  6. Folie verkleben: Legen Sie die Bahnen abschnittsweise in den Klebstoff und drücken Sie sie mit einem Besen oder einer Andruckrolle blasenfrei an.
  7. Nähte und Formteile herstellen: Überlappungen können Sie mit EPDM-Primer und Nahtband verkleben. Innen- und Außenecken lassen sich mit vorgefertigten Formteilen oder Zuschnitten ausbilden.
  8. Durchdringungen abdichten: Dichten Sie die Übergänge von Rohrmanschetten, Pfostenmanschetten und Detailbändern mit Primer und Nahtband ab.
  9. Randfixierung ausführen: Folienränder können Sie mit Klemmleisten, Abschlussprofilen und Tropfkanten mechanisch sichern. Dichten Sie die Befestigungen gut ab.

Flüssigkunststoff auftragen [Schritt-für-Schritt-Anleitung]

  1. Grundierung aufbringen: Tragen Sie die passende Haftgrundierung für Holz, Metall oder Bitumen gleichmäßig auf und lassen Sie sie trocknen.
  2. Details vorarbeiten: Spachteln Sie Ecken, Kanten, Stöße, Schraubköpfe und Durchdringungen mit Flüssigkunststoff vor und legen Sie anschließend Verstärkungsvlies bereit.
  3. erste Lage im Detailbereich auftragen: Tragen Sie ausreichend Flüssigkunststoff auf und legen Sie das Verstärkungsvlies ein. Arbeiten Sie blasenfrei und ziehen Sie danach nass in nass über.
  4. Flächenlage herstellen: Tragen Sie eine Schicht mit einer Rolle auf der gesamten Fläche auf.
  5. Trocknung einhalten: Warten Sie die Zwischentrocknung ab und achten Sie dabei auf die Umgebungstemperatur und Luftfeuchte. Halten Sie sich hier an die Herstellerangaben.
  6. zweite Lage quer zur ersten aufbringen: Stellen Sie eine gleichmäßige, geschlossene Schicht her, die Sie entgegengesetzt zur ersten auftragen.
  7. Rand- und Anschlussbereiche versiegeln: Abschlüsse, Tropfkanten und Profile sorgfältig nacharbeiten und Nähte überarbeiten.
  8. Aushärtezeit abwarten: Warten Sie nun die vollständige Trockenheit ab.

Egal, für welche Abdichtungsform Sie sich entscheiden: Ein Fachbetrieb bringt immer das nötige Know-how, die richtige Materialwahl und eine fachgerechte Ausführung mit, was wiederum für eine langlebige und sichere Abdichtung sorgt. Außerdem erhalten Sie Gewährleistung und sind im Schadensfall rechtlich besser abgesichert. So vermeiden Sie spätere Nachbesserungen und unerwartete Kosten. 



Was kostet die Abdichtung eines Carportdachs?

Für ein typisches Carportdach sollten Sie 40 bis 150 Euro pro Quadratmeter einplanen, je nach Carport-Modell. Die Abdichtung und das Reparieren von Flachdächern ist beispielsweise aufwendiger und damit auch teurer als bei Schrägdächern. Der Hauptgrund liegt in der fehlenden Neigung. Während Regenwasser auf einem Schrägdach schnell abfließt, kann es auf einem Flachdach stehen bleiben. Dadurch entstehen deutlich höhere Anforderungen an die Dichtheit des gesamten Dachaufbaus.

Welche Faktoren beeinflussen die Kosten?

  • Größe und Form der Dachfläche
  • Wahl des Materials
  • Arbeitsaufwand (z. B. bei komplizierten Anschlüssen)
  • Zustand des Untergrunds und mögliche Vorarbeiten
  • regionale Unterschiede bei Handwerkerlöhnen

Holen Sie sich mindestens zwei Angebote von verschiedenen Firmen ein, um einen Preisvergleich durchführen zu können und entscheiden Sie sich dann für die Firma, die Ihren Anforderungen besser entspricht. Achten Sie auch auf Kosten wie die Berechnung der Anfahrt oder Büropauschalen. 



