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Carportbau

Carport oder Garage: Vor- und Nachteile im Vergleich

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 12. September 2025
Lesedauer: 19 Minuten
© U. J. Alexander / istockphoto.com

Die Wahl zwischen einem Carport und einer Garage ist keine Frage der bloßen Vorliebe, sondern hängt von konkreten Bedürfnissen ab. Ob Sie Ihr Fahrzeug vor Witterung schützen, Stauraum schaffen oder langfristig Kosten sparen möchten – beide Varianten bieten unterschiedliche Lösungen. Während ein Carport oft schneller und günstiger errichtet werden kann, punktet eine Garage mit umfassendem Schutz und zusätzlicher Nutzfläche. Doch welche Option ist für Sie die richtige? Bevor Sie sich entscheiden, sollten Sie nicht nur die praktischen Aspekte wie Bauweise und Materialien betrachten, sondern auch baurechtliche Vorgaben und Ihr Budget einplanen. Denn je nach Standort, Nutzungsart und persönlichen Prioritäten kann die eine oder andere Lösung deutlich besser geeignet sein. Dieser Vergleich hilft Ihnen, die Vor- und Nachteile abzuwägen, damit Sie eine fundierte Entscheidung treffen können.

Alles auf einen Blick:

  • Ein Carport schützt zuverlässig vor Regen und Schnee, während eine Garage neben mehr Stauraum zusätzlich Sicherheit vor Diebstahl und Vandalismus bietet.
  • Die Bauvorgaben unterscheiden sich je nach Bundesland, oft ist eine Baugenehmigung für beide Varianten erforderlich.
  • Bei der Wahl spielen auch Nutzungsmöglichkeiten, Immobilienwert und ökologische Aspekte eine wichtige Rolle.
  • Carports sind meist günstiger und schneller errichtet, Garagen dagegen langlebiger und vielseitiger nutzbar.

Bauherren müssen sich entscheiden: Carport oder Garage?

Die Frage, ob ein Carport oder eine Garage die bessere Wahl ist, geht weit über den persönlichen Geschmack hinaus. Es ist eine Entscheidung, die Funktionalität, Kosten, Platzbedarf und sogar rechtliche Vorgaben berücksichtigen muss. Beide Varianten haben ihre Vorzüge. Doch welche passt besser zu Ihren Bedürfnissen?

Ein Carport überzeugt durch seine offene Bauweise: Er ist schneller errichtet, kostengünstiger und oft genehmigungsfreier als eine Garage. Die luftige Konstruktion schützt Ihr Fahrzeug vor Regen, Schnee und direkter Sonneneinstrahlung, ohne es komplett einzuschließen. Doch genau hier liegt auch der entscheidende Unterschied. Während ein Carport praktischen Schutz bietet, fehlt ihm die geschlossene Sicherheit einer Garage. Wer Wert auf Diebstahlschutz, Stauraum oder eine geschützte Arbeitsfläche legt, könnte mit einer Garage besser bedient sein. 

Eine Garage hingegen bietet nicht nur Schutz vor Witterung, sondern auch vor unbefugtem Zugriff. Sie schafft zusätzlichen Stauraum für Werkzeug, Fahrräder oder Gartengeräte und kann sogar als Werkstatt oder Hobbyraum genutzt werden. Allerdings sind die Kosten höher, der Bau aufwendiger und oft genehmigungspflichtig. Zudem benötigt eine Garage mehr Platz und kann die Optik Ihres Grundstücks stärker prägen.

Carport oder Garage: Welche Faktoren beeinflussen die Wahl? 

  • verfügbarer Platz auf dem Grundstück
  • Budget für Bau und Unterhalt
  • gewünschte Zusatzfunktionen
  • örtliche Bauvorschriften

Weiterhin spielen auch langfristige Überlegungen eine Rolle, etwa ob die Immobilie durch die Maßnahme im Wert steigen soll oder ob Nachhaltigkeit im Vordergrund steht. 

Wann ist eine Garagen-Carport-Kombination die richtige Wahl?

