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Die Kistler – Historische Tischler und moderne Holz-Profis

Tischler-Schreiner.org Team
Verfasst von Tischler-Schreiner.org Team
Zuletzt aktualisiert: 07. Mai 2015
Lesedauer: 3 Minuten

Die ersten Kistler-Zünfte im Mittelalter begründeten das heutige Tischler-Handwerk. Tischler sind Profis rund ums Holz. Lesen Sie hier auf Tischler-Schreiner.org, wie sich die Kistler zu modernen Tischlern entwickelten und welche Aufgaben Schreiner heute haben.

Kistler ist die historische Berufsbezeichnung des Tischlers. Das Wort Tischler beruht auf dem Tisch, unter dem früher eine einfache Holzkiste verstanden wurde. Daher wurden Tischler bis in das 17. Jahrhundert Kistler genannt. Heutzutage werden vor allem die Berufsbezeichnungen Tischler und Schreiner benutzt. Als Schreiner werden Möbelmacher in Süddeutschland und der Schweiz bezeichnet.

Unabhängig von der Bezeichnung, beschäftigen sich Tischler, Schreiner oder Kistler mit der Holzbearbeitung und Holz Oberflächenbehandlung. Je nach berufspraktischer Ausbildung gibt es Fachrichtungen, die sich jedoch zum Teil überschneiden. Bautischler widmen sich hauptsächlich allen festen Bestandteilen aus Holz in Gebäuden. Dazu gehören Türen, Fenster, Treppen, Holzverkleidungen und -fußböden. Möbeltischler hingegen bauen und bearbeiten vor allem die beweglichen Holz-Möbelstücke. Dazu gehören auch fest verbaute Küchen und Schränke. Bau- und Möbeltischler finden Sie schnell und kostenlos auf unserem Portal.

Vom Kistler zum modernen Tischler

Das Kistler Handwerk spaltete sich Ende des 9. Jahrhunderts vom Zimmerhandwerk ab. Zunächst gehörten sowohl die grobe Arbeit am Holz sowie feine Schnitzereien und Kunsthandwerk zu den Aufgaben des Kistlers. Im 12. Jahrhundert erfolgt dann in Norddeutschland eine Arbeitsteilung. Das Handwerk spaltete sich in „Kistler“, „Schnitzler“ und „Kontormacher“ auf. In Mittel- und Süddeutschland blieben die Kistler Träger des Tischlerhandwerks.

Im 13. Jahrhundert entstanden die ersten Tischler-Zünfte. Sie bestanden aus Tischlermeistern, die Lehrlinge ausbildeten und eigene Geschäfte betrieben. Ähnlich wie es heutzutage Handwerkskammern und Innungen machen, regelte die Zunft die Kistler Ausbildung und ernannte neue Meister. Im 17. Jahrhundert entstand schließlich das heutige Tischlerhandwerk. Als Abgrenzung zu den Zimmerern durften nur die Kistler eine Tischlerei betreiben. Den Zimmerer-Zünften waren eigene Werkstätten nicht erlaubt, nur die Arbeit auf einem Bauplatz. Die Zimmerer bauten alle festen Verbindungen für Häuser wie Türen und Fenster.

Das moderne Tischlerei-Handwerk

Heutzutage werden Sie keinen Kistler mehr finden, nur noch als Familiennamen. Denn aus den Kistlern entstanden die heutigen Tischler und Schreiner. Sie sind in Innungen und Handwerkskammer organisiert, die ihre Interessen gegenüber Politik, Verwaltung und Gesellschaft vertreten, Tarifverträge verhandeln und abschließen, bei Rechtsstreitigkeiten beraten sowie die Ausbildung überwachen und die Gesellenprüfung abnehmen.

Das heutige Tischler-Handwerk gliedert sich in Bau- und Möbeltischler sowie Modelltischler. Während dieses Handwerk früher den kreativen Berufen zugeordnet wurde, veränderte sich mit der Industrialisierung die Bedeutung der Technik. Beispielsweise fertigten Modelltischler in den 20er Jahren vor allem Gießereimodelleinrichtungen für Metallprodukte. Vor circa 30 Jahren begann der Boom der Autoindustrie. Modelltischler produzierten verstärkt Modelle zur Entwicklung und Herstellung von Fahrzeugen. Heutzutage steht vor allem computergestützte Technologie (CNC- und CAD) im Vordergrund.

Im Zuge der Wandlung zur Dienstleistungsgesellschaft wurde auch für Tischler und Schreiner Serviceorientierung immer wichtiger. Heute ist die Kundenberatung ein wichtiger Bestandteil der Tischler-Ausbildung.

Fazit

Kistler ist die alte Bezeichnung für Tischler und Schreiner. Im Mittelalter bildeten sich die ersten Zünfte. Das Tischler-Handwerk ist daher ein alter und traditionsreicher Beruf. Moderne Tischler bearbeiten zwar immer noch Holz per Hand mit traditionellen Werkzeugen. Heutzutage ist aber auch der Umgang mit Maschinen und Computern sowie die Kundenberatung wichtig.

Über unsere*n Autor*in
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