Typische Fehler beim Abdichten und wie Sie sie vermeiden

typischer FehlerVermeidung
Untergrund nicht ausreichend gereinigt oder getrocknetDachfläche gründlich reinigen Altbeschichtungen entfernen Untergrund vollständig trocknen lassen
falsches Material für Dachform oder Untergrund gewähltMaterialwahl an Dachform (Gefälle, Durchdringungen) anpassen auf den richtigen Untergrund achten
fehlendes oder unzureichendes GefälleMindestgefälle von circa 2 Prozent einplanen gegebenenfalls Gefälledämmung einsetzen
Überlappungen und Nähte unsauber ausgeführtLängsüberlappung mindestens 8 bis 10 Zentimeter, Querüberlappung 12 bis 15 Zentimeter, sauber verschweißen und nacharbeiten
Verarbeitung bei falscher Temperatur oder Witterungnur bei trockenen Bedingungen und gemäß Temperaturangaben des Herstellers arbeiten
Anschlüsse und Durchdringungen nicht systemgerecht abgedichtetpassende Manschetten, Primer und Verstärkungsvlies verwenden
fehlende oder schlecht befestigte RandabschlüsseKlemmleisten, Tropfkanten und Profile systemgerecht montieren und abdichten
Grundierung oder Haftvermittler weggelassenimmer den empfohlenen Primer passend zum Material auftragen
unverträgliche Kleber oder Zubehör kombiniertnur Systemkomponenten desselben Herstellers verwenden
Trocknungszeit nicht eingehaltenHerstellerangaben zu Trocknungs- und Wartezeiten strikt befolgen
nur Schadstellen geflickt ohne Ursachenanalysegesamte Dachfläche und Konstruktion prüfen und Ursachen beheben
fehlende Windsogsicherung bei FolienRand- und Eckbereiche mechanisch fixieren  zusätzliche Befestigungen setzen
Bewegungen von Metalluntergründen nicht berücksichtigtelastische Systeme wie EPDM oder Flüssigkunststoff einsetzen
Arbeitsschutz vernachlässigtSchutzkleidung tragen Brandschutz beim Schweißen beachten Dach nur bei sicheren Bedingungen betreten

Viele Schäden am Carportdach entstehen nicht durch das Material selbst, sondern durch fehlerhafte Verarbeitung. Wer unsauber arbeitet oder falsche Produkte einsetzt, riskiert, dass die Abdichtung schon nach kurzer Zeit versagt.

Wann ist eine professionelle Abdichtung durch einen Fachbetrieb sinnvoll?

Grundsätzlich können Sie kleinere Abdichtungsarbeiten selbst übernehmen, vor allem dann, wenn Sie Ihr Carport selber gebaut haben und genau wissen, wie es aufgebaut ist. Bei größeren Flächen, komplizierten Dachformen oder Schäden am Untergrund ist jedoch ein Fachbetrieb die bessere Wahl. Profis verfügen über Erfahrung, Spezialwerkzeuge und das Wissen um Normen und Vorschriften.

DIY vs. Fachbetrieb im Vergleich

KriteriumDIY (Selbermachen)Fachbetrieb
Kostengünstiger, da nur Materialkosten anfallenhöhere Gesamtkosten durch Arbeits- und Materialkosten
Zeitaufwanderfordert deutlich mehr Zeit und Geduld, insbesondere ohne Erfahrungschnelle und effiziente Ausführung dank Fachwissen und Profi-Werkzeugen
Qualitätschwankt je nach handwerklichem Geschickgleichmäßig und langlebig
Fehlerrisikohochgering
Garantie und Haftungkeinehaften für ihre Arbeit
Flexibilitäthochgering
Stressfaktorhöher, da Planung, Ausführung und Kontrolle selbst übernommen werden müssengeringer, da Organisation und Durchführung durch den Fachbetrieb erfolgen