Eine Carport-Garagen-Kombination ist dann die richtige Wahl, wenn für mehrere Fahrzeuge unterschiedliche Anforderungen an Schutz und Flexibilität bestehen und zudem mehr Stauraum gefragt ist. Sie eignet sich besonders für Haushalte mit zwei oder mehr Autos, weil sie das bequemere Ein- und Ausparken im Carport mit der sicheren Unterbringung und Lagerungsmöglichkeit der Garage verbindet. Oft ist die Kombination günstiger als eine reine Doppelgarage und lässt sich baurechtlich flexibler realisieren, zum Beispiel auf engeren Grundstücken oder bei speziellen Bebauungsvorgaben. Auch saisonal genutzte Geräte, Fahrräder oder Gartenzubehör finden im Carport zusätzlichen Platz, während wertvollere Gegenstände sicher und trocken in der Garage lagern. Somit vereint dieses Modell die Vorteile beider Bauarten.



Was ist baurechtlich der Unterschied zwischen einem Carport und einer Garage?

Baurechtlich gelten Carports in den meisten Bundesländern als „offene Stellplätze mit Dach“, während Garagen als „geschlossene Gebäude“ eingestuft werden. Dieser Unterschied wirkt sich unmittelbar auf die Genehmigungspflicht und die Abstandsflächen aus. Während Carports oft unter vereinfachte Genehmigungsverfahren fallen, sind Garagen meist stärker reguliert und erfordern umfangreichere Bauanträge. Auch Brandschutzauflagen sind bei Garagen strenger. Da jedes Bundesland eine eigene Bauordnung hat, variieren die Anforderungen erheblich. Während in einigen Regionen Carports bis zu einer bestimmten Größe genehmigungsfrei sind, erfordern andere eine vollständige Baugenehmigung. Für Garagen gelten dagegen fast immer strengere Auflagen, insbesondere wenn sie direkt an der Grundstücksgrenze errichtet werden sollen.

Carport und Garagen: Welche Vorteile und Nachteile gibt es?

Fahrzeug Vorteile Nachteile
Carport
  • kostengünstig
  • schnell gebaut
  • keine aufwendige Baugenehmigung in vielen Fällen
  • gute Belüftung, kein Schimmelrisiko
  • flexibel an Grundstück anpassbar
  • geringerer Einbruch- und Vandalismusschutz
  • begrenzter Stauraum
  • nur bedingt Schutz vor Seitenwind und Schmutz
  • geringe Wertsteigerung
Garage
  • hoher Schutz vor Witterung
  • Schutz vor Marderbissen, Tierkot und Pflanzenpollen
  • Diebstahlschutz
  • zusätzlicher Stauraum und Nutzung als Werkstatt möglich
  • trägt erheblich zur Wertsteigerung Ihrer Immobilie bei
  • vielfältige Gestaltungsoptionen
  • höhere Baukosten
  • längere Genehmigungs- und Bauzeit
  • weniger Flexibilität bei Standortwahl
  • aufwendigere Wartung
  • Risiko von Belüftungsproblemen und Korrosion

Kostenvergleich: Carport vs. Garage

Beim Carportbau brauchen Sie je nach Carport-Modell in der Regel weniger Material, weil nicht an jeder Seite Wände vorhanden sind und dementsprechend auch weniger Technik für beispielsweise Lüftungsanlagen oder Licht gebraucht wird. Auch sind meistens keine Fundamentarbeiten nötig, wodurch der Preis für ein Carport im Vergleich zu einer Garage niedriger ist. Hinzu kommt: Weniger Fläche bedeutet zusätzlich in der Regel auch weniger Wartungskosten. Einfache Carports aus Holz mit Überdachung sind als Bausatz bereits ab etwa 200 bis 500 Euro erhältlich. Besonders günstige Modelle finden sich dabei vor allem im Onlinehandel und Baumarkt. Im Durchschnitt liegen die Preise für solide Einzelcarports aus Holz zwischen 1.000 und 3.000 Euro, während für größere und individuell ausgestattete Varianten der Preis für die Anschaffung entsprechend steigt. Garagen sind als einfache Fertiggaragen aus Blech oder Beton ab etwa 1.000 bis 2.000 Euro erhältlich, üblicherweise aber beginnen massive oder komfortabel ausgestattete Garagen erst bei rund 5.000 Euro. Spitzenmodelle wie große Massivgaragen oder Unterstellplätze mit exklusiver Ausstattung können aber auch 25.000 Euro oder mehr kosten.

Kriterium Carport Garage
Baukosten
  • deutlich niedriger
  • höher, abhängig von Bauweise
Genehmigungskosten
  • geringer
  • umfangreicher
Unterhalt
  • minimal
  • höher (Wartung, Strom, Belüftung)
Wertsteigerung
  • gering bis moderat
  • hoch

Gibt es Förderprogramme für den Bau von Carports oder Garagen? 

Für den reinen Bau eines Carports oder einer Garage gibt es in der Regel keine direkten Fördermittel. Förderfähig sind jedoch ergänzende Maßnahmen, etwa die Installation einer Photovoltaikanlage, einer Wallbox für Elektrofahrzeuge oder einer Dachbegrünung des Unterstands. In solchen Fällen können Programme von KfW, BAFA oder auch regionale Förderungen greifen. Es lohnt sich, vor Baubeginn gezielt danach zu recherchieren.

Wie schützt ein Carport oder eine Garage vor Witterungseinflüssen im Alltag?

Im Alltag ist ein Carport die komfortablere Lösung bei mildem Klima und gutem Wetter, Garagenbesitzer hingegen profitieren bei regelmäßigen Schlechtwetterphasen oder im Winter deutlich mehr von Komfort und Sicherheit: kein Eiskratzen, trockene Kleidung beim Ein- und Aussteigen und keine Feuchtigkeit im Fahrzeug. 

Ein Carport bietet als Abstellplatz fürs Auto grundlegenden Schutz vor direkten Witterungseinflüssen:

  • Regen und Schnee werden abgehalten, sodass Lack, Dichtungen und Innenraum vor Feuchtigkeit geschützt sind.
  • UV-Strahlung wird reduziert, was Ausbleichen der Farbe und Alterung von Kunststoffteilen verlangsamt.
  • Hagel trifft nicht direkt auf das Fahrzeug, minimiert also das Risiko von Dellen oder Lackschäden.
  • Durch die offene Bauweise bleibt eine gewisse Luftzirkulation erhalten, was Schimmelbildung oder Kondenswasser im Vergleich zu einer Garage verringert.

Eine Garage hingegen bietet umfassenden Schutz:

  • Vollständige Abdeckung schützt vor Regen, Schnee, Hagel und Staub. Das ist ideal für langfristige Werterhaltung. 
  • Temperaturschwankungen werden abgefedert, was besonders im Winter (Frostschutz) und Sommer (Hitzeschutz) vorteilhaft ist.
  • Dadurch, dass es nicht zu einer direkten Sonneneinstrahlung kommt, werden Lack und Reifen geschont. 
  • Der geschlossene Raum verhindert das Eindringen von Laub, Pollen oder Vogelkot.
  • Auch technische Geräte, teurer Fahrräder oder der Kinderwagen lassen sich hier besser vor Langfingern schützen.
SCHON BEDACHT?
Beim offenen oder teiloffenen Carport mit Seitenwänden kann Feuchtigkeit deutlich besser ausweichen, wohingegen es in einer Garage, vor allem dann, wenn die Lüftung nicht ausreichend bedacht ist, schnell zu Pfützenbildung und damit dauerhafter Feuchtigkeit kommen kann. Das kann nicht nur zu Schimmelbildung führen, sondern auch zu Korrosion.

Wie unterscheiden sich Carport und Garage in der Nutzung? 

Im täglichen Gebrauch zeigt sich der Unterschied besonders morgens vor der Arbeit oder abends beim Nachhausekommen. Mit einem Carport gelangen Sie bequem und ohne Verzögerung ans Auto, ohne ein Tor öffnen zu müssen, was besonders praktisch ist, wenn es schnell gehen muss. Auch Kinder können leichter ein- und aussteigen, weil die seitliche Offenheit in der Regel mehr Bewegungsfreiheit bietet. Wobei das natürlich auch von der Größe der Garage abhängt.