Diese 5 Dinge sollten Sie beachten

  1. Kontrollieren Sie Ihr Carportdach mindestens zweimal im Jahr auf kleine Schäden, damit größere Folgekosten vermieden werden.
  2. Dokumentieren Sie die verwendeten Materialien und Arbeitsschritte, damit spätere Reparaturen oder Nachbesserungen einfacher durchgeführt werden können.
  3. Achten Sie auf den Einsatz kompatibler Produkte eines Systems (z. B. Primer, Bahnen, Kleber), um Haftungsprobleme oder Materialschäden zu vermeiden.
  4. Denken Sie an den Brandschutz. Beim Arbeiten mit Gasbrennern oder Heißluftföhnen sollten immer geeignete Löschmittel griffbereit sein.
  5. Kontrollieren Sie regelmäßig auch die Randabschlüsse und Durchdringungen, da diese Bereiche besonders anfällig für Schäden sind und häufig übersehen werden.

Fazit 

Ein Carportdach zuverlässig abzudichten schützt nicht nur die Bausubstanz, sondern auch Fahrzeuge und Gegenstände vor Feuchtigkeit. Je nach Material und Dachform stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, von Dachpappe über EPDM-Folien bis zu Flüssigkunststoffen. Entscheidend ist eine gründliche Vorbereitung des Untergrunds und die Wahl des richtigen Materials. Wer Fehler bei der Verarbeitung vermeidet und das Dach regelmäßig kontrolliert, kann die Lebensdauer der Abdichtung erheblich verlängern. In vielen Fällen ist ein Fachbetrieb die sicherste Lösung, um dauerhafte Ergebnisse zu erzielen und teure Folgeschäden zu verhindern.



Carportdach abdichten: Häufig gestellte Fragen

Kann ich Bitumen und Flüssigkunststoff kombinieren? 

Eine Kombination von Bitumen und Flüssigkunststoff ist möglich. Letzterer eignet sich besonders, um Anschlüsse oder Durchdringungen auf Bitumenbahnen zusätzlich zu sichern. Wichtig ist jedoch, dass dieHerstellerangaben beachtet werden.

Ist ein Gründach auf einem Carport sinnvoll? 

Ein extensives Gründach kann den Carport optisch aufwerten und gleichzeitig die Dachabdichtung schützen. Die zusätzliche Last erfordert jedoch eine statische Prüfung. Zudem muss eine wurzelfeste Abdichtung gewählt werden, um Schäden zu verhindern. 

Wie lange dauert es, ein Carportdach vollständig abzudichten?

Die Dauer hängt stark von der Dachgröße, der gewählten Methode und der Erfahrung des Ausführenden ab. Kleine Carports können innerhalb eines Tages abgedichtet werden, während größere Flächen oder komplexe Dachformen mehrere Tage in Anspruch nehmen. Dabei müssen auch Trocken- und Aushärtezeiten der Materialien berücksichtigt werden.

Was ist leichter abzudichten: Ein Carportdach oder das Dach einer Garage?

Ein Carportdach ist leichter abzudichten als das Dach einer Garage, weil Carports offen sind und keine vollflächige Abdichtung benötigen. Ein Garagendach ist dagegen oft komplett geschlossen und muss wasserdicht sein, damit keine Feuchtigkeit ins Innere gelangt. 

Kann ich ein Carportdach gleichzeitig abdichten und dämmen?

Eine Kombination von Dachabdichtung und Dämmung ist möglich und teilweise sogar empfehlenswert. Bei Flachdächern wird häufig eineGefälledämmungeingesetzt, die sowohl die Ableitung von Regenwasser durch ein leichtes Gefälle verbessert als auch gleichzeitig eine Dämmwirkung erzielt. So wird verhindert, dass sich Feuchtigkeit ansammelt und es wird der Wärmeschutz verbessert, was insbesondere bei teils geschlossenen Carports sinnvoll sein kann. Wichtig ist dabei eine fachgerechte Ausführung, um Wärmebrücken und Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.