Kriterium Carport Garage
Zugang und Komfort
  • kein Tor
  • direkt begehbar
  • Toröffnung notwendig
Lüftung und Luftzirkulation
  • sehr gut
  • verhindert Feuchtigkeitsstau
  • eingeschränkt
  • erfordert ggf. Belüftungssystem
Lagerung von Gegenständen
  • eingeschränkt
  • nur wetterfeste Dinge
  • umfangreich möglich
  • auch für empfindliche Materialien
Nutzungsvielfalt
  • begrenzt auf Unterstellen von Fahrzeugen und Geräten
  • ein Carport mit Schuppen bietet zusätzliche Möglichkeiten
  • Nutzung auch als Werkstatt, Hobby- oder Hauswirtschaftsraum
Sicherheit vor Diebstahl
  • eingeschränkt
  • offen zugänglich
  • hoch
  • abschließbarer Raum
Nutzung bei Wind und Wetter
  • möglich
  • eingeschränkt bei Starkregen oder Seitenwind
  • uneingeschränkt bei jeder Witterung
  • praktisch, wenn mit Wohnhaus verbunden
Gestaltungsmöglichkeiten
  • eingeschränkt durch offene Bauweise
  • vielfältig


Wertsteigerung der Immobilie: Welche Variante lohnt sich langfristig mehr?

Eines mal vorweg: Ein Carport ist nicht die abgespeckte Variante einer Garage. Das wird der Konstruktion nicht gerecht, denn auch sie bringt die wichtigsten Funktionen mit, die ein Stellplatz fürs Auto oder Motorrad haben muss. Beide Varianten erhöhen also den Immobilienwert, allerdings auf unterschiedliche Weise. Ist der Wiederverkaufswert für Sie ein wichtiger Punkt, dann sollten Sie beide Optionen unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten abwägen.

Wie beeinflussen Carport und Garage den Immobilienwert?

  • Carport: Insbesondere, wenn er zur Immobilie passt und hochwertig umgesetzt ist, trägt er zur Wertsteigerung bei. Er verbessert die Funktionalität des Grundstücks und wertet die Außenwirkung auf. Für Käufer mit Fokus auf Praktikabilität oder offene Bauweisen kann das durchaus ein Verkaufsargument sein.
  • Garage: Die Vielseitigkeit hinsichtlich der bereits genannten Vorteile sowie der besseren Dämmung oder technischen Ausstattung macht sie auf dem Immobilienmarkt besonders attraktiv, auch für Kapitalanleger, die auf langfristige Verwertbarkeit setzen.

Wer steigert den Verkaufswert stärker? 

Die meisten Käufer bevorzugen nach einer ersten Überlegung eine Garage. Sie vermittelt nicht nur mehr Sicherheit, sondern auch ein Gefühl von zusätzlichem Raum. Der geschlossene Charakter, die Möglichkeit zur vielseitigen Nutzung und der Schutz vor Diebstahl oder Witterung machen sie zu einem echten Verkaufsargument, insbesondere in Regionen mit starkem Winter, hoher Bevölkerungsdichte oder gehobenen Wohnansprüchen. Vor allem dann, wenn die Garage über moderne Extras wie Stromanschluss, Wallbox oder Smart-Home-Anbindung verfügt, sind das entscheidende Punkte. In dicht besiedelten Regionen, in denen sichere Stellplätze rar sind, kann eine Garage den Unterschied zwischen einem durchschnittlichen und einem überdurchschnittlichen Kaufpreis ausmachen. Im Vergleich dazu steigert ein Carport den Verkaufswert nur in einem geringeren Maße, kann aber dennoch entscheidend sein, vor allem dann, wenn das Grundstück wenig Platz bietet oder wenn Käufer Wert auf eine offene, luftige und reduzierte Bauweise mit Holz legen. Bei hochwertiger Gestaltung und guter Platzierung im Grundstücksumfeld kann auch ein Carport ein wichtiges Detail sein, das den Ausschlag bei der Kaufentscheidung gibt.

Wie wirken sich Carport und Garage auf die Bewertung durch Gutachter aus?

Eine fest verbaute Garage wird in der Regel als eigenständiges Nebengebäude bewertet und geht mit einem klar bezifferten Mehrwert in die Sachwertermittlung ein. Dabei spielen Bauqualität, Ausstattung und Größe eine zentrale Rolle. Eine Garage mit Stromanschluss, Fenstern oder Isolierung ist besonders praktisch, da sie mehr Möglichkeiten bietet als nur das sichere Parken Ihres Wagens. Carports hingegen gelten in vielen Bundesländern als „untergeordnete bauliche Anlagen“ und werden entsprechend zurückhaltend berücksichtigt. Sie verbessern den Gesamteindruck der Immobilie, tragen aber meist nur einen geringen Pauschalwert zur Wertermittlung bei. Es sei denn, es handelt sich um eine sehr hochwertige Sonderkonstruktion, die zum Beispiel auch eine Wallbox integriert hat.



Welche Genehmigungen und Bauvorgaben sind für Carport und Garage erforderlich?

Ob Sie eine Baugenehmigung für ein Carport oder eine Garage benötigen, hängt von 3 Faktoren ab:

  • dem Bundesland, in dem gebaut werden soll
  • dem Standort auf dem Grundstück 
  • den Maßen

Innerhalb eines Bundeslands gelten in der Regel dieselben Anforderungen für Carports und Garagen, wobei sich in der Praxis häufig Unterschiede hinsichtlich Bauweise, Wandhöhe und Brandschutz ergeben. Maßgeblich sind die jeweilige Landesbauordnung (LBO) und der örtliche Bebauungsplan. Vereinfacht lässt sich sagen: In vielen Bundesländern sind Carports bis 30 Quadratmeter Grundfläche und mit einer mittleren Wandhöhe von maximal 3 Metern genehmigungsfrei. Für Garagen gelten häufig strengere Vorgaben, insbesondere wenn sie geschlossen gebaut, höher oder an der Grundstücksgrenze errichtet werden sollen. Auch spielt eine Rolle, ob Sie sich im sogenannten „Innenbereich“ (§ 34 BauGB) oder im „Außenbereich“ (§ 35 BauGB) befinden. Im Innenbereich, also in einem zusammenhängend bebauten Ortsteil, gelten oft vereinfachte Verfahren. Im Außenbereich ist hingegen fast immer eine Genehmigung erforderlich.

GUT ZU WISSEN:
Bevor Sie mit dem Bau Ihres Carports oder Ihrer Garage beginnen, klären Sie unbedingt die rechtlichen Rahmenbedingungen. Entweder wenden Sie sich direkt an Ihre zuständige Bauaufsichtsbehörde oder lassen Sie sich – wenn Sie nicht Ihre Garage oder Ihr Carport selber bauen – von einer ortsansässigen Fachfirma beraten. Diese kann einschätzen, ob Ihr Vorhaben genehmigungsfrei ist oder ein Bauantrag erforderlich wird und Sie bei Bedarf auch bei der Antragstellung unterstützen. So vermeiden Sie unnötige Verzögerungen oder Probleme.

Wann ist eine Baugenehmigung für Carport oder Garage notwendig?

Eine Baugenehmigung ist in der Regel erforderlich, wenn 

  • die Brutto-Grundfläche mehr als 30 Quadratmeter beträgt (je nach Bundesland auch schon ab 20 Quadratmeter genehmigungspflichtig)
  • die mittlere Wandhöhe 3 Meter übersteigt
  • der Stellplatz im Außenbereich errichtet wird (außerhalb zusammenhängender Bebauung)
  • eine besondere Dachform, Brandschutzanforderung oder Grenzbebauung vorliegen

Für Garagen gelten häufig höhere Anforderungen, insbesondere wenn sie direkt an die Grundstücksgrenze gebaut werden. In diesen Fällen kann zum Beispiel eine feuerbeständige Bauweise oder die Zustimmung des Nachbarn notwendig sein.

SCHON GEWUSST?
Wenn ein Bauvorhaben genehmigungsfrei ist, heißt das nur, dass Sie keine formelle Baugenehmigung durchlaufen müssen. Trotzdem bedeutet das nicht automatisch, dass Sie „anzeigefrei“ bauen dürfen. In vielen Bundesländern ist es vorgeschrieben, dass Sie die zuständige Baubehörde trotzdem über das Vorhaben informieren müssen.

Welche Unterschiede in den Bauvorgaben gelten je nach Bundesland? 

Neben den bereits bekannten Regelungen zur Größe und Wandhöhe gibt es in manchen Bundesländern Grenzbebauungsgrenzen oder Mindestabstände zur Straße. Auch kann es Vorgaben zur Dachneigung der Dacheindeckung des Carports oder der Garage oder auch zu Zufahrtssteigungen geben. 

Welche Rolle spielen Grenzbebauung und Abstandsfläche?

Die sogenannte Grenzbebauung regelt, wie nah ein Bauwerk an die Grundstücksgrenze gesetzt werden darf. Carports dürfen in vielen Fällen direkt an die Grenze gebaut werden, wenn sie bestimmte Maße nicht überschreiten. Garagen sind häufig ebenfalls grenzständig zulässig, jedoch nur unter Einhaltung zusätzlicher Anforderungen wie feuersicherer Bauweise oder besonderer Ausführung ohne Fenster zur Nachbarseite. Abstandsflächen sollen Nachbarn vor Verschattung, Lärm und Brandgefahr schützen und sind daher streng geregelt.

Muss der Nachbar der Errichtung eines Carports oder einer Garage zustimmen? 

Eine Zustimmung des Nachbarn ist dann erforderlich, wenn sein Grundstück von Ihrem Stellplatz betroffen ist. Das ist dann der Fall, wenn das Bauwerk von den gesetzlichen Vorgaben abweicht, wie es zum Beispiel bei einer Unterschreitung der Abstandsfläche oder bei einer überlangen Grenzbebauung der Fall ist. Auch wenn Fenster, Türen oder technische Einrichtungen zur Nachbarseite hin geplant sind, kann eine schriftliche Zustimmung verlangt werden. Ein frühzeitiges Gespräch mit den Nachbarn ist ratsam, nicht nur zur Vermeidung von Konflikten, sondern auch, um Verzögerungen im Genehmigungsverfahren zu verhindern.

Welche optischen und gestalterischen Möglichkeiten gibt es?

Carports aus Holz sind besonders beliebt, da sie eine warme, natürliche Ausstrahlung besitzen und sich mit Lasuren, Farbanstrichen oder dekorativen Details optimal an den Stil des Hauses anpassen lassen. Alternativ bieten Konstruktionen aus Aluminium oder Stahl eine moderne Optik, sind pflegeleicht und können ansprechend mit Holzelementen kombiniert werden. Auch bei der Dachgestaltung gibt es viele Möglichkeiten: Flachdach, Pultdach oder Satteldach, auf Wunsch sogar mit Begrünung. Seitenwände aus Glas, Lamellen oder Rankgitter mit Pflanzen setzen zusätzliche gestalterische Akzente. Garagen eröffnen noch größere Freiheiten. Ihre Fassaden können farblich auf das Wohnhaus abgestimmt oder mit Putzstrukturen und Klinker gestaltet werden. Unterschiedliche Torarten wie Sektional-, Roll- oder Flügeltore tragen ebenso zur Optik bei wie Flachdächer, die sich begrünen, begehen oder mit Photovoltaikanlagen ausstatten lassen. Fenster, Türen, Beleuchtung und Smart-Home-Technik erweitern das Design und machen die Garage zu einem vielseitigen Nebengebäude.

Was ist nachhaltiger und ökologischer: Carport oder Garage?

Beide Varianten lassen sich mit Solarmodulen auf dem Dach ausstatten, was die Nachhaltigkeit wesentlich steigert. Im Detail kommt es sehr auf die Materialien an, die Sie für den Bau verwenden. Carports sind in der Regel ressourcenschonender, da sie weniger Baumaterial benötigen und oft aus Holz gefertigt werden. Holz bindet CO₂ und kann weniger energieintensiv hergestellt und verarbeitet werden als es bei Stahl, Beton oder gar Kunststoff der Fall ist. Sollten Sie einzelne Teile oder den ganzen Carport austauschen wollen, lässt sich das Material recyceln, was wiederum die Umwelt schont. Garagen, die übrigens auch aus Holz gefertigt werden können, überzeugen dagegen durch eine gute Dämmung und Mehrfachnutzung (z. B. als Werkstatt oder Lagerraum) und können daher langfristig ökologisch sinnvoll sein.

Holzgarage mit Doppeltür und schwarzem Metallbeschlag, neu gebaut aus hellem Holz. Im Vordergrund steht ein Holzzaun, im Hintergrund sind Bäume und blauer Himmel zu sehen.
Nicht nur Carports, auch Garagen können fast ausschließlich aus Holz gefertigt werden und zwar inklusive Garagentor © Peter Fleming / istockphoto.com

Carport oder Garage – was passt zu wem?

NutzerprofilCarportGarage
budgetorientierte Bauherren
Familien mit hohem Platzbedarf
Fokus auf schnelle Umsetzung
Wunsch nach hoher Wertsteigerung
umweltbewusste Bauherren


Diese 5 Dinge sollten Sie beachten 

  1. Überlegen Sie bereits bei der Planung, ob Sie den Stellplatz zukünftig erweitern, mit Stromanschlüssen ausstatten oder als Lagerraum nutzen möchten. Eine vorausschauende Planung spart später Zeit und Kosten.
  2. Holz wirkt natürlich, erfordert aber regelmäßige Pflege. Metall und Beton sind pflegeleichter, wirken dafür moderner oder nüchterner. Wählen Sie das Material nicht nur nach Optik, sondern auch nach Langlebigkeit und Aufwand.
  3. Außenbeleuchtung mit Bewegungsmeldern, eine automatische Torsteuerung oder eine Kameraüberwachung erhöhen den Komfort und die Sicherheit; das gilt besonders bei abgelegenen Stellplätzen oder in der dunkleren Jahreszeit.
  4. Denken Sie bei der Grundfläche nicht nur an das Fahrzeug, sondern auch an alle, die den Stellplatz nutzen. Rollstuhlfahrer, junge Familien oder solche, die viele Fahrräder mit unterstellen möchten, brauchen mehr Raum. 
  5. Was auf den ersten Blick günstig wirkt, kann langfristig teurer sein. Stromanschluss, Entwässerung, Wartung und Reparaturen sollten in die Gesamtkalkulation einbezogen werden, vor allem bei Garagen.

Fazit 

Die Entscheidung zwischen Carport und Garage hängt stark von individuellen Bedürfnissen, Budget und baurechtlichen Vorgaben ab. Ein Carport punktet mit niedrigen Kosten, schneller Umsetzung und nachhaltigen Materialien, während eine Garage einen umfassenden Schutz, mehr Stauraum und höhere Wertsteigerung bietet. Beide Varianten haben ihre Berechtigung und können sogar kombiniert werden. Wer langfristig plant, sollte nicht nur die aktuellen Bedürfnisse, sondern auch zukünftige Anforderungen berücksichtigen. Damit wird die Wahl zu einer Investition, die sich in Funktionalität und Wert auszahlt.

Carport oder Garage: Häufig gestellte Fragen

Kann ich eine Garage als zusätzlichen Wohnraum nutzen?

Eine Umnutzung einer Garage zu Wohnraum ist grundsätzlich möglich, erfordert jedoch eine umfassende Genehmigung. Dabei müssen baurechtliche, brandschutztechnische und energetische Anforderungen erfüllt werden, etwa in Bezug auf Dämmung, Belüftung und die Erschließung mit Strom und Wasser. Auch eine Nutzungsänderung muss beim Bauamt beantragt und genehmigt werden. Eine frühzeitige Abstimmung mit der zuständigen Behörde ist daher unerlässlich.

Wirkt sich ein Stellplatz auf die Grundsteuer aus?

Sowohl Carports als auch Garagen können unter bestimmten Voraussetzungen die Bemessungsgrundlage für die Grundsteuer beeinflussen. Entscheidend ist, ob der Stellplatz als „Nebenanlage“ anerkannt wird und ob er baulich mit dem Hauptgebäude verbunden ist. Bei der Grundsteuerreform 2025 ist insbesondere die Flächennutzung wichtig. Genauere Informationen erhalten Sie bei Ihrem Finanzamt oder einem Steuerberater.

Welche Rolle spielt der Bodenbelag unter Carport oder Garage?

Das Fundament eines Carports und speziell einer Garage ist entscheidend für Langlebigkeit, Entwässerung und Alltagstauglichkeit. Unter Carports kommen häufig versickerungsfähige Beläge wie Kies, Rasengittersteine oder Ökopflaster zum Einsatz, um Regenwasser abzuleiten. Garagen benötigen in der Regel eine versiegelte Bodenplatte, oft aus Beton, um die Tragfähigkeit und Sauberkeit zu gewährleisten. Bei beiden Varianten ist ein leichtes Gefälle zur Wasserableitung empfehlenswert.

Kann ich eine bestehende Garage nachträglich zu einem Carport umbauen? 

Ein Umbau ist theoretisch möglich. Solange es keine Fertiggarage ist, ist bisweilen der Rückbau von Wänden möglich. Praktisch entscheiden sich die meisten Bauherren für einen Neubau, da Umbauten oft teurer und aufwendiger sind. Einfacher ist es, ein Carport zur Garage umzubauen, da hier die Grundkonstruktion bereits steht. Achten Sie in beiden Fällen aber unbedingt auf notwendige Genehmigungen.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.